1.092 Wörter.
Morgan öffnet sich gegenüber Reid.
Criminal Minds ist das Eigentum von CBS.
Nachdem ich vor ein paar Tagen erfahren habe, dass Morgan laut Canon ein Motorrad besitzt, ließ mich das Plotbunny von heißem Sex auf blitzendem Chrom nicht mehr in Ruhe. Doch als ich begann, daran zu schreiben, wurde daraus sehr schnell etwas völlig anderes: Schnulziger Fluff. Da aber jemand erst kürzlich zu mir meinte, ich solle mehr davon schreiben (und ich habe immer das Gefühl, ich tu das sowieso schon zu viel), hier also ein romantischer Morgan für euch:)
Alle Fehler sind allein meine.
„Geständnisse“
„Ich wusste nicht, dass du ein Motorrad hast.“, sagte Reid und trat auf die kleine Steinterasse des rückwärtigen Gartens hinaus, der sich an Morgans Haus anschloss.
Morgan fuhr ein letztes Mal mit dem weichen Poliertuch über da silber blitzende Chrom, bevor er einen Schritt nach hinten tat und die Maschine prüfend betrachtete. „Ich hab sie erst seit fünf Jahren.“, erwiderte er.
„Warum erst so kurz?“, fragte Reid weiter und beobachtete wie Morgan ein Bein über den Sitz schwang und sich auf das Lederpolster gleiten ließ. Das rechte Bein ausgestreckt auf der Erde, den linken Fuß auf dem Tritt abgestellt, wendete er sich ihm zu.
„Weil ich damals erst den Führerschein gemacht habe.“
Reid grinste. „Das hätte ich jetzt nicht gedacht.“
Morgan grinste zurück. „Meine Mum hat es nicht zugelassen. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich schon mit Achtzehn den Motorradführerschein gehabt, aber meine Mutter war absolut dagegen. Es war schon ein Wunder, dass sie mich den Autoführerschein hat machen lassen. Und das auch nur“, fuhr er fort und es zuckte schelmisch um seine Mundwinkel, „weil ich sie davon überzeugen konnte, dass ich ihn für einen späteren Job sicher brauchen würde.“
„Und das ist dir mit dem Motorradführerschein nicht gelungen?“, fragte Reid zurück. „Ausgerechnet du, der sich sonst in alles reinreden kann.“
Das gelbe Poliertuch traf ihn im Gesicht und lachend fing Reid es auf, bevor es zu Boden fiel.
„Haha…“, rief Morgan, um dann plötzlich ernst zu werden. „Es war gut so. Hätte ich damals schon Motorrad fahren dürfen, ich bin mir sicher, ich hätte mich totgefahren.“
Reid verstummte bei diesem Geständnis.
„Meine Mutter wusste das genau. Ich war damals viel zu impulsiv, viel zu leichtsinnig für ein Motorrad. Heute hingegen“, seine Hände ergriffen fast zärtlich den Lenker, „macht es Spaß, ohne dass ich zu viel riskiere.“
Einen Moment war es still. Reid betrachtete Morgan auf dem Motorrad, wie relaxt und zufrieden er darauf aufsah.
„Mhh… kann… kann ich mich auch mal drauf setzen?“, fragte er vorsichtig, nicht sicher wie sehr Morgan die Maschine für sich allein haben wollte.
Morgan schaute ihn überrascht an. Er hätte nicht damit gerechnet, dass Reid sich für Motorräder begeistern konnte. Dann lächelte er.
„Sicher.“ Er hielt ihm die Hand entgegen und Reid ergriff sie, um sich abzustützen, während er sich hinter seinem Partner auf den Sitz schwang. Es war nicht besonders viel Platz, aber für ihn reichte es. Seine Fußspitzen ruhten auf den ausgeklappten Seitenstützen und seine Brust presste sich gegen Morgans Rücken. Reid schlang seine viel zu langen Arme um Dereks Hüfte, sein Kinn auf dessen rechter Schulter. Er fühlte die Wärme, die von seinem Vordermann ausging und ihre Wangen lagen aneinander.
„Da könnte ich mich glatt dran gewöhnen“, raunte Reid in Morgans Ohr und dieser legte federleicht seine Hand auf Spencers Knie.
„Ich auch“, antwortete er.
„Könnten wir… könnten wir mal zusammen fahren?“, die Frage kam zögerlich. „Nicht weit, vielleicht um den Block, oder so?“
Morgan lächelte. Er wusste, dass Reid sich nicht sicher fühlte auf dem Motorrad, aber war ihm dankbar, dass er es um seinetwillen wenigstens versuchte.
„Klar.“, antwortete er und seine Hand legte sich auf Reids, die immer noch um seine Hüfte geschlungen war. Langsam fuhren seine Finger unter Spencers, um sich mit seinen so ineinander zu verschränken, dass ihre Handflächen gegeneinander lagen.
Zärtlich hob er ihre verschlungenen Hände zu seinem Mund und küsste Reids Handrücken.
„Danke.“, sagte er leise.
Reid hob sein Kinn an und drehte den Kopf zur Seite, so dass er Morgan ansehen konnte. Dieser wendete sich ihm zu und ihre Augen trafen sich.
„Wofür?“
„Dafür, dass du da bist.“, erwiderte Morgan und küsste ihn – zärtlich und zugleich intensiv, wie er es selten tat.
Sie lösten sich voneinander und wieder bettete Reid sein Kinn auf Dereks Schulter, seine Vorderfront immer noch an Morgans Rücken geschmiegt.
„Du bist meine Rettung“, flüsterte Derek, und Reid musste intensiv lauschen, um ihn zu verstehen.
Morgan begann wie abwesend mit ihren Händen zu spielen, löste den Griff, nur um kurz darauf Reids Finger wieder mit seinen zu verschränken.
„Wenn ich früher das Gefühl hatte, ich halt es nicht mehr aus, wenn ich die Leere in mir nicht mehr ertragen konnte, die ganze Wut und den Stress eines Falles, dann bin ich tanzen gegangen oder hab mich auf das Motorrad geschwungen. Ich brauchte etwas, wo ich meinen ganzen Frust lassen konnte, das Gefühl, dass die Welt schlecht ist. Wenn ich tanzte bis ich nicht mehr konnte oder über die Landstraße fegte mit dem Tacho bis zum Anschlag, dann fühlte ich mich wieder lebendig, dann war ich wieder ich. Und auch…“, er zögerte kurz bevor er fortfuhr, „auch die One-Night-Stands gehörten dazu. Die Frauen wollten mich, sie begehrten mich. Und wenn wir die Nacht miteinander verbrachten, dann war es pure Energie, die mich durchfloss, so als ob ich im Hier und Jetzt endlich angekommen war.“
Reids Kinn lag noch immer auf Morgans Schulter und dieser fühlte die spitzen Knochen an seinem Schlüsselbein. Was er auch spürte war Reids Hand, die seine stumm drückte, so als würde er verstehen, was er erklärte.
„Seitdem ich dich habe, Spence“, er schluckte, denn was er ihm hier offenbarte, fiel ihm schwer, „seitdem ich dich habe brauche ich das alles nicht mehr. Du bist mein Fels in der Brandung, derjenige, der genau versteht, was in mir vorgeht und der immer weiß, was zu tun ist. Und wenn du dich einfach zu mir legst und mich in deinen Armen hältst. Allein, dass du da bist, macht mich stärker, lässt mich eine Sicherheit fühlen, nach der ich so lange gesucht habe. Du füllst die Leere in mir, Spencer.“ Morgan seufzte und schwieg, wartete darauf, dass Reid ihm antwortete. Er war froh, dass er ihn nicht ansehen musste, heftete seine Augen stattdessen auf ihrer beiden Hände, die in seinem Schoß lagen. Wenn er ihn hätte ansehen müssen, dann wäre er sich nicht sicher gewesen, ob er es jemals geschafft hätte, ihm das zu sagen, was er schon so lange wollte.
Reids Herz schlug bis zum Hals und er hatte das Gefühl, es müsste für jeden zu hören sein. Was Derek ihm eben gestanden hatte, war unglaublich. Es kam so selten vor, dass er seine Schilde senkte, dass er ihm sein Inneres so öffnete, dass er…
„Ich liebe dich.“, sagte Derek in diesem Moment und Spencer spürte, wie all die kleinen Schmetterlinge auf einmal in seinem Magen aufflatterten. Euphorie erfasste ihn und alles, was er fühlte, lag in dem Satz, den er erwiderte und den Derek soeben das erste Mal zu ihm gesagt hatte, seitdem sie zusammen waren:
„Ich liebe dich auch.“