NCIS - "Erster Schnee" (Tiva)
May. 19th, 2010 09:28 pm![[identity profile]](https://www.dreamwidth.org/img/silk/identity/openid.png)
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Prompt: # 2 "Versteh ich nicht!" für den Adventskalender von
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Pairing: Tiva
Rating: PG
Word Count: 1.349 Wörter
Zusammenfassung: Ziva versteht zuerst nicht, was Tony eigentlich von ihr möchte, als er an einem Sonntagmorgen vor ihrer verschneiten Haustür steht.
A/N: Hoffe, ihr habt Spaß an einem sehr frei interpretierten zweiten Prompt für den Adventskalender von
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Disclaimer: NCIS ist das Eigentum von Donald P. Bellisario und CBS.
Beta: Ungebetat.
„Erster Schnee“
„Hast du noch nie Schnee gesehen?“, fragte Tony, als er an Ziva vorbei zur Pforte hinausging. Sie stand vor dem Eingang und beobachtete die Flocken, die sich langsam auf den Boden senkten und dort liegen blieben.
Sie blickte zu ihm und schüttelte unmerklich den Kopf. „Nein, das ist das erste Mal.“
„Was?“, mit dieser Antwort hatte Tony nicht gerechnet. „Du willst mir erzählen, du hast noch nie vorher Schnee gesehen?“
„Auf Bildern und in Filmen… bei dem Fall, wo wir im Gefrierhaus eingesperrt waren, aber noch nie so.“
Tony trat neben sie und als Ziva ihn anschaute, sah sie das vertraute Glitzern in seinen Augen, das nichts Gutes verhieß.
„Was?“, fragte sie rüder als sie eigentlich wollte und Tony grinste breit.
„Nichts.“, erwiderte er und lief Richtung Parkplatz, auf dem sein Wagen stand. „Wir sehen uns Montag.“
Damit verschwand er und Ziva schaute ihm misstrauisch hinterher durch die immer dichter fallenden Flocken.
***
Es hatte den ganzen Samstag geschneit und weißes Eis lag schwer und leicht zugleich auf Häusern, Hecken und Wegen. Ziva schaute aus dem Fenster. Sie fand es faszinierend wie sich die Landschaft über Nacht verändert hatte. Einfach so… Sie war ins Bett gegangen und am Morgen war alles hell und kalt, so dass ihre Schritte dumpf im Schnee klangen. Sie mochte es, auch wenn es für ihren Geschmack ein bisschen zu frostig war.
Der Wasserkessel begann zu pfeifen und sie lief in die Küche, um ihn von der Herdplatte zu nehmen. Sie legte gerade das Teesieb ins Wasser, als es klingelte. Verwundert blickte sie auf die Uhr. 14 Uhr an einem Sonntag? Vorsichtig schlich sie zur Tür und sah durch den Spion.
„Ich bins Ziva, Tony“, rief DiNozzo im selben Moment und schenkte ihrem Spion sein 100-Millionen Dollar-Zahnpastalächeln. Sie seufzte und öffnete die Tür.
„Was willst du hier, Tony?“, fragte sie, in ihrer Stimme die Neugier hörbar.
Noch immer lag dieses Lächeln auf seinen Lippen, bevor er einfach an ihr vorbei in den Flur trat. Ein kalter Hauch kam mit ihm herein und sie schloss hastig die Tür wieder.
„Ich bin hier, weil du noch nie Schnee gesehen hast“, beantwortete er ihre Frage.
„Was? Ich versteh nicht.“
„Zieh dir was Warmes an und komm mit.“, war alles, was er erwiderte.
„Tony, wieso sollte ich? Du kommst einfach hier rein gestürmt, deine Stiefel hinterlassen Pfützen in meinem Flur“, sie zeigte auf seine tropfenden Schuhe, „und dann erwartest du, dass ich einfach so mitkomme, ohne zu wissen wohin?“
Tony lachte kurz auf. „Du kannst verdammt anstrengend sein, Ziva David. Und paranoid.“, fügte er hinzu. „Vertrau mir. Ich werde dich sicher nicht entführen und dem Feind ausliefern.“
Sie wusste nicht, ob sie grinsen oder wütend sein sollte. Überhaupt wusste sie das bei Tony sehr selten und viel zu oft gewann das „wütend sein“ die Oberhand.
„Das würde dir auch nicht gelingen.“ Ihr Kommentar war schnippisch, aber sie konnte ihn sich nicht verkneifen.
„Komm schon, Zi-i-i-va.“, bettelte Tony nun und sie sah für einen kurzen Moment wie er als Kind gewesen sein musste.
„Na, gut. Aber wehe, du legst mich rein.“
DiNozzo hob die Hände in die Luft, so dass er wie die Unschuld persönlich aussah.
„Ich schwöre: Keine Tricks!“
Sie seufzte und verschwand im Schlafzimmer, um sich umzuziehen. Fünf Minuten später war sie wieder da. Tony hatte auf sie gewartet und nachdem sie sich angezogen hatten, traten sie hinaus in den Schnee, gingen zu seinem Wagen und stiegen ein.
Als Tony den Schlüssel rumdrehte, ging das Radio an. Bing Crosby hallte aus den Lautsprechern und sein fröhliches „Jingle Bells“ entlockte ihr ein Lächeln. Tony sah es und schmunzelte, sagte jedoch nichts weiter dazu. Stattdessen fuhr er los. Langsam und umsichtig auf der glatten Straße. Nach vier weiteren Songs fragte Ziva:
„Wo fahren wir hin?“
„Wir sind gleich da.“
„Das war nicht meine Frage.“
„Aber meine Antwort.“
Ziva seufzte. Sie hasste Überraschungen!
Zehn Minuten später hielt Tony an, stieg aus und bedeutete ihr, ihm zu folgen. Sie stapften durch den Schnee, der unter ihren Sohlen knarrte und knirschte. Ein seltsames Geräusch, aber irgendwie schön. Und so hatte auch niemand eine Chance, sich heimlich anzuschleichen. Noch mit dem Gedanken beschäftigt blieb Tony plötzlich stehen. Dies geschah so abrupt, dass sie fast mit ihm zusammengestoßen wäre.
„Tony!“, beschwerte sie sich, aber der Agent drehte sich nur grinsend zu ihr herum.
„Tata…“ Er breitete seine Arme aus, so als ob er ihr etwas präsentieren wollte.
„Was?“ Sie klang gereizt.
„Das ist es.“
„Das ist was?“
„Schnee, Ziva… Schnee!“
Sie starrte ihn fassungslos an. „Ach, und das vor meinem Haus, was war das, bitteschön?“
Tony rollte die Augen nach oben. „Schau dich doch mal um. Keine Menschenseele ist hier, nur wir. Und wir können tun und lassen, was wir wollen!“
„Wie zum Beispiel was?“, fragte sie immer noch grimmig.
„Wie zum Beispiel das“, rief Tony lachend, bückte sich, hob Schnee auf und rannte los. Dies jedoch nicht, bevor der Ball sie an der Schulter getroffen hatte.
Einen Moment blieb sie verdattert stehen, dann grinste sie ebenfalls. „Na warte! Das bekommst du zurück!“ Damit bückte auch sie sich, um einen der weißen Bälle zu formen.
„Schneeballschlacht“, rief DiNozzo und rannte los. Ziva folgte ihm dicht auf den Fersen und ließ ihren Ball sausen. Er traf Tony in der Mitte des Rückens. Sie riss siegessicher die Arme hoch, als sie erneut getroffen wurde. Das dunkle Männerlachen stachelte sie nur weiter an und bald war die schönste Schneeballschlacht im Gange.
Als Tony ein Ball mitten ins Gesicht traf, hob er lachend die Hände. „O.k., David. Ich ergebe mich, du hast gewonnen!“
Sie lachte und ließ ihren Schnee fallen. „Na, gut. Und jetzt?“
Er kam zu ihr herüber, nahm ihre Hand und zog sie zu einem Stück Schnee, das völlig unberührt da lag.
„Jetzt“, sagte er und drehte sich zu ihr hin, „jetzt zeige ich dir etwas, was Tausende von Kindern jedes Jahr machen.“ Er ließ sich rückwärts in die weißen Kristalle fallen, ruderte mit Armen und Beinen, nur um vorsichtig wieder aufzustehen, darauf bedacht, den Abdruck, den er hinterlassen hatte, nicht zu zerstören. Mit einem schelmischen Glitzern im Auge sah er sie an. „Siehst du: Ein Engel.“
Sie schaute auf den Schneeabdruck. „Mit viel Phantasie…“
„Und jetzt du!“
„Ich?“
„Natürlich. Dein erster Schnee, dein erster Schnee-Engel. So einfach ist das. Oder willst du die Tradition brechen?“
Ihr skeptischer Blick verriet, was sie darüber dachte.
„Ziva-a“, jammerte er und zog ihren Namen zu drei Silben in die Länge, „die Tradition zu brechen bringt Unglück!“
„Soll das heißen, du schmeißt dich jedes Jahr in den Schnee, um einen Engel zu machen?“
„Na klar!“ erwiderte er mit stoischer Ernsthaftigkeit.
Sie lachte, bevor sie sich ebenfalls rückwärts in den jungfräulichen Schnee fallen ließ und mit Armen und Beinen hoch- und runter ruderte.
Sie standen nebeneinander und betrachteten ihre beiden Engel.
„Nicht schlecht, Ziva… nicht schlecht für einen Anfänger“, er stoppte kurz und seine Augen schienen etwas zu suchen, „jetzt fehlt eigentlich nur noch eins…“
„Und das wäre?“
„Ein Schneemann!“, antwortete er ruhig.
„Ein Schneemann?“ echote sie.
„Komm!“ Er zog sie mit sich in den hinteren Bereich der Fläche, wo der Schnee besonders hoch lag. Dann begann er einen Ball zu formen und ihn geradeaus zu rollen. Sie beobachtete das Treiben ein wenig, bevor sie ihm half. Und sie musste zugeben, dass es irgendwie auch Spaß machte. Eine halbe Stunde später standen sie vor ihrem gemeinsamen Werk. Ein bauchiger Schneemann, der Tonys Schal und Zivas Mütze trug.
„Und?“, fragte Tony und schaute Ziva erwartungsvoll an.
„Was und?“, fragte sie zurük.
„Wie gefällt dir der Ausflug?“
Ziva seufzte, bevor sie leise murmelte: „Gut.“
„Was?“ fragte Tony nochmals und tat so als hätte er ihre aus zusammengepressten Zähnen gemurmelte Antwort nicht verstanden, „ich kann dich nicht hören.“
Ziva sah ihn an, in ihren Augen ein verärgertes Funkeln, als Petrus sie rettete.
Ihrer beiden Blicke glitten zum Himmel, aus dem weiche weiße Flocken begannen, auf sie hinabzurieseln.
Sie wendete ihren Blick ihrem Kollegen zu und lächelte ihn ehrlich und freundlich an. In ihren Augen lag das unausgesprochene „Danke!“, das sie nicht hatte über die Lippen bringen können, als sie schlicht und simpel feststellte: „Es schneit.“