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Qaf- und PaP-Story
Hier folgt eine weitere Qaf-Story. Zu ihr wurde ich von
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inspiriert, in der es um Rare pairings geht, die in der Serie so nicht vorkamen. Hier geht es um Daphne und Hunter.
Titel: "Das Richtige"
Autor: Moi
Fandom: Qaf
Genre: Romanze, Post-Canon/AU
Paar: Daphne/Hunter
Rating: NC-17
Zusammenfassung: So haben sie sich kennen- und lieben gelernt.
Warnung: SPOILER FÜR STAFFEL 4 und 5.
Disclaimer: Queer as Folk ist Eigentum von Cowlip und Showtime.
Beta:
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„Das Richtige“
Ihre Lippen berührten sich und was als federleichter Kuss begann wurde schnell mehr. Sie spürte seine Zunge in ihrem Mund, fühlte wie diese ihr Inneres erkundete. Sein warmer Mund bahnte sich einen Weg, küsste ihre Wange, nestelte seitlich in ihrem Nacken und glitt über ihr Schlüsselbein Richtung Brust. Seine Berührungen ließen sie erschauern, ihr Herz klopfte schneller, ihr Atem war unruhig und Gedanken fluteten ihr Hirn.
Es hatte alles so harmlos angefangen. Das erste Mal traf sie ihn in Michaels Comicladen, wo er missmutig hinter dem Tresen stand. Offensichtlich hatte er keine große Lust dort zu arbeiten und sie schmunzelte bei dem Anblick. Kaum war sie an den Verkaufstisch herangetreten, war Michael auch schon aus dem Lager gekommen. Als er sie sah, lächelte er und begrüßte sie mit einer Umarmung. ‚Wie Debbie’, schoss es ihr durch den Kopf, bevor er ihr seinen Sohn vorstellte.
Seine Küsse wurden fordernder und sie fühlte seinen warmen Atem auf ihrer Haut. Immer wieder suchte er ihre Lippen, als wollte er sie daran erinnern, dass er da war, dass er es war, der sie in seinen Armen hielt und mit seinen Händen ihren Leib erforschte. Seine schmalen Finger strichen über ihre Haut, die zu glühen schien und sanft fuhren sie über ihre Brüste. Ihre Nippel waren hart und eine Gänsehaut lief ihr den Rücken hinab. Als er seine Zunge zu Hilfe nahm zog eine Wärme durch ihren Unterleib, die sie erregte. Sie wollte ihn überall spüren, ihren Körper gegen seinen pressen.
Groß, blass, eigentlich viel zu dünn. Und einen Haarschnitt könnte er auch gebrauchen. Nein, er war so gar nicht ihr Typ, entsprach überhaupt nicht der Art Mann, die ihr sonst gefiel. Er war nett, aber auch nicht mehr!
Nackte Haut legte sich weich gegen ihren Körper während seine Hände über ihr Gesicht fuhren. Kaum spürbar wie der Hauch einer Feder wanderten seine Fingerkuppen über ihre Stirn, strichen durch dunkles Haar und zeichneten die Konturen ihrer Lippen nach. Zärtlich barg er ihre Wange in seiner Handfläche als er sie wieder und wieder küsste. Es waren weiche Küsse, leicht und zart, voller Zuneigung – nicht brennende Gier, sondern Liebe.
Mit geschlossenen Augen lag sie da und fühlte wie ihre Sinne sich schärften, wie jeder Hauch, jede Geste sich in ihren Körper brannte. Als sie die Augen aufschlug, war er direkt über ihr und sah sie an. Es war immer wieder überraschend, wie klar seine Augen waren, wie tief sie in ihre Seele zu blicken schienen.
Seine Augen waren es auch gewesen, die ihr zuerst aufgefallen waren. Egal wie er sich benahm, sie verrieten ihn. Sagte seine Körpersprache deutlich, dass er nichts von einem wissen wollte, machten seine sarkastischen Kommentare klar, dass er alles leicht nahm und es ihn nichts anging, straften seine Augen dies Lügen.
Seit sie wieder in Pittsburgh war liefen sie sich öfter über den Weg: im Diner oder bei einem von Debbies berühmtberüchtigten Essen. Sie schien Debbie wohl Leid zu tun und auch Emmett hatte einen Narren an ihr gefressen, holte sie von ihren Büchern weg, um mit den Jungs auszugehen. Ja, er hatte sogar versucht sie zu verkuppeln. Sie hätte sich denken können, dass das nichts werden konnte. Nichts gegen Emmett, aber die Auswahl an heterosexuellen Männern in seinem Bekanntenkreis lag quasi bei Null und der Typ, mit dem sie den Abend hatte durchstehen müssen war auch eine! Also war sie wieder da, wo sie begonnen hatte. Ob sie wollte oder nicht: Einmal eine „Fag Hag“ immer eine „Fag Hag“!
Sie zitterte leicht als sein Mund ihre Hüfte berührte, seine Zunge feucht ihren Nabel leckte und sich ihrer Scham näherte. Seine Hände glitten zwischen ihre Beine, die sie willig spreizte. Verwundbar und offen lag sie vor ihm als er sanft die Innenseite ihrer Oberschenkel massierte. Sie mochte es, wenn er sie dort berührte, wenn er feuchte Lippen nass gegen ihre warme Haut drückte und seine Zunge kleine Kreise formte. Er wusste, wie er ihr Vergnügen bereiten konnte und sie fühlte, wie er lächelte als sie aufstöhnte.
Wie es angefangen hatte konnte sie gar nicht genau sagen. Doch sie merkte plötzlich, dass sie sich auf die wöchentlichen Essen bei Debbie freute. Sie mochte die Leute, liebte es neue Geschichten von der Liberty Avenue, aus Michaels Laden oder Bens Kursen zu hören. Ihr fehlte ihre Familie, die nach Louisiana umgezogen war. Debbie hatte sie unter ihre Fittiche genommen und ließ sie spüren, dass sie nun zur Familie gehörte.
Daphne mochte die lockere Atmosphäre und die Tatsache, dass hier immer alles ausdiskutiert wurde, egal wie schwierig. Ja, es gab hin und wieder Krach, aber nach einem reinigenden Gewitter war wieder alles eitel Sonnenschein. Daphne liebte die wöchentlichen Essen und so sehr sie sich auch geborgen fühlte im Novotnyschen Haushalt, waren es nicht Debbie, Carl, Michael, Ben, Ted, Brian oder Emmett, zu denen ihre Gedanken immer wieder eilten. Es war Hunter, auf den sie sich am meisten freute.
Als seine Zunge ihre Scham berührte hatte sie das Gefühl zu vergehen. Sie war so erregt, dass sie es kaum aushielt. Heißer Atem streifte ihre Schamhaare und sie fühlte die feuchte Zungenspitze gegen ihren Kitzler. Er liebkoste sie, leckte sie mit soviel Hingabe, dass ihr die Tränen in die Augen schossen. Ihr Atem ging schnell und immer wieder entglitt ihr wimmerndes Stöhnen, dessen sie sich kaum bewusst war. Sie befand sich in einem Rausch aus Erregung und nackter Lust als sie den Rücken durchbog und ihm ihre Hüften entgegenstreckte. Es war eine stumme Forderung nach mehr. Und er ließ sich nicht lange bitten.
Als Justin sie auf Hunter ansprach war sie überrascht. War es so eindeutig gewesen? Hatte sie so offensichtlich von dem jungen Mann geschwärmt? Justin lachte. „Nur für jemanden, der dich so gut kennt wie ich, Daphne.“
„Justin, vergiss es. Ich mag ihn vielleicht ganz nett finden, aber er ist Debbies Enkel und außerdem viel zu jung!“ Ein noch längeres Lachen war ihre Antwort. „Nun“, hörte sie Justins amüsierte Stimme aus New York, „Alter ist bei uns doch noch nie ein Problem gewesen!“
Sie wusste nicht wie lange sie es noch aushielt, wie lange sie seinen Händen widerstehen konnte; seinem Mund, der jeden Zentimeter ihres Körpers kannte und virtuos auf ihm zu spielen wusste wie auf einem Instrument. Als er von ihr abließ, wimmerte sie leise und fühlte sofort seine Lippen auf ihren. Sein Kuss war voller Erwartung, wurde feuriger und leidenschaftlicher mit jeder Minute, die verging. Er lag auf ihr und sie hatte das Gefühl sein Herz durch ihre Brust schlagen zu hören. Als sie sich für bitter benötigte Luft trennten lächelte er sie an und eine stumme Frage lag in seinem Blick. Sie nickte und griff nach dem Kondom, das auf dem Nachtisch lag. Er nahm es ihr ab und versuchte die Verpackung mit klammen Fingern zu öffnen. Als es nicht gelang nahm sie es, holte es aus der Plastikummantelung und streifte es über seinen steifen Penis. Er küsste sie erneut und verschränkte seine Finger in ihre.
Sie wusste, dass er auf der Straße aufgewachsen war. Dass er als Stricher gearbeitet hatte, erfuhr sie erst später. Michael und Ben überließen es Hunter, wem er es erzählen wollte und als er es ihr eines Abends sagte, wusste sie nicht wie sie reagieren sollte. Sie fühlte nichts. Ihr Inneres schien taub. Sie hob den Blick, der während seiner Geschichte stumm auf ihre Hände gerichtet war und sah ihn an. Er wirkte so verletzlich als er vor ihr auf der Bank saß. Wie der kleine Junge, der er einst gewesen sein musste. Sie wusste genau, was er erwartete, wusste, dass er auf Ablehnung vorbereitet war – es war das, was er, bis auf wenige Ausnahmen, immer zu spüren bekommen hatte. Ihr Herz war so voller Mitleid, dass es regelrecht schmerzte und doch konnte sie es nicht über sich bringen etwas zu sagen, etwas zu tun.
Ruckartig stand er auf und drehte ihr den Rücken zu. Stumm warf er einen Blick zurück. Sie war nicht anders als die anderen!
Schlagartig wurde ihr bewusst, was er von ihrer Reaktion halten musste, wie das Ganze wirkte. Sie sprang auf und griff nach seinem Arm, so dass er sich umdrehen musste. Ohne ein weiteres Wort nahm sie ihn in die Arme und fühlte wie er sich versteifte. „Es ist nicht so wie du denkst“, flüsterte sie ihm ins Ohr, „ich mag dich, Hunter. Egal, ob du auf der Straße gelebt hast oder was du getan hast. Du bist ein Freund und alles andere ist unwichtig!“ Lange sagten sie nichts, standen nur da und hielten einander in den Armen. Es war eine stumme Geste, die soviel mehr ausdrückte als Worte. Ein Freund, der dem Anderen Geborgenheit schenkte!
Als er endlich etwas sagte, klang seine Stimme rau und aufgewühlt. Fester zog er sie an sich und sein Atem kitzelte sie am Ohr. „Daphne“, sie hörte ihn schlucken, „ich bin HIV positiv.“
Wenige Sekunden fühlte sie einen dumpfen Schmerz als er in sie eindrang. Er stoppte und sah sie an. Lächelnd beantwortete sie seine unausgesprochene Frage mit einem Kuss und drängte ihm ihre Hüften entgegen. Langsam begann er sich zu bewegen. Setzte einen Rhythmus, der ihr die Schweißperlen auf die Stirn trieb. Sie fühlte ihn in sich, sein Körper glitt an ihrem entlang, ihre Hände lagen ineinander. Sie hörte ihn Stöhnen, hörte wie Laute der Lust unartikuliert aus ihrer Kehle drangen. Ihre Beine umklammerten seine Hüften. Es war fast soweit.
„Daphne. . . Daphne“, seine Stimme riss sie aus ihrem Rausch. „Ich liebe dich“, sagte er und sein Blick wurde weich. Ein Kuss verschloss ihre Lippen als sie ihren Höhepunkt erreichte und er wenige Sekunden nach ihr kam. Welle um Welle durchströmte sie reinstes Begehren und zitternd schlang sie ihre Arme um seine Hüften. Als er sich runterrollen wollte, hielt sie ihn fest. „Bleib! Nur kurz.“
Er schaute ihr fragend ins Gesicht, aber hielt still. „Ich mag es, dich in mir zu spüren“, sagte sie, „es ist, als ob wir eins wären.“ Röte überzog ihre Wangen und wanderte bis zum Hals. Er liebte es. Nach Außen schien sie so tough und hart, aber hier bei ihm war sie ganz anders. Hier bei ihm war sie sie selbst und er liebte sie dafür umso mehr. Grinsend entließ sie ihn aus ihrer Umarmung und er drehte sich zur Seite.
Es war schwer für sie gewesen. Obwohl sie wusste, dass sein HIV-Status etwas war, mit dem man umgehen und leben konnte, änderte es alles! Rational war sie sich völlig bewusst, dass es kein Hinderungsgrund war. Sie sah es an Ben und Michael. Sie führten eine tolle Beziehung, waren sogar verheiratet und hatten, zumindest laut Debbie, ein offensichtlich gut funktionierendes Sexleben. Safer Sex. Natürlich! Doch ihr Herz sagte etwas anderes. Immer wieder kroch diese Angst in ihr hoch. Was, wenn sie zusammen kämen und er sie ansteckte, was wenn ein Kondom platzte oder. . . was, wenn er sterben würde? Sie konnte nicht anders als immer nur daran zu denken. Stundenlang lag sie nachts wach und betrachtete die Situation aus jedem Winkel. Morgen war das allwöchentliche Essen bei Debbie – und Hunter würde auch dort sein.
„Du riechst gut“, sagte er und drückte einen Kuss auf ihr Haar. Sie lachte leise und schmiegte sich enger an ihn. Seine Arme lagen um ihre Hüften und sie fühlte in ihrem Rücken, wie seine Brust sich hob und senkte. „Donna Karen New York“, erwiderte sie schelmisch. „Weihnachten steht vor der Tür. Nur falls du noch Ideen für ein Geschenk suchst.“ Nun musste auch er lachen. „Frauen“, murmelte er halb verächtlich, aber strafte seine Worte Lügen indem er noch näher an sie heranrückte.
„Hunter?“, Daphnes Stimme klang unsicher. „Hast du es so gemeint?“
Er wusste, worauf sie anspielte, ohne dass sie es erklärte. Sanft löste er seine Umarmung und drehte sie zu sich, so dass sie auf dem Rücken unter ihm lag. Seitlich auf seinen Ellbogen gestützt schaute er sie an. Ihr Haar lag in Wellen über dem Kissen verteilt und in ihren Augen flackerte das warme Licht der Nachttischlampe. „Ich liebe dich Daphne“, wiederholte er die Worte, die er erst vor kurzem gesagt hatte und hauchte einen Kuss auf ihre Lippen. Sein Herz schlug bis zum Hals als sie das erwiderte, was er hören wollte: „Ich liebe dich auch, Hunter.“
Als sie die Küche betrat schauten sie fünf Paar Augen an. „Tut mir leid“, sagte sie entschuldigend und zuckte mit den Achseln. „Der Bus hatte Verspätung und steckte dann noch eine halbe Stunde auf der Westminster Avenue fest. Unfall oder so was.“ Sie hörte selbst wie fadenscheinig ihre Erklärung klang, aber ihr war nichts Besseres eingefallen. Bis eben hatte sie mit sich gerungen, war sich nicht sicher gewesen, ob sie bereit war Hunter zu sehen und die unausweichliche Diskussion zu führen.
Debbie lächelte sie an und stand auf. „Macht nichts, Daphne. Schön, dass du es noch geschafft hast. Ich hab dir was warm gestellt. Es gibt Lasagne.“ Mit diesen Worten erhob sie sich und ging zum Ofen. „Carl, gibst du mir Daphnes Teller?“ Horvath reichte ihn ihr und zog den Stuhl neben sich einladend zurück. „Setz dich zu mir. Ich freu mich immer über nette, junge, weibliche Gesellschaft“, scherzte er. Daphne zögerte kurz. Es war nur der Bruchteil einer Sekunde gewesen und doch war sie sicher, dass Hunter es bemerkt hatte. Resigniert ließ sie sich auf den Stuhl fallen und saß nun zwischen Carl. . . und Hunter.
Die anderen schienen nichts bemerkt zu haben und unterhielten sich weiter miteinander. Daphne war froh, dass sie zu tun hatte und aß schweigend die Pasta. Niemand sagte etwas zu ihrer Einsilbigkeit und die Stimmung war gelöst und fröhlich als sie verschwand, um sich die Hände zu waschen.
Das Licht im Flur war aus, als sie die Badezimmertür öffnete, so dass sie Hunter erst nicht bemerkte. Er stand an die Wand gelehnt und wartete auf sie. „Daphne?“ Seinem Tonfall war nichts anzuhören. „Lust auf ein bisschen frische Luft?“ Sie nickte. Um dieses Gespräch würde sie heute Abend wohl nicht herumkommen. Sie hörte wie Hunter in der Küche bescheid gab und dann mit ihrer beider Jacken zurückkam.
Sie lag an seiner Brust. Sein Körper strahlte eine Wärme aus, die sie ebenfalls zu umhüllen schien. Er war vor wenigen Minuten eingeschlafen. Sie hörte es an seinen regelmäßigen Atemzügen. Müde kuschelte sie sich enger an ihn und schloss die Augen. Sie würde heute Nacht mit Sicherheit gut schlafen.
Es war kalt draußen und ihr Atem verwandelte sich zu kleinen Dampfwölkchen in der Luft. „Hunter, ich. . .“, begann sie, doch er unterbrach sie direkt.
„Schon gut“, sagte er und ging schneller. „Ich versteh schon. Mach dir keine Gedanken.“
Sie hörte den Schmerz in seiner Stimme als sie ihn überholte und sich ihm in den Weg stellte. „Verdammt Hunter“, fuhr sie ihn wütend an, „du bist so ein Idiot!“ Es waren nicht die Worte, die sie hatte sagen wollen und doch war es passiert. Er verzog das Gesicht als hätte man ihn geschlagen.
„Na danke“, hörte er seine Stimme, als ob es die eines Fremden wäre, „der dumme, HIV-infizierte Idiot von der Straße geht jetzt!“
Wütend sah Daphne ihn an. „Eigentlich wollte ich das nicht sagen“, erwiderte sie lahm. Er nickte schweigend, aber machte keinerlei Anstalten zu gehen. „Hunter, ich. . .“, sie seufzte. „Ich weiß auch nicht!“ Müde ließ sie sich auf die kleine Mauer am Straßenrand fallen, an der sie entlanggelaufen waren. „Ich würde lügen, wenn ich dir jetzt erzählen würde, dass die ganze Situation mir nichts ausmacht, dass es mir egal ist, dass du HIV positiv bist.“ Sie sah ihn an. Er war stehen geblieben und das Licht der Laterne fiel so, dass seine Augen im Schatten lagen, nicht lesbar für sie. „Ich hab die ganze letzte Woche darüber nachgedacht und dabei erkannt, dass es mich nicht so beschäftigen würde, wenn du nur ein Freund wärst. Ich meine, natürlich bist du ein guter Freund und es wäre genauso schlimm, aber. . .“, sie stockte und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, „aber ich hab stundenlang wach gelegen und das Für und Wider der ganzen Situation betrachtet. Es hat mich nicht losgelassen und ich musste mich fragen wieso.“
Hunter verlagerte sein Gewicht auf den anderen Fuß und vergrub seine Hände in den Jackentaschen.
„Du wirst immer ein guter Freund sein Hunter, egal, was du getan hast oder ob du krank wirst oder nicht. Aber. . . ich hab mich in dich verliebt und. . . und das macht das Ganze so schwierig!“ Sie wartete auf eine Reaktion, doch es kam keine. Stumm suchte sie seine Augen, die im Dunkeln lagen. Sie konnte nichts erkennen und fuhr zögernd fort. „Auch wenn ich gewollt hätte, es war zu spät. Als du mir erzählt hast, dass du HIV positiv bist, hatte ich mich bereits in dich verliebt. Ich hab versucht nicht mehr an dich zu denken, glaub mir! Aber es ging nicht.“ Ihre Stimme wurde leiser und ihr Blick fiel zu Boden. „Ich würde es gern versuchen. Ich würde uns gerne eine Chance geben, auch wenn ich nicht weiß, wie es sein wird. Ich meine, ich will es versuchen! Aber du musst Geduld mit mir haben. Lass es uns langsam angehen, ja?“ Sie schaute ihn wieder an und die Frage hing unausgesprochen in der Luft. Wollte er überhaupt eine gemeinsame Chance?
Er trat aus dem Schatten und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. Als sie seine Augen sah hatte sie ihre Antwort. Wortlos erhob sie sich und trat auf ihn zu. Wieder standen sie beieinander und hielten sich fest – auch dieses Mal spendete die Umarmung Geborgenheit, aber sie war soviel mehr. In ihr lag die Hoffnung und das Versprechen einer gemeinsamen Zukunft. Seine Finger schoben sich unter ihr Kinn und zwangen sie sanft ihn anzusehen. Als sie sich das erste Mal küssten trafen sich ihre Blicke und beide wussten, dass es das Richtige war.
Hier noch zwei Drabbles zu Jane Austens "Pride and Prejudice":
Drabble: „Besitzerstolz“
Müde stützte sie sich auf seinen Arm. Pemberly war groß und sie waren einige Stunden gelaufen. In angenehmer Vertrautheit und komfortablem Schweigen schritten sie durch den Park. Als sie um eine Kurve bogen blieb Elizabeth überwältigt stehen. Dieser Platz war den Weg wert gewesen! „Darcy“, hauchte sie atemlos, „es ist wundervoll!“ Mit Besitzerstolz im Blick sah er sie an und neigte sich zu ihr. Er war nur wenige Zentimeter entfernt und sie fühlte wie sein Atem sie am Ohr kitzelte. „Genau wie du!“, flüsterte er und in seiner Stimme lag all die Liebe, die er für diese Frau empfand.
Drabble: „Glück“
„Bist du glücklich?“ Lächelnd nahm er ihre Hände in die seinen und strich mit dem Daumen über ihren Handrücken. Es war eine kleine Geste, aber zeigte die Vertrautheit des Paares, das vor wenigen Tagen geheiratet hatte. „Ich bin so glücklich wie ein Mensch nur sein kann“, erwiderte sie und hauchte einen Kuss auf seine Wange. Sanfte Zärtlichkeit wurde feurige Lust als Darcy seine Frau in die Arme schloss und seine Lippen auf ihre drückte. Sie waren so weich und warm, schmeckten süßer als jeder Nektar. Was hatte er doch für ein Glück! Wie sehr er sie liebte, seine kleine Lizzy!