ext_49645 ([identity profile] dunderklumpen.livejournal.com) wrote in [community profile] dunder_fic2010-05-24 05:29 pm

Qaf-Story (Ben/Michael und Michael/David)

Noch bin ich mit meinen 5 zufällig aus meinem MP3-Player ausgewählten Songfics nicht fertig. Dies ist nun der dritte Versuch zu Bon Jovis "Make a memory".
Es handelt sich hierbei um 3 Szenen, die unabhängig voneinander als in sich abgeschlossene Episoden gelesen werden sollten. Ich poste sie jedoch zusammen, weil sie alle vom selben Lied inspiriert wurden.
Viel Spaß!

Titel: "Make a memory"
Autor: Moi
Fandom: Qaf
Genre: Allgemein/Romanze
Paar: Ben/Michael und Michael/David
Rating: R
Zusammenfassung: 1. Michaels Gedanken zu einem schlafenden Ben, 2. Ben und Michael sprechen über Bens Krankheit, 3. Michael trifft David zufällig auf der Straße, nachdem sie schon nicht mehr zusammen sind.
Warnung: MILDE SPOILER FÜR ALLE STAFFELN.
Disclaimer: Queer as Folk ist Eigentum von Cowlip und Showtime.
Beta: Tausend Dank an 

[personal profile] ninniach  

 

„Schlaf“
 
Er ist wunderschön, wie er da liegt. Der Körper in seiner vollen Länge aufs Laken geworfen, das warme Rot umschmiegt seinen Leib und bringt die helle Haut zur Geltung. Er ist entspannt. Ich liebe es, ihn im Schlaf zu beobachten, zu sehen wie sich seine Brust in gleichmäßig tiefen Atemzügen hebt und senkt. Er bewegt sich leicht und dreht mir den Kopf zu. Ich kann nicht widerstehen und streiche ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Sein blonder Schopf ist völlig zerwuschelt und seine Züge sind so friedlich.
Niemals ist ein Mensch so er selbst wie im Schlaf. Auch bei Ben ist das so. Wenn er nur so da liegt sehe ich den kleinen Jungen, der er einmal war. Ein bisschen zu dick, ein bisschen zu vorlaut, den Schalk im Nacken und in den Augen. Er atmet tief ein und seine Hände suchen mich. Unbewusst gleiten sie über den weichen Stoff bis sie meine Hüfte streifen. Er seufzt und kuschelt sich an mich. Passt seinen Körper dem meinen an und legt sich um mich. Ich fühle die Wärme seiner Haut und die Arme, die mich halten. ‚Ich bin geborgen’ – und mit diesem Gedanken gleite ich in den Schlaf, seine Hand in der meinen.
 
Baby just breathe
There's nowhere else tonight we should be

***********************
 
„Make a memory“
 
Er ist schlecht gelaunt! Den ganzen Tag ist er schon reizbar und fährt bei jeder Kleinigkeit aus der Haut. Mehr als einmal habe ich mir heute auf die Zunge gebissen, um ihn nicht anzuschreien, denn ich weiß, warum er sich so benimmt. Frustriert schmeißt er den Bleistift von sich und zerknüllt das weiße Blatt Papier. Selbst das Schreiben lässt ihn heute im Stich!
Aufmunternd gehe ich zu ihm hinüber und setze mich neben ihn aufs Sofa. Beruhigend reibe ich kleine Kreise auf seinem Rücken, will ihm zeigen, dass ich verstehe. Er sieht mich an. Ich kann seinen Gesichtsausdruck nicht lesen. Frust, Wut, Verzweiflung. . . und mit einem Mal wird sein Blick weich. Er lehnt sich zu mir und küsst mich. Ein kurzer Kuss, ein kaum spürbarer Hauch seiner Lippen. Sein Gesicht ist so nah an meinem, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren kann. Ich lächele und lege meinen Arm um seine Schultern. Er schmiegt sich an mich, scheint in mich zu schmelzen.
„Michael?“
„Ja?“
„Danke.“
„Gern geschehen“, antworte ich und weiß genau, worauf er anspielt.
„Ich war ein echtes Arschloch heute“
Der Hauch eines Lachens stiehlt sich aus meiner Kehle.
„Ja, du warst ein echtes Ekel“, bestätige ich und mein Daumen streichelt unbewusst seinen Arm.
„Du weißt, dass heute Pauls Todestag ist.“
Es ist keine Frage, sondern eine Feststellung. Ich drücke ihn kurz an mich, um ihm zu antworten. Er weiß, dass ich es die ganze Zeit über wusste.
„Es, es geht nicht so sehr um Paul“, sagt er und schluckt hart, „ich. . . dieser Tag führt mir meine eigene Sterblichkeit vor Augen. Auch, wenn ich es nicht will, schaffe ich es einfach nicht an was anderes zu denken.“
Meine Hand sucht die seine und ich halte sie. Eine kleine Geste – und doch liegt in ihr all das, was ich für ihn empfinde. Er schmiegt sich enger an mich. Momente wie diese sind selten. Oft ist es Ben, der mein Fels in der Brandung ist, und der mich hält. Seine rein körperliche Stärke führt dazu, dass ich mich an ihn lehne und Halt suche. Und er ist da, egal, wann ich ihn brauche. Nicht oft lässt er sich so fallen, doch wenn er es tut, dann bin ich da, um ihn zu halten und ihm zu sagen, dass er im Moment leben soll, dass er mich hat und Hunter und J.R. und unsere ganze bunte Familie. Ich zeige ihm, was er alles besitzt und dass es sich lohnt dafür zu kämpfen. Die Stimmung wird leichter und wir erinnern uns. Daran wie wir uns das erste Mal begegnet sind, im Comicladen. Es war nicht Liebe auf den ersten Blick, aber ich fand ihn sexy. Jedes Mal, wenn ich ihm das erzähle, lächelt er. Es ist unser Ritual. „Ich fand dich süß“, gesteht er dann immer, „aber erst als du angefangen hast von deinen Comics zu erzählen fielst du mir richtig auf. Du wurdest plötzlich ein ganz anderer Mensch! So engagiert, so begeistert, so enthusiastisch! Als ich ging war mir klar, dass ich dich wiedersehen wollte.“
„Ach deshalb also der Vortrag in deinem Seminar!“
Nun grinst er verschmitzt. „Naja, ich musste mir doch was einfallen lassen.“
„Dieser Vortrag war die Hölle! Ich war das reinste Nervenbündel!“
„Aber du hast es gut gemacht.“
„Ja“, bestätige ich selbstbewusster, „ich war nicht schlecht.“
Er drückt kurz meine Hand. „Als du von deinen Kindheitserinnerungen erzählt hast und davon, was dir deine Helden bedeuten, dass sie für das Gute in der Welt stehen, da habe ich mich endgültig in dich verliebt. Du standst auf diesem Podium und hast der ganzen Welt gesagt, dass du schwul bist und stolz darauf und du hast ihnen dein ganzes Selbst zu Füßen gelegt.“
Ich seufze bei der Erinnerung. „Ich wusste gar nicht richtig, was ich da eigentlich alles erzähle. Ich meine, ich hab einfach das gesagt, was mir in den Sinn kam, was mir auf dem Herzen lag.“
Es ist still und wir liegen auf dem Sofa, jeder in seinen eigenen Gedanken. „Weißt du noch, als du mit Hunter abgehauen bist?“
Ich nicke.
„Ich dachte ich werd verrückt vor Sorge. Du warst nur ein paar Tage weg, aber da hab ich erst gemerkt wie sehr du mir fehlst.“
„Du hast es hinterher ja mehr als wett gemacht“, antworte ich und höre ihn lachen.
„Nun, du hast dich nicht beschwert!“
Ich küsse ihn als Antwort und er erwidert den Kuss. Unsere Lippen berühren sich, während unsere Zungen die Wärme des anderen erkunden. Schier endloses Fühlen, bevor wir uns lösen.
„Ich liebe unsere kleine Familie“, sagt er und in seiner Stimme liegt eine Trauer, die mich erschrickt.
„Ben“, sage ich und zwinge ihn mich anzuschauen. „Wir sind zusammen, hier und jetzt – und das ist es, was zählt! Nicht das Morgen und nicht das Gestern, sondern nur der Moment!“
Er versucht ein Lächeln. „Du hast recht, der Moment zählt. Aber wenn“, er stockt kurz, „wenn es soweit ist, dann sind es Erinnerungen wie diese, die ich mitnehmen werde.“
Unsere Blicke treffen sich und er sieht die Tränen in meinen Augen. Er küsst sie weg und seine Hände beginnen meinen Körper zu erkunden. Seine Lippen drücken sich gegen meine warme Haut und erobern sich Stück für Stück ihr Territorium. Er nestelt seitlich an meinem Nacken als seine Hände durch mein Haar fahren und mich sanft streicheln. Ich fühle den plötzlichen Atem an meinem Ohr und mein Herz setzt für den Bruchteil einer Sekunde aus als er sagt: „Lass uns eine weitere Erinnerung schaffen.“

If you don't know if you should stay
If you don't say what's on your mind
Baby just breathe
There's nowhere else tonight we should be
 
We're gonna make a memory

You wanna steal a piece of time
You wanna make a memory?
 
 ************************
 
„Abschied”
 
Ich hatte nicht damit gerechnet ihn wieder zu sehen. Doch plötzlich stand er vor mir. Er war genauso überrascht und wusste nicht wirklich, was er sagen sollte. Ich lächelte ihn an. Und er erwiderte das Lächeln.
„Michael, ich. . .ich. . .“, er atmete tief ein, „schön dich zu sehen“, sagte er schließlich und ich wusste, dass er es so meinte.
„Hast du ein paar Minuten?“ fragte ich und er nickte. „Ich denke es ist an der Zeit, dass wir uns unterhalten.“ Wieder bekam ich nur ein stummes Nicken als Antwort.
Wir gingen in das Lokal an der Ecke. Dort taten wir, was wir schon vor langer Zeit hätten tun sollen – wir redeten. Wir sagten uns all das, was wir uns nicht hatten sagen können, offenbarten unsere Gefühle und gewährten dem Anderen schonungslosen Einblick in das eigene Selbst. Es tat weh, doch es war notwendig.
Wir saßen dort Stunden, doch wir merkten es nicht. Endlich war alles gesagt und ich fühlte mich erschöpft. Mit einem schiefen Grinsen schaute er mich an und ich konnte nicht anders und lächelte. „Es war schön dich zu sehen, David“, sagte ich und meinte es aus ganzem Herzen. Als wir uns verabschiedeten umarmten wir uns. Es war seltsam und doch altvertraut. Ich roch den Duft seines Aftershaves und schmunzelte. Wir hielten einander einige Sekunden länger als notwendig. Jeder wollte den Anderen ein letztes Mal spüren, bevor es zur endgültigen Trennung kam, bevor auch dieses Kapitel seinen Abschluss fand.
„Leb wohl, Michael“, hörte ich ihn leise an meinem Ohr, bevor er mich sanft küsste. Es war kein leidenschaftlicher Kuss, kein Feuer, das zwischen uns entbrannte. Es war ein Dankeschön. Ein Dankeschön für eine Zeit, die nicht immer einfach und freudig gewesen war, aber dennoch zu den Besten meines Lebens gehörte – ein weiterer Stein im Mosaik.
 
Hello again, it's you and me
Kinda always like it used to be
Sippin' wine, killing time
Trying to solve life's mysteries

How's your life, it's been a while
God it's good to see you smile
I see you reaching for your keys
Looking for a reason not to leave

If you don't know if you should stay
If you don't say what's on your mind
Baby just breathe
There's nowhere else tonight we should be

You wanna make a memory?

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