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Autor: [livejournal.com profile] dunderklumpen
Titel
: "Meine Seele ruht bei dir"
Fandom:
Criminal Minds
Charaktere:
Rossi/Prentiss
Rating: G
Word Count:
679 Wörter.
Zusammenfassung:
Wo findet eine Seele Ruhe, wenn nicht in der Liebe?
Disclaimer:
Criminal Minds ist das Eigentum von CBS.
Anmerkungen: Geschrieben für [livejournal.com profile] tristraine  , die sich Weihnachtsfluff mit Em und Dave gewünscht hat.
Dieses Bunny hat sich gewehrt und es hat lange gedauert bis ich es einfangen konnte. Danach war ich so erschöpft, dass es nur noch zu knapp 600 Wörtern gereicht hat, obwohl ich versucht habe, mehr herauszupressen. Auch Emily hat sich standhaft gewweigert, mir zu helfen und lieber dem Häschen die Ohren gekrault. Ich hoffe trotzdem, dass es dir ein bisschen gefällt, auch wenn es wahrscheinlich nicht wirklich das ist, was du erwartest hast.
Beta: Alle Fehler sind allein meine.

„Meine Seele ruht bei dir“

Die Kirche war brechend voll. Wie immer an Heiligabend. All die Schäfchen, die sonst das ganze Jahr über nicht auftauchten, wurden an Weihnachten plötzlich wieder religiös und kamen, um sich den Segen für die nächsten zwölf Monate abzuholen, die sie keinen Schritt in das Haus Gottes setzen würden.

Rossi seufzte und ließ seinen Blick durch den Altarraum schweifen. Er mochte Kirchen. Sie waren eine Konstante in seinem Leben, Plätze, an die er kommen konnte, wenn es ihm schlecht ging, aber auch, wenn er sich freute. Überall auf der Welt fand er Zuflucht an den Orten, die Jesus Christus gewidmet waren. Und alle waren sie im Grunde gleich. Sie mochten in modernen Verpackungen stecken oder alte abgerissene Mäntel tragen, aber ihr Kern war immer strahlend und rein, immer die Essenz des Glaubens, die sich in Kirchen wiederfand wie eine greifbare Aura.

Wenn er sie betrat, war er zuhause – und das war es, was ihn immer wieder dorthin zog. Er fühlte sich in ihnen geborgen und in den Zeiten, in denen sein Geist geplagt wurde von Unruhe und Schuldgefühlen, Alpträumen und Vorwürfen, war es hier, wo er für wenige Minuten Ruhe fand, wo seine Seele Atem schöpfte und sich wappnete für die Zukunft, die bevorstand.

Eigentlich war er kein besonders religiöser Mensch und doch war der Glauben an Gott in ihm so tief verankert, dass er sich an keine Zeit erinnern konnte, in der er ihn nicht gehabt hatte. Das war das Erbe seiner Mutter,  der Italienerin, die genauso an die Existenz der Dreieinigkeit glaubte, wie sie jeden Sonntag in die Kirche ging. Sie hatte ihn mitgenommen und er war mit dem Selbstverständnis aufgewachsen, das es etwas Größeres gab, als sie selbst.

Er erhob sich mit den anderen und ging nach vorne. Stumm stand er an und wartete darauf, dass er an die Reihe kam. Er öffnete den Mund und der Pfarrer legte ihm die Oblate auf die Zunge. Wie immer klebte sie an seinem Gaumen fest, saugte sich voll mit Feuchtigkeit. Es war neu und vertraut zugleich, das trockene Brot, das geduldige Warten, der Geruch von Kerzenwachs und Weihrauch – jedes Mal das Gleiche – auch an Weihnachten.

Seine Gedanken drifteten davon, während er wartete. Als seine Eltern noch lebten war es eine schöne Zeit gewesen – typisch italienische Weihnachten. Jetzt, er seufzte unhörbar, jetzt war es anders. Er hatte drei gescheiterte Ehen hinter sich und eine Ex-Frau, die ihn aus Mitleid jedes Jahr aufs Neue einlud. Doch so verzweifelt war er noch nicht. Er hatte sich die letzten Jahre oft einsam gefühlt an Feiertagen, hatte seine Zuflucht in Alkohol und One-Night-Stands gesucht. Doch es änderte nichts daran, dass er immer noch allein war.

Der Pfarrer kam zu ihm und hielt ihm den versilberten Kelch hin. David sah, wie er mit dem weißen Tuch über den Rand fuhr und ihm ihn hinhielt. Er setzte an und trank, löste die Oblate vom Gaumen. Der Wein war süß – Gottes Leib und Gottes Blut. Der Pater ging weiter, teilte das Abendmahl an seine Gemeinde aus.

Er erhob sich und ging zu einem Platz zurück. In ihm breitete sich die Ruhe aus, auf die er gewartet hatte. Geist und Seele ließen für kurze Zeit die Beine baumeln bis der Schlussgesang ertönte und der Pfarrer den Segen sprach.

Er zog seinen Mantel an und strömte mit den Menschen nach draußen in die Kälte. Rechts und links des Ausganges brannten Kerzen und tauchten den Weg in mildes Licht. So sah er sie sofort, erkannte Emilys Schatten im Widerschein der Flammen. Langsam ging er auf sie zu und lächelte. Sie lächelte ebenfalls, während ihr Atem in der Kälte kondensierte und sich in weißen Dampf verwandelte. Sie hieß ihn willkommen, als sie sich umarmten, als sie sich küssten. Vertraut hakte sie sich bei ihm unter und schmiegte sich an seine Schulter, als sie den Kirchhof verließen.

Dieses Jahr war es anders, denn er würde nicht allein sein. Dieses Jahr verließ er den Ort, der ihm seit seiner Kindheit Vertrauen bot, um an einem anderen Ort willkommen geheißen zu werden, von dem er hoffte, dass er seine neue Zuflucht werden würde.




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