780 Wörter.
Connor hat Geburtstag und Lester gratuliert ihm.
. Dieser kurze, doch ziemlich fluffige Oneshot, der ursprünglich als Drabble geplant war, ist für dich zu deinem Ehrentag.
Primeval ist das Eigentum von Impossible Pictures.
Aus Zeitgründen leider ungebetat.
„Das Geburtstagsgeschenk“
Es war dunkel, als er die Wohnung betrat. Leise zog er die Schuhe aus. Licht brauchte er keins. Er kannte seine Wohnung und die Wege überallhin. Müde ging er in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Das Licht der kleinen Glühbirne strahlte ihn an, als er eine Flasche Wasser herausholte. Gluckernd floss es in das Glas, das er aus dem Schrank genommen hatte. Er trank es in einem Zug leer und ging dann Richtung Schlafzimmer. Auch dort war es dunkel. Vorsichtig öffnete er die angelehnte Tür und blieb im Rahmen stehen. Connor schlief bereits. Lester schmunzelte angesichts des Bildes, das sich ihm bot und ungewohnte Zärtlichkeit überkam ihn bei dem Anblick. Connor lag auf dem Bauch, die eine Hälfte der Decke war auf den Boden gerutscht, die andere Hälfte um seinen Unterleib geschlungen. Unbewusst lächelnd zog Lester sein Jacket aus und hängte es über die Lehne des Stuhles, der neben der Tür stand. Als er gerade dabei war, seine Krawatte zu lockern, hörte er das Schnaufen und anschließende Gähnen seines Liebhabers, das ihm signalisierte, dass Connor dabei war aufzuwachen.
„James?", murmelte dieser schlaftrunken. „Wann bist du gekommen?"
„Eben erst", antwortete Lester und setzte sich auf den Bettrand. „Schlaf weiter."
Connor drehte sich auf die Seite, so dass er ihn sehen konnte. „Wie spät ist es?", fragte er schon etwas wacher.
„Eins", kam Lesters Antwort.
„Hm...", brummte Connor zurück.
Lester streckte sich auf dem Bett aus und stützte sich auf seinen Ellenbogen. Er lag Connor nun direkt gegenüber. Zaghaft lehnte er sich hinüber und küsste ihn. „Happy Birthday“, sagte er leise.
Connor riss überrascht die Augen auf.
„Woher weißt du, dass ich Geburtstag hab? Ich hab es keinem erzählt."
„Ich hab Einsicht in die Personalakten" erwiderte Lester amüsiert.
„Gibt es nicht ein Gesetz dagegen, persönliche Daten auszuspionieren?" grummelte Connor miesepetrig
„Nicht als dein Chef."
Connor starrte ihn an. „Ach ja... Chef?" Das letzte Wort hatte er besonders betont, so dass selbst Lester die Ironie heraushören musste. Er sah den Jungen an und ein selbstzufriedener Ausdruck erschien auf seinen Zügen.
„Ich bin und bleib dein Boss, Mr. Temple."
„Aber nicht", Connor lehnte sich zu ihm und sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von Lesters entfernt, „in diesen vier Wänden."
„Und erst recht nicht", er schloss die Lücke zwischen ihnen und küsste ihn schmatzend, „in diesem Bett."
Lester ließ es geschehen und schlang seine Arme um den dünnen Körper, der sich gegen seinen presste.
„Wieso wolltest du nicht, dass es jemand weiß", flüsterte er fragend in Connors Ohr. Er spürte wie sich der junge Wissenschaftler versteifte.
„Ich...", Connor zögerte, "ich weiß auch nicht. Gewohnheit?"
Die Antwort klang nicht gerade überzeugend, doch Lester kannte Connor zu gut, um weiterzubohren. Erst vor wenigen Wochen hatte Connor ihm von seiner Kindheit erzählt. Von der Zeit im Waisenhaus und später in Pflegefamilien. Natürlich hatte er das alles gewusst und in den Akten gelesen, aber es war etwas völlig anderes, Fakten Schwarz auf Weiß zu sehen oder zu hören, was sich tatsächlich hinter den emotionslosen Worten verbarg – welche Ereignisse, welche Gefühle, welche Geschichte. Dass Connor ihm soweit vertraute, ihm davon zu erzählen, hatte ihn geehrt. Zugleich war es nicht einfach gewesen, ihm zuzuhören und den kleinen, verlorenen Jungen zu sehen, der er einmal gewesen war. Dass er seinen Geburtstag nicht feierte, schien ein Teil des Puzzles „Connor Temple“ zu sein, das Lester dabei war, Stück für Stück ein wenig besser zu verstehen. Er zog ihn noch enger an sich und drückte seine Lippen gegen Connors warme Stirn.
„Und?" Die Stimme seines Liebhabers holte ihn aus seinen Gedanken. „Was hast du mir mitgebracht?"
Der oberste Chef des ARCs lächelte im Dunkeln, bevor er seine Züge stählte und völlig unbeteiligt fragte:
„Mitgebracht? Was meinst du?"
Connor zog ungeduldig die Luft zwischen den Zähnen ein. „Sag bloß nicht, du hast herausgefunden, dass ich heute Geburtstag habe, aber mir noch nicht mal ein Geschenk besorgt?"
Lester lachte leise. „Bin ich etwa nicht Geschenk genug?"
Connor verdrehte die Augen. „Hab ich dir eigentlich schon mal gesagt, dass du manchmal ziemlich arrogant..."
Weiter kam er nicht, denn Lester schluckte den Rest des Satzes in einem erneuten Kuss.
„O.k.", hauchte Connor atemlos, als sie sich voneinander trennten, „vielleicht hab ich das Geschenk unterschätzt."
„Vielleicht?"
Connor lachte auf. „Na gut... mit Sicherheit. Zufrieden?"
Als Antwort küsste Lester ihn wieder, diesmal länger und leidenschaftlicher, als er es bisher getan hatte. Dabei wanderten seine Hände über warme, weiche Haut und blieben sanft auf Connors Rücken liegen.
„Happy Birthday, Baby", wiederholte er leise und Connor seufzte fast unhörbar, als er sich an ihn schmiegte und zufrieden die Augen schloss. Hier, genau jetzt, fühlte er sich geborgen – und das war tatsächlich ein Geschenk, wie es besser nicht hätte sein können.