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Autor: Dunderklumpen
Titel: "Große Liebe und tiefe Trauer"
Fandom: Mcleod's Daughters
Genre: Romanze, AU
Personen: Kate/Dave, Anklänge an Kate/Patrick und Kate/Riley
Rating: NC-16
Word Count:  1.994 Wörter.
Zusammenfassung: "Das Leben konnte grausam sein. Sie hatte gehofft, Dave eines Tages wieder zu sehen, aber nicht so! Nicht unter diesen Umständen." Ich kann mir nicht helfen, aber immer, wenn ich MLD schreibe, wird es schnulzig. Auf der anderen Seite ist die Original-Serie ja auch schon recht gefühlsbetont *g* Hier geht es also wieder um Kate und Dave und ein paar Ex-Lover;)
Warnung: SPOILER FÜR SEASON 7 und das Staffelfinale  "Silent Night" sowie für Season 6.
Beta: Keine Beta-Leser. Alle Fehler sind meine eigene Schuld.
Disclaimer: MLD ist das Eigentum von Channel 9. Ich spiele nur damit.


„Große Liebe und tiefe Trauer“ *

Verzweifelt versuchte Patrick seinen Gurt zu lösen, als das kalte Wasser durch die Ritzen drang. Hastig sah er auf und begegnete Taylers ängstlichem Blick. Panisch begann er an ihren Gurten zu reißen und hörte erleichtert, wie es klickte und Metallbügel aus der Scheide glitten. Doch alle Versuche, die Tür zu öffnen, blieben erfolglos. Zu groß war der Wasserdruck, der sie in diesem Wagen einschloss. Erst dann verstand er: Sie waren gefangen!

**** 

Das Leben konnte grausam sein. Sie hatte gehofft, Dave eines Tages wieder zu sehen, aber nicht so! Nicht unter diesen Umständen. Nicht so voller Trauer. Sie fühlte sich egoistisch, dass sie sich trotz allem fragte, ob er nicht doch noch etwas für sie empfand. Sie stand vor dem Spiegel und musterte sich. Als sie sich bei dem Gedanken ertappte, wie ihm wohl das schwarze Kleid gefallen würde, wurde ihr schlecht. Es war falsch an so etwas zu denken. Und plötzlich schlug sie die Trauer erneut. Riley und Pat. Keiner hatte damit gerechnet!

Sie hatte gerade begonnen in Riley mehr zu sehen als einen guten Freund. Als sie aus Afrika zurückgekommen war, dauerte es lange, bevor sie ohne Reue, ohne Schmerz an Dave denken konnte. Sie hatten sich geliebt, aber es war nicht genug gewesen. Dass zu akzeptieren, schmerzte. Es tat weh zu erkennen, dass sie bei dem wichtigsten Menschen ihres Lebens versagt hatte. Sie trauerte um das was sie gehabt hatten und um das, was sie niemals haben würden. Riley hatte ihr in dieser Zeit geholfen. Er war immer für sie da, brachte sie zum lachen, wenn die Melancholie sie zu überwältigen drohte und hörte einfach nur zu, wenn sie es brauchte. Als sie  bei der Jagd förmlich zusammengebrochen war, hatte er sie gehalten und getröstet. Er war ein guter Freund – und vielleicht sogar auch mehr. 

Doch sie würde es nie erfahren.

Riley war tot. 

Und mit ihm im Wagen war Patrick gestorben.

Sie fühlte einen Stich in der Brust, der ihr für wenige Sekunden den Atem nahm. Zwei gute Freunde von ihr waren durch diesen Autounfall ums Leben gekommen und es schmerzte sie zutiefst. Patrick hatte zu einem Abschnitt ihres Lebens gehört, an den sie gerne zurück dachte. Ihre Beziehung war schön gewesen. Er war das, was sie zu dem Zeitpunkt brauchte. Es war nicht die große Liebe, aber es war Liebe – und die hatte sie immer für ihn empfunden. Liebe, die sich gewandelt hatte von Leidenschaft und Romantik zu einer tiefen Verbundenheit. Sie hatte ihm die Annährung an Grace gegönnt und die Daumen gedrückt, dass aus den beiden ein Paar werden würde. Doch es hatte nicht sein sollen. 

Mit brennenden Augen ließ sie sich aufs Bett sinken. Ihr eigener Blick traf sie im Spiegel und musterte die dunkelhaarige Frau, die so verloren dasaß. Ihr schwarzes Kleid war hochgeschlossen und ging bis unter die Knie. Sie hatte es damals ebenfalls für einen traurigen Anlass gekauft, als sie dachte, sie müsse ihre beste Freundin begraben – damals als sie von Dave kam.

Ihre Gedanken wanderten zu dem blonden Tierarzt. Sie hatte zwei Freunde verloren, eine vergangene und eine zukünftige Liebe, nur um den Mann wieder zu treffen, der wie kein Anderer zuvor, ihr Herz in seinen Händen gehalten hatte. Dave war zurück – und sie wusste nicht, was sie tun sollte. 

Er war nicht wegen ihr gekommen. Er war hier, weil sein Bruder tot war. Er trauerte. Und sie wusste nur zu gut, wie sich das anfühlte. Alex hatte ihn vom Flughafen abgeholt und in Killarney einquartiert. Er behielt ihn im Auge, denn auch er wusste, wie es sich anfühlte einen Bruder zu verlieren. Alex hatte Glück gehabt als Nick von den Toten auferstand. Aber Dave konnte nicht darauf hoffen.

Kate hatte Stevie nach Dave gefragt, aber gesehen hatten sie sich noch nicht. Dies würde heute geschehen. Heute auf Patrick und Rileys Beerdigung.

 ****

Wind fegte durch die Bäume und die Blätter raschelten leise. Es klang, wie ein Abschied, ein traurig säuselndes Goodbye. Sie beerdigten Riley und begruben Pat.

Dave sprach ein paar Worte, erinnerte an die lustigen Momente mit seinem Bruder und auch an die Schwierigen. Erinnerte daran, wie sehr er ihnen allen fehlen würde und wie weh es tat, ihn zu verlieren. Er schien gefasst. Trauer durchfurchte seine Züge und seine Augen lagen in Schatten, aber er weinte nicht. Er brach nicht zusammen oder verlor die Beherrschung. Er riss sich zusammen. 

Dave stand als letzter an Pats Grab. Dort, tief unten in der Erde, lag die leblose Hülle seines Bruders. Es brach ihm das Herz, daran zu denken, aber er tat es. Er stellte sich der Tatsache, dass er ihn verloren hatte und nahm seinen eigenen Abschied. Die leise Zwiesprache mit seiner jüngeren Hälfte war kurz. Und so sehr es auch wehtat. Er musste loslassen.

Es gab eine Trauerfeier, es gab Menschen, die ihn trösteten, es gab Alkohol in rauen Mengen. Erinnerungen wurden erzählt, es wurde gelacht und geweint. Es war das, was er brauchte und was sich Pat und Riley gewünscht hätten.

 ****

 Der nächste Tag brachte Sonnenschein und einen Kater. Das Licht war viel zu hell, als Dave die Vorhänge öffnete und seine Zunge fühlte sich pelzig an. Er tapste ins Bad und griff zur Zahnbürste, um den ekligen Geschmack zu verlieren. Als er sein mitgenommenes Selbst im Spiegel betrachtete merkte er plötzlich eins: Es schmerzte schon weniger.

Er schien viele solche Momente am heutigen Tag zu haben. Momente, in denen er erkannte. Heute Morgen fühlte er, dass die Trauer irgendwann verschwinden und nur die positiven Erinnerungen übrig bleiben würde. Als Stevie und Alex ihn in ihre Mitte aufnahmen und lächelnd einen Kaffee einschenkten, wurde ihm bewusst, dass er unter Freunden war. Sie sorgten sich um ihn, sie kümmerten sich um ihn. Er war dankbar für dieses Geschenk.

Zum dritten Mal schlug die Erkenntnis ihn als er Kate sah. Sie hatte die Haare zum Zopf gebunden und war in Jeans und T-Shirt gekleidet. Der Hut hing lose auf dem Rücken und sie lächelte ihm kurz zu als sie ihn von weitem sah. Im Bruchteil einer Sekunde überwältigte es ihn. Er liebte Kate immer noch!

 ****

Das Gespräch war unausweichlich. Er hätte es schon viel früher führen sollen, doch sein Stolz stand ihm im Weg. Er hatte gedacht, er sei über sie hinweg. Es war der größte Irrtum seines Lebens.

Zaghaft klopfte er an die Tür des kleinen Häuschens. Drinnen brannte noch Licht und fiel in Strahlen auf die Veranda. Er stand im Dunkeln, spürte die kühle Nachluft in seinem Nacken. Kate öffnete ihm und Erstaunen spiegelte sich auf ihrem Gesicht. Sie bat ihn herein. Es sah immer noch so aus, wie damals als sie von hier abgefahren waren. Klein, aber gemütlich. In diesem Zimmer steckte soviel von dem, was er an der Frau liebte, die vor ihm auf dem Bett saß. Er ging zu ihr hin und setzte sich neben sie. Sein Herz schlug schneller und er roch das Shampoo, das sie immer benutzte. Noch Tage nachdem sie gegangen war, hing der Geruch von Apfelblüten im Bad. Es hatte ihm damals nur deutlicher vor Augen geführt, dass sie ihn tatsächlich verlassen hatte.

Konzentriert atmete er ein, um ihr das zu sagen, worüber er stundenlang gegrübelt hatte. Er musste die richtigen Worte finden, musste ihr verständlich machen, was sie ihm bedeutete.

Aber als er aufblickte und in ihre Augen schaute, waren alle Gedanken verschwunden. Keine geübte Rede, keine schmeichelnden Worte. Er sah nur noch sie und sagte, was ihm auf dem Herzen lag.

„Ich liebe dich Kate!“

Sie sah ihn an. Ihre Augen weit vor Überraschung.

„Ich liebe dich“, wiederholte er, bevor sie etwas erwidern konnte. „Du bist das Beste, was mir in meinem Leben passiert ist und ich war dumm, dich gehen zu lassen!“

„Dave…“, ihre Stimme klang leise.

„Ich weiß, was du sagen willst“, unterbrach er sie hastig, „aber Kate… schau dir an, was passiert ist. Siehst du nicht, wie schnell das Leben vorbei sein kann? Wie schnell alles, was man geplant, sich erhofft und erträumt hatte, plötzlich vorbei ist? Ich sage dir das nicht aus verdrängtem Schmerz oder weil ich eine Leere in meinem Leben füllen muss. Ich sage dir das, weil ich niemals zuvor klarer gesehen habe. Noch nie war ich mir einer Sache so sicher, wie dieser.“

Sein Blick lag immer noch auf ihr und seine Züge waren weich und hoffnungsvoll.

„Dave“, kam sie endlich zu Wort und als sie fortfuhr hörte er die Enttäuschung in ihrer Stimme. „Wir haben es versucht. Es hat nicht geklappt. Wir haben es so bitter versucht…“

„Ich liebe dich Kate. Und ich werde denselben Fehler nicht noch einmal machen! Ich lasse dich nicht wieder gehen.“

„Liebe war nie unser Problem“, sagte Kate traurig, „ich habe dich immer geliebt. Aber es ist nicht genug. Wir konnten es nicht zum funktionieren bringen. Du hattest deine Arbeit und warst glücklich. Ich fühlte mich nutzlos. Es ging soweit, dass ich dich beneidete und dich sogar an manchen Tagen dafür hasste, dass du mich mit nach Afrika genommen hattest. Aber du konntest nichts dafür. Ich war diejenige, die unzufrieden war und das wirkte sich auf uns aus.

Ich hab dich auch geliebt, Dave. Aber es reichte nicht! – Und du ahnst nicht, wie sehr mich das belastet hat.“

Dave trat einen Schritt näher und fuhr zärtlich über ihre Wange. Behutsam strich er ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. Es war eine vertraute, eine liebevolle Geste.

„Liebst du mich noch?“

Die Frage hing bleiern im Raum.

Kate sah ihn an und wusste, dass sie nicht lügen konnte. Von dem Moment an, in dem sie ihn wieder gesehen hatte, waren die Gefühle erneut da. Ihr Herz schlug schneller und Wärme kroch ihr in die Wangen. Als sie ihn wieder gesehen hatte, wusste sie, dass sie ihn noch liebte – und das sagte sie ihm auch.

„Ja, Dave, ich liebe dich noch immer“, flüsterte sie fast unhörbar.

Der Tierarzt lächelte und küsste sie. Es war ein zärtlicher Kuss. Seine Lippen berührten sie kaum. Wie eine Feder legten sie sich auf ihre und waren genauso schnell wieder verschwunden.

Auch sie lächelte und schlang ihre Arme um ihn. Deutlich spürte sie den Stoff des weichen Hemdes an ihrer Wange und seine ruhigen Atemzüge. Sie schloss die Augen und presste sich fester an ihn. Er hielt sie und senkte den Kopf, vergrub sein Gesicht in ihren Locken. Sie roch so gut – süß und frisch zugleich. So standen sie da und genossen den Augenblick.

 ****

Die Realität holte sie ein. Dave musste zurück nach Afrika. Dort hatte er eine Verantwortung. Kate wollte nicht, dass er diese für sie aufgab.

„Für dich würde ich alles tun, Kate. Der Job ist nichts wert ohne dich.“

„Aber du liebst ihn.“

„Ich liebe dich mehr.“

Er versuchte sie zu überzeugen. Versuchte ihr begreiflich zu machen, dass er für sie alles aufgeben würde. Aber sie wollte es nicht hören.

„Eines Tages wachst du auf und hasst mich dafür. Du wirst mir vorwerfen, dir die Chance deines Lebens ruiniert zu haben. Und ich könnte nicht damit leben.“

Sie schlug die Augen nieder und ihre Stimme klang gepresst als sie sagte: „Geh nach Afrika, Dave. Geh dorthin, wo du dich glücklich fühlst.“

Er schüttelte den Kopf. Sie wollte ihn nicht verstehen.

„Ich bin nicht glücklich ohne dich“, sagte er ernsthaft.

„Aber du wärst auch nicht glücklich mit mir hier. Nicht, wenn dein Herz sich nach Afrika sehnt. Ich will nicht, dass du es für mich aufgibst. Geh dorthin zurück“, hörte er sie sagen und blickte in die tiefen braunen Augen, die voller Hoffnung waren. „Ich werde auf dich warten.“

Sein Herz machte einen Sprung. Tief im Innern wusste er, dass sie Recht hatte. So wie sie immer Recht gehabt hatte.

„Aber…“

„Kein „aber“! Es gibt Telefon und Internet, Handys und Flugzeuge. Ich werde nicht oft zu dir kommen können, weil es so teuer ist, aber wenn du willst, dann lass es uns versuchen.“

Er grinste.

„Ob ich will? Kate Manfredi, du bist unglaublich!“

Mit diesen Worten schloss er sie in seine Arme und küsste die Frau, die er niemals mehr loslassen würde.

 

* "Nie erfahren wir unser Leben stärker, als in großer Liebe und in tiefer Trauer."

(Rainer Maria Rilke)

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