974 Wörter.
Nach dem Henry Grace-Fall plagen Rossi Alpträume.
Criminal Minds ist das Eigentum von CBS.
Ich habe die Story schon länger auf der Festplatte liegen, aber war nie so richtig zufrieden damit. Da meine Versuche sie zu überarbeiten aber nicht so wirklich geklappt haben, stelle ich mich jetzt eurer Kritik.
dankenswerterweise drübergeschaut hat.
„Komfort“
Höhnisch grinste er ihn an und hielt seinen Blick gefangen. „Du…“, flüsterte er und in seiner Stimme lag Verachtung und grausame Eitelkeit, „… ich hab es wegen dir getan. Du bist dafür verantwortlich, dass ich zum Mörder wurde!“
Die Worte hallten in seinem Unterbewusstsein, schienen lauter zu werden, als er mit Grauen verfolgte, wie Henry Grace seine Hände hob. Blut tropfte von ihnen auf den Boden und in Zeitlupe sah er, wie die Tropfen auf dem dunklen Linoleum aufschlugen und zerspritzten. Eine Lache bildete sich zu seinen Füßen und immer wieder hörte er Graces Worte, begleiteten sie seinen wahnsinnigen Blick. „Du, du, du, du, du…“
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Er schreckte hoch und für einen Moment wusste er nicht, wo er sich befand. Angst krampfte sich in seiner Brust zusammen und war genauso schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen war, als er im Bruchteil von Sekunden sein Büro erkannte und die warme Hand auf seiner Schulter spürte.
„Dave?“ wiederholte Spencer neben ihm und David schaute ihn an, nicht sicher, was er von ihm wollte. „Alles in Ordnung?“
David nickte und fuhr sich müde über die Augen. „Ich muss wohl eingeschlafen sein.“ Sein Hals schmerzte von der unbequemen Position, in der er seinen Kopf auf den Schreibtisch gebettet gehabt hatte, und seufzend legte er den Kopf nach links, um die verzerrten Muskeln zu dehnen.
Reid nickte stumm. „Ich hab noch Licht brennen sehen als ich gehen wollte und da ich der Letzte war, dachte ich…“ Er beendete den Satz nicht, selbst nicht sicher, warum er eigentlich zu Daves Büro gegangen war. „Als ich gemerkt hab, dass du schläfst, wollte ich wieder gehen, aber…“
Rossi sah ihn fragend an. „Aber dann“, fuhr Reid fort und schluckte, „hast du… ähm… also du scheinst geträumt zu haben.“
David seufzte erneut. „Hab ich gesprochen?“, fragte er wenig überrascht.
„Ähm... ja.“, bestätigte Reid und schien einen Moment mit sich zu ringen, ob er fortfahren sollte, „… so ähnlich.“
Rossi legte den Kopf auf die andere Seite und massierte seinen Nacken. Er wusste, was das bedeutete. Er hatte geschrien.
Es kam vor, dass ihn Fälle in seine Träume verfolgten, aber nicht so – zumindest nicht mehr seit langer, langer Zeit. Es hatte eine Hand voll Fälle gegeben, die ihn nicht losließen und sich immer wieder in sein Bewusstsein schlichen, so dass er das Gefühl hatte, nicht mehr atmen zu können. Als er noch verheiratet war, hatte es geholfen, jemanden neben sich im Bett zu haben – warm und weich und beruhigend. Jemanden, bei dem er sich anlehnen konnte und der gleichzeitig das betäubende Gefühl von Schuld und Angst vertrieb. Doch nun war er allein, allein mit sich und seinen Gedanken – und das war vielleicht am furchteinflößendsten. Wie um sich selbst aus dem Wirrwarr seines Hirns zu befreien, schüttelte er leicht den Kopf und hörte ein verlegenes Räuspern. Er hatte völlig vergessen, dass er nicht allein war.
„Es ist alles in Ordnung“, wiederholte er die Worte, die Reid eben noch selbst gebraucht hatte. Doch er war offensichtlich wenig überzeugend, als er den jungen Profiler anschaute. Für einen Moment hielt er den Blick des Jungens, ein stummer Willenskampf, den er verlor, als er wegschaute. Deshalb wunderte es ihn nicht, dass Reid keine Anstalten machte, sein Büro zu verlassen. Was ihn jedoch erstaunte, war die Frage, die dieser ihm plötzlich stellte.
„Probleme mit dem Nacken?“
Reid musste seine Verblüffung gesehen haben, denn er grinste und setzte seine Tasche neben dem Schreibtisch ab. Mit wenigen Schritten stand er hinter ihm und legte seine warmen Hände auf seine Schultern. „Kein Wunder, in dem Winkel, in dem du geschlafen hast.“ Er begann vorsichtig Druck auf die verkrampften Muskeln auszuüben und David ertappte sich dabei, wie er reflexartig entspannte.
„Spencer, du musst nicht…“, wandte er ein, bevor Reid ihn unterbrach.
„Wenn du nichts dagegen unternimmst, dann wachst du morgen früh auf und kannst den Kopf mit Sicherheit nicht mehr drehen. Und wer muss es dann mit deiner schlechten Laune den ganzen Tag aushalten?“
Ein unsichtbares Lächeln huschte über Daves Züge. „Ich bin nie schlecht gelaunt.“, behauptete er und lehnte sich gegen den niedrigen Stuhlrücken.
Ein Schnauben war alles, was er zur Antwort bekam, als feingliedrige Hände seine Muskeln massierten und geschickt die Knoten in seinem Nacken lösten. Für wenige Minuten war es still. Beide schwiegen und nur ihr gleichmäßiger Atem war in dem kleinen Raum zu hören.
Spencers Hände waren warm und David hatte das Gefühl, die Wärme würde unter seine Haut kriechen, seinen Rücken entlang fahren bis in seinen Magen. Er war völlig entspannt und fühlte sich seltsam geborgen.
„Mhhh…“, stöhnte er leise als Reids Daumen sanft rechts und links seinen Hals entlang strichen. Tief atmete er ein und entließ die Luft wieder. Es fühlte sich gut an.
„Dave“, Spencers Stimme klang laut, „du bist nicht schuld.“
Ein Schauer lief ihm über den Rücken bei diesen Worten und er drehte sich zu dem jungen Profiler um. Dessen Hände ruhten noch immer auf seinen Schultern und die Wärme, die von ihnen ausging, irritierte ihn für einen Moment.
„Ich weiß, dass ich nicht schuld bin.“, sagte er fest. Wieder begegneten sich ihre Blicke, doch diesmal war Reid es, der die Augen niederschlug.
„Ich weiß, dass du es weißt,“, erwiderte er nur und ging zwei Schritte an David vorbei zum Schreibtisch. Mit ungelenken Bewegungen, die seine Massagekünste Lügen straften, hob er die Tasche hoch und ließ den ledernen Tragegurt über seine Schultern gleiten. Dann wandte er sich ihm zu und David hatte das Gefühl, als würde Spencer bis auf den Grund seiner Seele schauen, „aber glaubst du es auch?“
Mit diesen Worten drehte er sich um und verließ das Büro ohne auf eine Antwort zu warten. Stumm starrte Rossi an die gegenüberliegende Wand seines Schreibtischs und versuchte, die nagenden Selbstzweifel zu verdrängen – doch es gelang ihm ebenso wenig wie die Tatsache, dass er noch immer die Wärme von Spencers Händen auf seinen Schultern fühlen konnte.