ext_49645 ([identity profile] dunderklumpen.livejournal.com) wrote in [community profile] dunder_fic2010-05-24 12:48 am

NCIS: "Schuld stirbt in Vergebung" (Ziva, Gibbs)

Autor: Dunderklumpen
Titel: "Schuld stirbt in Vergebung"
Fandom: NCIS
Genre: Drama
Personen: Ziva, Gibbs
Rating: NC-16
Word Count: 405 Wörter.
Zusammenfassung: "Schuld fraß an ihr tagein, tagaus."  Sehr kurzer Oneshot inspiriert von der Szene in 324 "Hiatus", in der Ziva Gibbs mit seiner Vergangenheit konfrontiert, damit er sich erinnert.
Warnung: Spoiler für Season 3-Staffelfinale, Folge 324 "Hiatus" (Teil 2).
Disclaimer: NCIS ist das Eigentum von Donald P. Bellisario und CBS.

„Schuld stirbt in Vergebung“ *

Schuld ist wie eine brennende Infektion. Sie frisst sich tiefer und tiefer, unbemerkt von allen Augen. Sie entzündet das Feuer immer wieder neu, egal, wie oft man versucht, es zu löschen.

Schuld fraß an ihr tagein, tagaus. Leise und heimtückisch sägte sie an ihrem Innern und meldete sich in den unbewachten, schwachen Momenten der Nacht.
Tagsüber war sie stark genug und verdrängte, was sie quälte, doch nachts kamen unerwünschte Gedanken, blitzten Bilder auf, die sie vergessen wollte. Trauer ergriff sie, denn sie hatte Ari getötet.
Es war keine Frage von Richtig oder Falsch. Sie wusste, dass sie keine andere Chance gehabt hatte, dass sie so handeln hatte müssen. Und sie wusste auch, dass sie es immer wieder tun würde, wenn sie vor der gleichen Wahl stand. Aber es änderte nichts daran, dass die Schuld an ihr fraß und sich leise, leise in ihre Seele nagte. Nacht für Nacht stahl sie mehr von ihrem Selbst und Tag für Tag eroberte Ziva sich das Land zurück, das ihr dadurch genommen worden war.
Die Schuld war wie das Meer. Ebbe und Flut kamen und gingen und für das bloße Auge unsichtbar wuschen die Wellen Millimeter um Millimeter Land davon. Es dauerte Millionen von Jahren, so das Angesicht der Erde zu verändern, Kontinente entstehen zu lassen und vergehen zu sehen, aber am Ende war das Meer der Sieger – es musste nur lange genug ausharren.
Nicht nur das Meer hatte Zeit, auch die Schuld war geduldig. Unermüdlich wartete sie in den hintersten Winkeln von Zivas Seele bis zu dem Tag, an dem es nicht mehr ging – der Tag, an dem sie über ihr zusammenbrach, wie die Flut über dem Ertrinkenden.

Gibbs schaute sie an und seine Augen waren weit. Plötzliche Erkenntnis stand in ihnen und er erinnerte sich. Doch er war nicht allein damit. Vor ihrem inneren Auge wiederholte sich, was sie immer und immer wieder erfolgreich verdrängt hatte: Die gezogene Waffe, der hasserfüllte Blick Aris, ihr Finger am Abzug, die Entscheidung zu Feuern; die Kugel, wie sie ins Fleisch schnitt und der leblose Körper des Mannes, der einst ihr Bruder gewesen war, in seinem eigenen Blut. Schmerz überkam sie erneut und dieses Mal kämpfte sie nicht dagegen an, sondern ließ ihn zu. Gibbs zog sie an sich und sie fühlte tröstliche Arme um sich. Er war in diesen Minuten nicht allein mit der Erkenntnis, denn auch Ziva verstand nun, was sie zu tun hatte – sie musste sich endlich vergeben.

 
* „Schuld stirbt in Vergebung oder tötet.“
(Dr. phil. Manfred Hinrich)