Stargate: "Erbe" (John/Cam bzw. Cam/OMC)
Sep. 30th, 2010 09:53 am![[identity profile]](https://www.dreamwidth.org/img/silk/identity/openid.png)
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Titel: "Erbe"
Fandom: SG 1/SGA
Genre: Romanze, AU, Crack
Prompt: Päckchen 4 - "Erbe" für die Sommerchallenge von
120_minuten .
Personen: John/Cam bzw. Cam/OMC
Rating: PG 12
Word Count: 1.422 Wörter.
Zusammenfassung: Cam bekommt ein ungewöhnliches Erbe.
Disclaimer: SG 1 und SGA gehören mir nicht, ich spiele nur damit.
A/N: Es begann als AU zu John/Cam, aber mittlerweile ist es dann wahrscheinlich doch eher Cam/OFC. Außerdem völlig ungebetat und voller Klischés und Crack.
„Erbe“
„Ich bin gespannt!“ Vala rieb sich begeistert die Hände.
Cam warf ihr einen düsteren Blick zu.
„Komm schon“, fuhr sie fort und lachte ihn an, „bist du kein bisschen neugierig?“
Cam grunzte nur, offenbar unwillig, auf das Thema näher einzugehen.
„Es ist eine Ehre, dass du als einer der Erben ausgewählt wurdest“, schaltete sich nun auch noch Daniel in das Gespräch ein. „Normalerweise hinterlassen die Amari alles ihrer Sippschaft und nicht…“
„… fremden Aliens von einem anderen Planeten.“, zwitscherte Vala fröhlich.
Daniel räusperte sich. „Nichtsdestotrotz hat Kistara an dich gedacht, bevor er verstorben ist. Ich nehme an, in seinen Augen wurdest du Teil seines Clans, als du ihm das Leben gerettet hast.“
Cam schaute hilfesuchend an die Decke. „Ich habe ihn zur Seite gestoßen, als eines der Pferde durchging. Das ist nicht gerade eine Heldentat.“, antwortete er.
Teal’c senkte den Kopf. „Du hast ihm dadurch das Leben gerettet“, stellte er trocken fest.
„… und dir die Schulter ausgekugelt beim Fall“, beendete Vala den Satz.
Cam verzog das Gesicht und rieb sich in einem Anflug von Phantomschmerz über die rechte Schulter. Es hatte höllisch wehgetan und ewig gedauert bis es verheilt war. Und es hatte ihn in den Wahnsinn getrieben, wie er sich die Schulter ausgekugelt hatte. Nicht etwa Goa'ulds oder Ori, nein, ein simpler Gaul, der sich vor irgendwas erschreckt hatte, nur um ihn umzurennen – nicht gerade eine heldenhafte Verletzung.
„Also ich bin gespannt, was du bekommst“, unterbrach Vala die Stille. „Ein Haus oder ein Pferd oder Edelsteine…“ Immer noch begeistert sah sie ihn an.
„Die Amari sind Nomaden“, erklärte Daniel ungefragt, „ich bezweifle, dass sie Cam ein Haus hinterlassen.“
„Dann eben ein Zelt“, entgegnete Vala schmollend und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Völlig egal, was es ist“, antwortete Daniel, „das Treffen ist in 30 Minuten. Zeit, uns umzuziehen.“
Cam nickte und stand auf. Er war nicht gerade scharf darauf, zu den Amari zu gehen, aber es blieb ihm nichts anderes übrig. Und vielleicht hatte er Glück und bekam tatsächlich etwas Brauchbares vererbt.
***
Es regnete als sie PX7359 erreichten. Routiniert traten sie aus dem blau schimmernden Horizont auf die Steinplattform des Stargates und erblickten sofort eine Gruppe Amari, die sie in Empfang nahm.
„Seid gegrüßt“, sagte eine junge Frau und trat auf sie zu. Sie war schmal und zierlich. Ihre helle Haut hob sich gegen ihre dunkelgrüne Tunika ab und ihre Haare waren unter einem Schleier verborgen. Cam erinnerte sich daran, dass Frauen auf diesem Planeten Gewänder trugen, die denen der Bevölkerung im Orient auf der Erde glichen. Entschlossen trat er einen Schritt vor und presste in traditioneller Begrüßung seine erhobenen Handflächen gegen die ihren.
„Ich bin Laria, Kistaras Tochter.“
Cam nickte und legte seine Hand auf seine Brust an der Stelle, an der sein Herz klopfte. „Ich trauere mit euch.“, entgegnete er formell, sich an die Belehrungen Daniels erinnernd, wie er den Amari sein Beileid ausdrücken konnte.
Laria lächelte traurig. „Ich bin froh, dass ihr den weiten Weg zu uns auf euch genommen habt, um den letzten Willen meines Vaters zu erfüllen.“, sie deutete vor sich und ging den schmalen Pfad entlang, der vom Stargate weg zu ihrem Lager führte. SG 1 folgte ihr, Cam an der Spitze.
„Die Verkündigung, welche Habseligkeiten mein Vater seiner Familie hinterlassen hat, wird kurz vor Sonnenuntergang stattfinden. So lange seid unsere Gäste und erholt euch von eurer Reise.“
Sie waren bereits im Lager angekommen und schritten in Richtung eines schwarzen Zeltes. Laria schlug die Stoffplane zurück, die als Eingang diente.
„Ruht euch aus. Getränke und Speisen stehen bereit. Wenn ihr etwas braucht, scheut euch nicht, uns zu rufen.“
Mit diesen Worten nickte sie der Gruppe zu, die in das Zelt getreten war und verabschiedete sich, um sich für die Verkündigungszeremonie vorzubereiten.
***
Die Sonne stand bereits tief und es hatte aufgehört zu regnen. Die Luft war mild und der Himmel von einem tiefdunklen Rot wie Cam es bisher nur selten gesehen hatte. Er saß zur Rechten des Familienclans, sein Team neben ihm. Geduldig hörte er zu, wie die einzelnen Familienmitglieder ihren Patriarchen lobten, sich erinnerten und gemeinsam lachten und weinten, bevor der Älteste des Stammes begann zu verkünden, was Kistara seinen Nachkommen hinterlassen hatte. Es dauerte lange bis Cam endlich an der Reihe war. „Das Beste ist schon weg“, hörte er Vala Daniel zuflüstern und musste ein Grinsen unterdrücken, als plötzlich sein Name genannt wurde.
Er schaute auf und alle Blicke lagen auf ihm, bevor sie zum Ältesten zurück glitten.
Cameron Mitchell ist ein Fremder“, begann der Älteste und sah in die Runde, „doch für Kistara wurde er zu einem Bruder, als er ihm das Leben rettete.“ Er machte eine kurze Pause, in der alle Familienmitglieder zustimmend nickten.
„Man kann ein Leben nicht ersetzen und Kistara war sich dieses Geschenks bewusst. Deshalb wollte er Cameron seine Dankbarkeit ein letztes Mal zeigen, in dem er ein Leben für ein Leben gibt.“
Cam schaute den Ältesten verwirrt an und versuchte, aus dessen Worten schlau zu werden, aber er verstand nicht. Hilfesuchend blickte er zu Daniel, doch dieser zuckte unmerklich mit den Schultern.
„Deshalb gehört mit dem heutigen Tag Johnaria zu deinem Clan“, endete der Älteste.
Für einen Moment war es still, bevor erneut zustimmendes Murmeln den Platz erfüllte. Während Cam versuchte, zu verstehen, was genau das alles bedeutete, wurde ein Mann in die Mitte des Kreises geführt. Er war groß und schlank, seine Haare ebenso dunkel, wie seine sonnengebräunte Haut. Im Gegensatz zu den Amari, die Cam bisher gesehen hatte, trug Johnaria eine Art Gewand, das mehr enthüllte als verdeckte. Eine blaue Weste und farblich passende, knielange Plunderhosen war alles, was er an hatte.
Cams Augen glitten den Körper hinab, registrierten die muskulösen Oberarme und die nackte Brust, auf der dunkle Haare sprossen. Er schluckte hart und zwang seinen Blick nach oben. Johnaria sah ihn an, doch Cam konnte den Ausdruck in dem Gesicht schwer deuten. Was er jedoch sofort bemerkte, waren die dunkelbraune Tiefe seiner Augen, die offensichtlich mit einer Art schwarzer Schminke umrandet waren und ihn auf seltsame Weise umso attraktiver wirken ließen. Er atmete ein und schüttelte leicht den Kopf, bevor er sich an den Ältesten wandte.
„Versteht mich nicht falsch“, sagte er und es wurde still, „es ist mir eine Ehre, dass Kistara an mich gedacht hat, aber ich kann das nicht akzeptieren.“
Der Älteste sah ihn verständnislos an. „Es ist nicht an dir zu entscheiden“, antwortete er.
„Aber“, machte Cam einen erneuten Versuch, „ich kann keinen Menschen geschenkt bekommen.“
Laria stand auf und alle schauten sie an.
„Es ist ein besonderes Geschenk, dass mein Vater dir seinen Lieblingssklaven hinterlassen hat, Cameron“, sagte sie und schaute ihn ernst an. „Wenn du ihn ablehnst ist das eine Beleidigung unserer Familie.“
Cam schluckte und dachte angestrengt nach, als Daniel aufstand.
„Cameron möchte eure Familie keinesfalls beleidigen. Aber die Sitte, Sklaven zu halten, ist in unserer Heimat unüblich“, erklärte er diplomatisch.
Laria antwortete nicht, sondern drehte sich zu ihren Brüdern um. Die Gruppe beratschlagte leise und Cam warf einen verstohlenen Blick zu Johnaria.
Der Clan schien zu einer Einigung gekommen zu sein und Kistaras Tochter wandte sich wieder an Cam. „Wir verstehen, dass die Tradition von Sklaven für euch fremd ist, doch dies ändert nichts an unseren Bräuchen. Johnaria gehört zu Cameron und seiner Sippe. Wenn er entscheidet, ihn zu verkaufen oder weiterzugeben, so liegt das allein bei ihm. Wir werden seine Entscheidung akzeptieren.“
Cam atmete erleichtert auf und dachte bereits darüber nach, an wen er Johnaria abgeben konnte, als Laria fortfuhr: „Doch bevor dies geschieht, muss der Tradition gerecht werden.“ Sie trat in die Mitte und führte Johnaria zu Cam. „Johnaria gehört dir, doch du kannst erst über seine Zukunft bestimmen, wenn du ihn vollends in Besitz genommen hast.“
„Und was bedeutet das?“, fragte Cam mit einer dunklen Vorahnung.
Laria lächelte. „Johnaria ist ein Kamarim.“
Cam sah sie verständnislos an und drehte sich hilfesuchend zu Daniel.
„Und das heißt?“
Daniel räusperte sich und seine Augen glitzerten amüsiert.
„Kamarim bedeutete so viel wie ‚Lustsklave’.“
Cam starrte ihn erstaunt an.
„Ein was?“
Daniel war offensichtlich bemüht, nicht zu grinsen. „Ein Lustsklave“, wiederholte er in einem Ton, der deutlich machte, dass er sich das Lachen verkniff.
Cam wandte sich wieder Laria zu. Doch bevor er etwas sagen konnte, hörte er Vala neben sich einen Ton ausstoßen, der eine Mischung aus Schrei und Gequietsche war. Dabei klatschte sie begeistert in die Hände und rief laut: „Wenn du ihn nicht willst, nehm ich ihn!“
Cams Blick wanderte zwischen Vala, Johnaria und Laria hin und her, bevor er ergeben seufzte.
Warum passierte so was eigentlich immer nur ihm?
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Genre: Romanze, AU, Crack
Prompt: Päckchen 4 - "Erbe" für die Sommerchallenge von
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Personen: John/Cam bzw. Cam/OMC
Rating: PG 12
Word Count: 1.422 Wörter.
Zusammenfassung: Cam bekommt ein ungewöhnliches Erbe.
Disclaimer: SG 1 und SGA gehören mir nicht, ich spiele nur damit.
A/N: Es begann als AU zu John/Cam, aber mittlerweile ist es dann wahrscheinlich doch eher Cam/OFC. Außerdem völlig ungebetat und voller Klischés und Crack.
„Ich bin gespannt!“ Vala rieb sich begeistert die Hände.
Cam warf ihr einen düsteren Blick zu.
„Komm schon“, fuhr sie fort und lachte ihn an, „bist du kein bisschen neugierig?“
Cam grunzte nur, offenbar unwillig, auf das Thema näher einzugehen.
„Es ist eine Ehre, dass du als einer der Erben ausgewählt wurdest“, schaltete sich nun auch noch Daniel in das Gespräch ein. „Normalerweise hinterlassen die Amari alles ihrer Sippschaft und nicht…“
„… fremden Aliens von einem anderen Planeten.“, zwitscherte Vala fröhlich.
Daniel räusperte sich. „Nichtsdestotrotz hat Kistara an dich gedacht, bevor er verstorben ist. Ich nehme an, in seinen Augen wurdest du Teil seines Clans, als du ihm das Leben gerettet hast.“
Cam schaute hilfesuchend an die Decke. „Ich habe ihn zur Seite gestoßen, als eines der Pferde durchging. Das ist nicht gerade eine Heldentat.“, antwortete er.
Teal’c senkte den Kopf. „Du hast ihm dadurch das Leben gerettet“, stellte er trocken fest.
„… und dir die Schulter ausgekugelt beim Fall“, beendete Vala den Satz.
Cam verzog das Gesicht und rieb sich in einem Anflug von Phantomschmerz über die rechte Schulter. Es hatte höllisch wehgetan und ewig gedauert bis es verheilt war. Und es hatte ihn in den Wahnsinn getrieben, wie er sich die Schulter ausgekugelt hatte. Nicht etwa Goa'ulds oder Ori, nein, ein simpler Gaul, der sich vor irgendwas erschreckt hatte, nur um ihn umzurennen – nicht gerade eine heldenhafte Verletzung.
„Also ich bin gespannt, was du bekommst“, unterbrach Vala die Stille. „Ein Haus oder ein Pferd oder Edelsteine…“ Immer noch begeistert sah sie ihn an.
„Die Amari sind Nomaden“, erklärte Daniel ungefragt, „ich bezweifle, dass sie Cam ein Haus hinterlassen.“
„Dann eben ein Zelt“, entgegnete Vala schmollend und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Völlig egal, was es ist“, antwortete Daniel, „das Treffen ist in 30 Minuten. Zeit, uns umzuziehen.“
Cam nickte und stand auf. Er war nicht gerade scharf darauf, zu den Amari zu gehen, aber es blieb ihm nichts anderes übrig. Und vielleicht hatte er Glück und bekam tatsächlich etwas Brauchbares vererbt.
Es regnete als sie PX7359 erreichten. Routiniert traten sie aus dem blau schimmernden Horizont auf die Steinplattform des Stargates und erblickten sofort eine Gruppe Amari, die sie in Empfang nahm.
„Seid gegrüßt“, sagte eine junge Frau und trat auf sie zu. Sie war schmal und zierlich. Ihre helle Haut hob sich gegen ihre dunkelgrüne Tunika ab und ihre Haare waren unter einem Schleier verborgen. Cam erinnerte sich daran, dass Frauen auf diesem Planeten Gewänder trugen, die denen der Bevölkerung im Orient auf der Erde glichen. Entschlossen trat er einen Schritt vor und presste in traditioneller Begrüßung seine erhobenen Handflächen gegen die ihren.
„Ich bin Laria, Kistaras Tochter.“
Cam nickte und legte seine Hand auf seine Brust an der Stelle, an der sein Herz klopfte. „Ich trauere mit euch.“, entgegnete er formell, sich an die Belehrungen Daniels erinnernd, wie er den Amari sein Beileid ausdrücken konnte.
Laria lächelte traurig. „Ich bin froh, dass ihr den weiten Weg zu uns auf euch genommen habt, um den letzten Willen meines Vaters zu erfüllen.“, sie deutete vor sich und ging den schmalen Pfad entlang, der vom Stargate weg zu ihrem Lager führte. SG 1 folgte ihr, Cam an der Spitze.
„Die Verkündigung, welche Habseligkeiten mein Vater seiner Familie hinterlassen hat, wird kurz vor Sonnenuntergang stattfinden. So lange seid unsere Gäste und erholt euch von eurer Reise.“
Sie waren bereits im Lager angekommen und schritten in Richtung eines schwarzen Zeltes. Laria schlug die Stoffplane zurück, die als Eingang diente.
„Ruht euch aus. Getränke und Speisen stehen bereit. Wenn ihr etwas braucht, scheut euch nicht, uns zu rufen.“
Mit diesen Worten nickte sie der Gruppe zu, die in das Zelt getreten war und verabschiedete sich, um sich für die Verkündigungszeremonie vorzubereiten.
Die Sonne stand bereits tief und es hatte aufgehört zu regnen. Die Luft war mild und der Himmel von einem tiefdunklen Rot wie Cam es bisher nur selten gesehen hatte. Er saß zur Rechten des Familienclans, sein Team neben ihm. Geduldig hörte er zu, wie die einzelnen Familienmitglieder ihren Patriarchen lobten, sich erinnerten und gemeinsam lachten und weinten, bevor der Älteste des Stammes begann zu verkünden, was Kistara seinen Nachkommen hinterlassen hatte. Es dauerte lange bis Cam endlich an der Reihe war. „Das Beste ist schon weg“, hörte er Vala Daniel zuflüstern und musste ein Grinsen unterdrücken, als plötzlich sein Name genannt wurde.
Er schaute auf und alle Blicke lagen auf ihm, bevor sie zum Ältesten zurück glitten.
Cameron Mitchell ist ein Fremder“, begann der Älteste und sah in die Runde, „doch für Kistara wurde er zu einem Bruder, als er ihm das Leben rettete.“ Er machte eine kurze Pause, in der alle Familienmitglieder zustimmend nickten.
„Man kann ein Leben nicht ersetzen und Kistara war sich dieses Geschenks bewusst. Deshalb wollte er Cameron seine Dankbarkeit ein letztes Mal zeigen, in dem er ein Leben für ein Leben gibt.“
Cam schaute den Ältesten verwirrt an und versuchte, aus dessen Worten schlau zu werden, aber er verstand nicht. Hilfesuchend blickte er zu Daniel, doch dieser zuckte unmerklich mit den Schultern.
„Deshalb gehört mit dem heutigen Tag Johnaria zu deinem Clan“, endete der Älteste.
Für einen Moment war es still, bevor erneut zustimmendes Murmeln den Platz erfüllte. Während Cam versuchte, zu verstehen, was genau das alles bedeutete, wurde ein Mann in die Mitte des Kreises geführt. Er war groß und schlank, seine Haare ebenso dunkel, wie seine sonnengebräunte Haut. Im Gegensatz zu den Amari, die Cam bisher gesehen hatte, trug Johnaria eine Art Gewand, das mehr enthüllte als verdeckte. Eine blaue Weste und farblich passende, knielange Plunderhosen war alles, was er an hatte.
Cams Augen glitten den Körper hinab, registrierten die muskulösen Oberarme und die nackte Brust, auf der dunkle Haare sprossen. Er schluckte hart und zwang seinen Blick nach oben. Johnaria sah ihn an, doch Cam konnte den Ausdruck in dem Gesicht schwer deuten. Was er jedoch sofort bemerkte, waren die dunkelbraune Tiefe seiner Augen, die offensichtlich mit einer Art schwarzer Schminke umrandet waren und ihn auf seltsame Weise umso attraktiver wirken ließen. Er atmete ein und schüttelte leicht den Kopf, bevor er sich an den Ältesten wandte.
„Versteht mich nicht falsch“, sagte er und es wurde still, „es ist mir eine Ehre, dass Kistara an mich gedacht hat, aber ich kann das nicht akzeptieren.“
Der Älteste sah ihn verständnislos an. „Es ist nicht an dir zu entscheiden“, antwortete er.
„Aber“, machte Cam einen erneuten Versuch, „ich kann keinen Menschen geschenkt bekommen.“
Laria stand auf und alle schauten sie an.
„Es ist ein besonderes Geschenk, dass mein Vater dir seinen Lieblingssklaven hinterlassen hat, Cameron“, sagte sie und schaute ihn ernst an. „Wenn du ihn ablehnst ist das eine Beleidigung unserer Familie.“
Cam schluckte und dachte angestrengt nach, als Daniel aufstand.
„Cameron möchte eure Familie keinesfalls beleidigen. Aber die Sitte, Sklaven zu halten, ist in unserer Heimat unüblich“, erklärte er diplomatisch.
Laria antwortete nicht, sondern drehte sich zu ihren Brüdern um. Die Gruppe beratschlagte leise und Cam warf einen verstohlenen Blick zu Johnaria.
Der Clan schien zu einer Einigung gekommen zu sein und Kistaras Tochter wandte sich wieder an Cam. „Wir verstehen, dass die Tradition von Sklaven für euch fremd ist, doch dies ändert nichts an unseren Bräuchen. Johnaria gehört zu Cameron und seiner Sippe. Wenn er entscheidet, ihn zu verkaufen oder weiterzugeben, so liegt das allein bei ihm. Wir werden seine Entscheidung akzeptieren.“
Cam atmete erleichtert auf und dachte bereits darüber nach, an wen er Johnaria abgeben konnte, als Laria fortfuhr: „Doch bevor dies geschieht, muss der Tradition gerecht werden.“ Sie trat in die Mitte und führte Johnaria zu Cam. „Johnaria gehört dir, doch du kannst erst über seine Zukunft bestimmen, wenn du ihn vollends in Besitz genommen hast.“
„Und was bedeutet das?“, fragte Cam mit einer dunklen Vorahnung.
Laria lächelte. „Johnaria ist ein Kamarim.“
Cam sah sie verständnislos an und drehte sich hilfesuchend zu Daniel.
„Und das heißt?“
Daniel räusperte sich und seine Augen glitzerten amüsiert.
„Kamarim bedeutete so viel wie ‚Lustsklave’.“
Cam starrte ihn erstaunt an.
„Ein was?“
Daniel war offensichtlich bemüht, nicht zu grinsen. „Ein Lustsklave“, wiederholte er in einem Ton, der deutlich machte, dass er sich das Lachen verkniff.
Cam wandte sich wieder Laria zu. Doch bevor er etwas sagen konnte, hörte er Vala neben sich einen Ton ausstoßen, der eine Mischung aus Schrei und Gequietsche war. Dabei klatschte sie begeistert in die Hände und rief laut: „Wenn du ihn nicht willst, nehm ich ihn!“
Cams Blick wanderte zwischen Vala, Johnaria und Laria hin und her, bevor er ergeben seufzte.
Warum passierte so was eigentlich immer nur ihm?