![[identity profile]](https://www.dreamwidth.org/img/silk/identity/openid.png)
![[community profile]](https://www.dreamwidth.org/img/silk/identity/community.png)
Autoren:
agadinmar und
dunderklumpen
Titel: "Das ideale Geschenk"
Fandom: Criminal Minds
Charaktere: Hotch/Rossi
Rating: R
Word Count: 5.405 Wörter.
Zusammenfassung: Hotch bekommt Besuch vonRossi Santa.
Disclaimer: Criminal Minds ist das Eigentum von CBS.
Anmerkungen: Geschrieben für den Adventskalender von
ncis_germany und
cm_de .
agadinmar und ich haben unsere kreativen Kräfte zusammengeschmissen und eine kleine Weihnachtsfic mit unseren Lieblingen geschrieben. Dabei hatten wir wahrscheinlich mehr Spaß, als unsere beiden Helden. Und den werdet ihr hoffentlich ebenfalls haben;)
Beta: Alle Fehler sind allein unsere.
Das ideale Geschenk (1/2)
![[livejournal.com profile]](https://www.dreamwidth.org/img/external/lj-userinfo.gif)
![[livejournal.com profile]](https://www.dreamwidth.org/img/external/lj-userinfo.gif)
Titel: "Das ideale Geschenk"
Fandom: Criminal Minds
Charaktere: Hotch/Rossi
Rating: R
Word Count: 5.405 Wörter.
Zusammenfassung: Hotch bekommt Besuch von
Disclaimer: Criminal Minds ist das Eigentum von CBS.
Anmerkungen: Geschrieben für den Adventskalender von
![[livejournal.com profile]](https://www.dreamwidth.org/img/external/lj-community.gif)
![[livejournal.com profile]](https://www.dreamwidth.org/img/external/lj-community.gif)
![[livejournal.com profile]](https://www.dreamwidth.org/img/external/lj-userinfo.gif)
Beta: Alle Fehler sind allein unsere.
Das ideale Geschenk (1/2)
Rossi schnaubte. „Netter Versuch!“, murmelte er mit zusammengebissenen Zähnen und setzte sich.
Keine fünf Minuten später waren sie in angeregte Unterhaltung vertieft, über der fast ihre Hotdogs kalt wurden. Als sie satt waren, ließen sie alles einfach stehen und wechselten ins Wohnzimmer. Rossi lehnte sich im Sessel zurück, während Hotch ihm gegenüber auf der Couch saß.
„Ich bin so satt“, stöhnte Dave und schmunzelte. „Es war ein schöner Abend, Aaron.“
Hotch wischte sich mit seiner Serviette den Mund ab und legte sie dann auf seinen Teller.
„Du willst gehen?“ Er wusste nicht, was er erwartet hatte, aber solch einen plötzlichen Aufbruch bestimmt nicht.
Rossi sah ihn verwundert an und grinste dann. „Hatte ich jetzt eigentlich nicht vor... außer...“, er machte eine Pause, die ihre Wirkung nicht verfehlte. Dann griff er zur Jacke, zog sie sich zusammen mit der Mütze über und grinste noch breiter. „Außer du vertraust dem Weihnachtsmann und kommst mit.“
Hotch schaute ihn überrascht an. „Beschenkt worden bin ich schon. Was kommt jetzt? Eine Schlittenfahrt?“
Er stand auf und begann die Teller zusammenzustellen. Daves Aufforderung kam genauso überraschend wie sein Besuch an sich und er wusste nicht so recht, was er davon halten sollte.
„Wenn du wirklich raus willst, muss ich mich umziehen.“ Ganz egal, was Dave vor hatte, abgesehen von seiner Joggingroutine gab es wohl keinen triftigen Grund, der Hotch dazu bewegen können würde, in einer Trainingshose aus dem Haus zu gehen.
Dave schmunzelte. „Fast richtig... wobei ich nicht gerade an eine Schlittenfahrt gedacht hatte.“ Er setzte sich auf den Stuhl am Eingang. „Ich warte hier solange bis du dich umgezogen hast. Ach, und Aaron... auch wenn es nicht so aussieht, es ist ziemlich kalt draußen.“
„Fast? Das ist der Zeitpunkt, an dem ich misstrauisch werden muss, richtig?“ Hotch nahm die Teller, um sie schnell in die Küche zu räumen. Dann ging er in sein Schlafzimmer und nahm ein paar warme Sachen aus seinem Kleiderschrank – langes Unterhemd, ein Sweatshirt, warme Hose. Als er fertig war, griff er auch noch seinen Red Sox-Sweater.
Zurück im Wohnzimmer saß Dave wie angekündigt auf dem Stuhl bei der Tür und Hotch warf ihm den Pulli in den Schoß. „Hier.“ Das Viskose-Monstrum von einer Jacke mochte vielleicht warm sein, aber sicher nicht auf eine angenehme Art und Weise. „Wenn es wirklich so kalt ist, ziehst du auch besser noch einen Pullover an. Oder willst du bei deinem Kostüm bleiben?“
Rossi hielt den Pullover mit hochgezogenen Augenbrauen in die Höhe. „Die Red Sox?“
„Die Celtics sind gerade in der Wäsche“, erwiderte Hotch trocken.
„Hoffentlich sind sie nicht auch eingegangen.“, war alles, was Rossi erwiderte, als er sich den Pullover überzog.
„Du hast Glück“, erwiderte Hotch darauf nur mit ernster Miene. „Die kleinste Shirtgröße bei den Sox ist L.“
Rossi zog den Pullover glatt. „Passt.” Er stand auf und öffnete die Tür. Ein kalter Wind fuhr ihm entgegen und er war froh den Pullover zu haben. Aaron lief hinter ihm die Stufen hinunter.
„Da vorne steht mein Auto“, sagte Rossi und die beiden liefen die wenigen Meter bis zu seinem Chevy.
„Was hast du vor?“
Weiße Wölkchen kondensierter Atemluft formten sich vor ihnen, als sie zu Daves Wagen gingen und Hotch bemerkte, dass er jetzt, wo er sich nicht auf dem Weg zur Arbeit oder einem Tatort befand, den Schnee, der unter seinen Sohlen knirschte, sogar mochte. Hotch öffnete die Wagentür, nachdem Dave aufgesperrt hatte und ließ sich auf dem Beifahrersitz nieder.
„Santas Geheimnis“, antwortete Dave und startete den Motor. „Es wird dir gefallen, da bin ich mir sicher.“
Hotch schnaubte. Er wusste nicht, wann das letzte Weihnachtsfest gewesen war, an dem sich jemand so viel Mühe gegeben hatte, dass es ihm gefiel.
„Dave?“, er sah aus dem Fenster, versuchte abzuschätzen, wohin Dave fuhr und verbiss sich die Frage, warum er diesen Aufwand betrieb. Das Risiko, dass die Antwort darauf 'Mitleid' sein könnte, war ihm zu groß.
„Nein, es ist keine Mitleidstour“, sagte Dave, so als ob er Aarons Gedanken gelesen hätte, „und jetzt mach dir nicht zu viele Sorgen. Lass dich überraschen!“
Damit fuhr er weiter. Eine halbe Stunde später parkten sie hinter einem Supermarkt. Rossi scheuchte Hotch aus dem Wagen und sie liefen um die Ecke. Erstaunt blieb Aaron stehen, als er die große Eisfläche sah, die von bunten Lichtern angestrahlt wurde. Um die 20 Leute befanden sich darauf, während fröhliche Weihnachtsmusik aus den Lautsprechern drang.
„Eislaufen?“, fragte Hotch und sah Rossi an.
Dieser nicke bestätigend. „Eislaufen!“
Damit nahm er Hotchs Arm und führte ihn zur Schlittschuhausgabe.
Es war eine halbe Ewigkeit her, dass er sich das letzte Mal aufs Eis gewagt hatte, als Teenager mit Haley zusammen, die es damals für sehr romantisch gehalten hatte. Jetzt hier mit Dave zu stehen, an einem Ort zu dem Paare gingen, war ungewöhnlich.
„Ich bin schon ewig nicht mehr gelaufen.“
Dave hob eine Augenbraue hoch. „Angst um die alten Knochen?“
Hotch lachte. „Du solltest nicht von dir auf andere schließen.“
Sein Blick ging noch einmal zu den johlenden Eisläufern, die offensichtlich Spaß hatten und sich über den sachte einsetzenden Schneefall freuten. Mit Dave hier zu stehen, war definitiv komisch, aber Hotch konnte sich nicht vorstellen, dass es jemanden gab, den er jetzt lieber zur Gesellschaft hätte.
„Kennst du das Sprichwort 'Wenn dem Esel zu heiß wird, dann geht er aufs Eis'?“ Er schmunzelte und sah, dass auch Dave grinste.
„Auf, du Esel!“, entgegnete Dave und betrat die glatte Fläche. Hotch folgte ihm skeptisch. Beide hielten sich noch vorsichtig an der Bande fest, während sie langsam ein Gefühl für das neue Element bekamen. Rossi war der erste, der losließ und sachte auf dem Eis glitt.
„Ich hatte es mir schwerer vorgestellt“, rief er und schaute über seine Schulter zurück zu Aaron. Das war ein Fehler, denn dadurch verlor er das Gleichgewicht und saß plötzlich auf seinem Hintern.
Dave hörte Aarons dunkles Lachen, während das Eis kalt und nass durch den Stoff seiner Hose drang.
„Hilf mir lieber hoch“, maulte er und nahm die Hand, die Aaron ihm entgegenstreckte.
Hotch verkniff sich jeden Kommentar, als er zu Dave hinüberfuhr. Er war zwar lange nicht mehr Schlittschuh gelaufen, aber wie bei den meisten sportlichen Dingen, schienen sich seine Muskeln und Sehnen von selbst zu erinnern. 'Jemand der solch ein Überflieger ist, sollte nicht auch noch so sportlich sein', hatte Dave ihm einmal um die Ohren geknallt, als sie vor über zehn Jahren an dem Wohltätigkeits-Baseball-Match ihres Distrikts teilgenommen hatten und es war ihm fast ein wenig unangenehm, problemlos zu Dave zu fahren und ihn hochzuziehen, ohne auch nur zu schwanken.
„Bekomme ich dafür eine Belobigung in Santas goldenem Buch?“ Er schmunzelte und zog Dave ein Stückchen mit sich, der immer noch auf wackeligen Beinen stand. 'Was machst du? Ihr seid keine Teenanger und das ist Dave, nicht Haley.'
Irritiert stellte er fest, dass ein Teil von ihm wollte, dass ihn dieser Gedanke heute nicht kümmerte. Ein großer Teil von ihm.
„Schon erledigt.“ Rossi stand auf wackeligen Beinen vor Hotch und hielt sich an ihm fest. Zaghaft glitt er erneut los, seine rechte Hand immer noch auf Hotchs. Das rettete ihn davor, sich erneut aufs Eis zu legen, denn seine Kufen verkanteten sich in einer der tieferen Spuren, die die bisherigen Läufer auf dem Eis hinterlassen hatten und er verlor noch einmal das Gleichgewicht. Doch bevor er vollends hinfiel, waren zwei starke Arme da, die ihn an sich zogen und auf den Füßen hielten.
Dave lag praktisch in Aarons Armen und ihre Gesichter waren so nah beieinander, dass David den warmen Atem von ihm auf seinen Lippen spürte.
„Vielleicht war es doch keine so gute Idee, Schlittschuhlaufen zu gehen.“, murmelte er leise.
Die Nähe zu Dave war genauso seltsam wie der gesamte Abend und Hotch spürte, dass er verlegen wurde, auch wenn er nicht genau wusste, warum. 'Das ist Dave, dachte er, 'kein Grund zur Panik'!
„Vielleicht hättest du etwas vorschlagen sollen, was du besser kannst.“ Er lächelte und hoffte, dass Dave ihm sein Unbehagen nicht anmerkte. Sein letztes Date, wenn das hier dazu werden sollte, lag nämlich noch länger zurück, als sein letztes Eislaufen. 'Mach dich nicht lächerlich. Das ist Dave.', wiederholte er in Gedanken, doch offenbar fiel seine eigene Beruhigungsformel auf taube Ohren.
Rossi atmete ein und ein Hauch von Aarons Rasierwasser stieg ihm in die Nase. Es war, als wenn die Realität plötzlich verschwamm, alle Farben und Formen zu einem bunten Strudel zusammenflossen und nur noch Aaron im Fokus blieb. Es kam ihm seltsam vor und er spürte diesen Stich im Magen, den er das letzte Mal vor über 10 Jahren gefühlt hatte, als sie noch enge Freunde waren und alles miteinander teilten.
Zu dieser Zeit waren sie beide vergeben gewesen. Er hatte Mel gehabt, Aaron Haley. Doch das hatte nicht geheißen, dass er sich der Anziehung nicht bewusst gewesen wäre. Es war einfach nur nicht die richtige Zeit und der richtige Ort – und das war es jetzt eigentlich auch nicht, oder?
„Es sollte etwas sein, was dir Spaß macht“, antwortete er auf Aarons Bemerkung und sah ihn an.
Dave hatte ihn immer noch nicht losgelassen und Hotch schmunzelte. „Und das erste, was dir einfällt, ist Schlittschuhlaufen?“ Was tat er nur? Er konnte doch nicht anfangen zu flirten. Hotch wurde heiß. „Wie war das noch mit dem Esel?“, murmelte er und schüttelte verlegen den Kopf.
„Ich bin heute Mittag hier vorbei gefahren und dachte, es wäre eine gute Idee. Und es geht ja auch nicht um mich, sondern um dich. Vergessen? Santa erfüllt die Wünsche anderer und nicht seine eigenen.“
Hotch lächelte schief, denn offenbar hatte Dave seine Frage nicht so verstanden, wie er sie beabsichtig hatte. „Ich weiß. Danke, Dave.“
Er löste seine Hand von Rossi und klopfte ihm beiläufig etwas Schnee und angetautes Eis vom Rücken, um die peinliche Pause zwischen ihnen zu überspielen. Dann fragte er leise: „Was wäre denn Santas Wunsch?“
Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, als er auf Daves Antwort wartete. Er hatte sich eigentlich auch diese Frage verkneifen wollen, wollte nichts sagen, was verdächtig wirken könnte, auch wenn Dave mit der Wahl dieses Ortes schon 'Ungewöhnlich' zum Motto des Abends gemacht hatte.
„Santas Wunsch?“ Rossi sah Aaron an. Vorsichtig setzte er sich in Bewegung, schloss die wenigen Zentimeter, die Hotch zwischen sie gebracht hatte, so dass sein Gesicht wieder nur wenige Zentimeter von seinem entfernt war.
„Nun... Santas Wunsch“, fuhr er fort und kam so nahe an Aaron heran, dass nur der Hauch eines Atemzuges sie trennte, „Santas Wunsch bleibt geheim“, seine Lippen berührten Aarons sanft, als er die Worte auf dessen Lippen legte, „für heute.“
Es war kein richtiger Kuss, sondern eher wie das Herabfallen von Schnee – lautlos, weich, angenehm. Warmer Atem und leise gemurmelte Worte, die so nahe an einem Kuss waren wie es nur sein konnte. Dave schluckte und löste sich von Aaron, abwartend wie dieser reagieren würde.
Hotch leckte sich über die Lippen, an denen er immer noch Daves Atem spürte. „Wenn Santas Wunsch geheim bleibt, muss das wohl noch auf meinem Wunschzettel gestanden haben...“ Die Falten auf seiner Stirn verschwanden, als er sich ein Lächeln abrang. Langsam lehnte er sich näher, bis er wieder Daves Lippen auf seinen eigenen und die rauen Barthaare auf seiner Haut spüren konnte.
„Mooooom? Was machen die Männer da?“ Ein kleiner Junge, nur wenig älter als Jack, stand neben ihnen und sah sie mit großen Augen an.
„Nichts“, erwiderte seine Mutter und zog ihn weg, um in die entgegengesetzte Richtung zu laufen.
„Ich denke“, Rossi schluckte nochmals, „wir sollten vielleicht besser gehen.“
Immer noch unsicher manövrierte er sich zum Rand und balancierte zum Schalter, um sich seine Schuhe geben zu lassen.
Hotch folgte ihm, aber Dave schaute nicht zurück. Es war gerade zu viel für ihn – zu intensiv, zu viele Gefühle, die in seinem Magen Achterbahn fuhren. Verdammt! Er war keine 16 mehr. 'Reiß dich zusammen, Dave!', ermahnte er sich. 'Das ist Aaron! Aaron, den du eine Ewigkeit kennst. Er leckte sich über die Lippen und hatte das Gefühl, ihn immer noch auf ihnen zu schmecken. Resigniert setzte er sich auf die nächste Bank und begann, die Schlittschuhe aus und die Straßenschuhe anzuziehen. Der Abend war außer Kontrolle geraten und er war sich nicht sicher, ob das gut oder schlecht war. Hotch folgte ihm und als er sich neben Dave setzte, um die Schuhe zu wechseln, überkam ihn der unbändige Drang, zu lachen. Er hatte sich immer unter Kontrolle, war immer der gefasste, ernste Chef, aber jetzt, hier, an Weihnachten auf einer Eisbahn mit einem geknickten Dave, der noch die Hosen eines Santa-Kostüms trug und ihn mitten auf der Eisbahn vor den Augen Washingtons – und eines kleinen, naseweißen Jungens – geküsst hatte, war es einfach zu viel. Er schüttelte den Kopf und lachte, schallend und laut. „Zehn Jahre...“
Er schnaufte kurz durch, dann sah er Dave an und wollte, dass er verstand, dass er nicht über ihn, sondern über den katastrophalen Abend lachte. „Zehn Jahre Warten und dann schaffen wir es nicht mal ins Auto, sondern benehmen uns wie Kinder.“ Noch einmal schüttelte er den Kopf. „Bist du okay?“
Rossi fiel ein Stein vom Herzen und er stimmte in das Lachen ein.
„Alles okay.“, sagte er. „Komm“, er hielt ihm seine Hand entgegen, „lass uns verschwinden.“ Hotch nickte, als er Daves Hand ergriff.
„Geschenke, ein Ausflug, ein Kuss“, er drückte die Finger, die er nicht losgelassen hatte, „ich bin zwar ein wenig aus der Übung, aber ich glaube fast, dass Santa Absichten hat.“
Oh Gott, es hatte ein Witz werden sollen und jetzt klang es wie eine unsichere Frage, eine Bitte. Er schluckte und löste sich, blickte verlegen zur Eisbahn. „Es tut mir leid. Du musst nicht mitkommen, Dave“ – ‚ich hätte das nur sehr gern’, flüsterte es in seinen Gedanken. Statt länger zu warten und das ganze doch noch unangenehmer werden zu lassen, wendete er sich in Richtung Parkplatz.
Dave lächelte innerlich. Es war unglaublich wie unsicher Aaron werden konnte. Schließlich war er kein Junge mehr. Er beschleunigte seine Schritte und eilte hinter ihm her. „Warte, Aaron!“ Rossi holte ihn erst am Wagen ein. „Ich würde gerne mitkommen. – Lass uns noch einen Kaffee trinken, zum Abschluss eines schönen Abends.“ Im selben Moment, in dem er es gesagt hatte, ärgerte sich Dave. Nicht darüber, das er den Kaffee vorgeschlagen hatte, sondern darüber wie es geklungen hatte. Zu unsicher! Eine unangenehme Pause entstand, bevor er fragte: „Was sagst du dazu?“
Bis vor einer Sekunde hatte Hotch sich noch gefühlt, als wäre er wieder über jemanden hinweggetrampelt, der ihm eigentlich wichtig war – wie so oft in letzter Zeit. Unverzeihlich! Darum überraschte es ihn, als er Daves Hand an seinem Ärmel fühlte und von ihm gestoppt wurde. „Was sagst du dazu?“
„Das ist kein Mitleids-Angebot?“ Hotch sah seinen langjährigen Freund an. Heute Abend hatten sie eine Grenze überschritten und er wusste nicht, was das für sie bedeuten würde. Auch wenn es seine Unsicherheit abfing, dass Dave den Abend nicht sofort beenden wollte.
„Ist es nie gewesen, Aaron.“ Daves Stimme war leise und ernst.
Hotch betrachtete ihn einen Augenblick, sah sich dann noch einmal auf dem Parkplatz um. Er war menschenleer, nur das Geschrei und Gejubel der Eisläufer war als leise Hintergrundmusik zu hören. Wieder musterte er Daves ernstes Gesicht. Zehn Jahre...
Er legte eine Hand in Daves Nacken, zog ihn bestimmt zu sich und küsste ihn ein weiteres Mal, härter und fordernder, als auf dem Eis, als er sich so überrumpelt gefühlt hatte. Daves Bart kribbelte auf seiner Haut und der Geruch von Rasierwasser hüllte ihn ein, blendete alle Erinnerungen an Eislaufen, störende Zuschauer oder verlorene Jahre aus.
Lächelnd unterbrach er den Kuss, „Merry Christmas, Santa... ich denke, jetzt können wir Kaffee trinken gehen.“
Dave leckte sich die Lippen. Das war der Aaron, den er kannte und der ihm in einer anderen Zeit, in einem anderen Leben, schlaflose Nächte bereitet – und den er so lange vermisst hatte. Der dunkle Blick und die Falten waren verschwunden, genauso wie die Distanz, die SAC Hotchner vor sich hertrug wie einen Schild. Auch wenn er zehn Jahre älter war, unter all den Krawatten, Anzügen und Sorgenfalten gab es immer noch den energischen jungen Kerl, der ihn damals so beeindruckt und beinahe um den Verstand gebracht hatte.
Rossi nickte. „Ja“, er grinste, „das denke ich auch.“
Keine fünf Minuten später waren sie in angeregte Unterhaltung vertieft, über der fast ihre Hotdogs kalt wurden. Als sie satt waren, ließen sie alles einfach stehen und wechselten ins Wohnzimmer. Rossi lehnte sich im Sessel zurück, während Hotch ihm gegenüber auf der Couch saß.
„Ich bin so satt“, stöhnte Dave und schmunzelte. „Es war ein schöner Abend, Aaron.“
Hotch wischte sich mit seiner Serviette den Mund ab und legte sie dann auf seinen Teller.
„Du willst gehen?“ Er wusste nicht, was er erwartet hatte, aber solch einen plötzlichen Aufbruch bestimmt nicht.
Rossi sah ihn verwundert an und grinste dann. „Hatte ich jetzt eigentlich nicht vor... außer...“, er machte eine Pause, die ihre Wirkung nicht verfehlte. Dann griff er zur Jacke, zog sie sich zusammen mit der Mütze über und grinste noch breiter. „Außer du vertraust dem Weihnachtsmann und kommst mit.“
Hotch schaute ihn überrascht an. „Beschenkt worden bin ich schon. Was kommt jetzt? Eine Schlittenfahrt?“
Er stand auf und begann die Teller zusammenzustellen. Daves Aufforderung kam genauso überraschend wie sein Besuch an sich und er wusste nicht so recht, was er davon halten sollte.
„Wenn du wirklich raus willst, muss ich mich umziehen.“ Ganz egal, was Dave vor hatte, abgesehen von seiner Joggingroutine gab es wohl keinen triftigen Grund, der Hotch dazu bewegen können würde, in einer Trainingshose aus dem Haus zu gehen.
Dave schmunzelte. „Fast richtig... wobei ich nicht gerade an eine Schlittenfahrt gedacht hatte.“ Er setzte sich auf den Stuhl am Eingang. „Ich warte hier solange bis du dich umgezogen hast. Ach, und Aaron... auch wenn es nicht so aussieht, es ist ziemlich kalt draußen.“
„Fast? Das ist der Zeitpunkt, an dem ich misstrauisch werden muss, richtig?“ Hotch nahm die Teller, um sie schnell in die Küche zu räumen. Dann ging er in sein Schlafzimmer und nahm ein paar warme Sachen aus seinem Kleiderschrank – langes Unterhemd, ein Sweatshirt, warme Hose. Als er fertig war, griff er auch noch seinen Red Sox-Sweater.
Zurück im Wohnzimmer saß Dave wie angekündigt auf dem Stuhl bei der Tür und Hotch warf ihm den Pulli in den Schoß. „Hier.“ Das Viskose-Monstrum von einer Jacke mochte vielleicht warm sein, aber sicher nicht auf eine angenehme Art und Weise. „Wenn es wirklich so kalt ist, ziehst du auch besser noch einen Pullover an. Oder willst du bei deinem Kostüm bleiben?“
Rossi hielt den Pullover mit hochgezogenen Augenbrauen in die Höhe. „Die Red Sox?“
„Die Celtics sind gerade in der Wäsche“, erwiderte Hotch trocken.
„Hoffentlich sind sie nicht auch eingegangen.“, war alles, was Rossi erwiderte, als er sich den Pullover überzog.
„Du hast Glück“, erwiderte Hotch darauf nur mit ernster Miene. „Die kleinste Shirtgröße bei den Sox ist L.“
Rossi zog den Pullover glatt. „Passt.” Er stand auf und öffnete die Tür. Ein kalter Wind fuhr ihm entgegen und er war froh den Pullover zu haben. Aaron lief hinter ihm die Stufen hinunter.
„Da vorne steht mein Auto“, sagte Rossi und die beiden liefen die wenigen Meter bis zu seinem Chevy.
„Was hast du vor?“
Weiße Wölkchen kondensierter Atemluft formten sich vor ihnen, als sie zu Daves Wagen gingen und Hotch bemerkte, dass er jetzt, wo er sich nicht auf dem Weg zur Arbeit oder einem Tatort befand, den Schnee, der unter seinen Sohlen knirschte, sogar mochte. Hotch öffnete die Wagentür, nachdem Dave aufgesperrt hatte und ließ sich auf dem Beifahrersitz nieder.
„Santas Geheimnis“, antwortete Dave und startete den Motor. „Es wird dir gefallen, da bin ich mir sicher.“
Hotch schnaubte. Er wusste nicht, wann das letzte Weihnachtsfest gewesen war, an dem sich jemand so viel Mühe gegeben hatte, dass es ihm gefiel.
„Dave?“, er sah aus dem Fenster, versuchte abzuschätzen, wohin Dave fuhr und verbiss sich die Frage, warum er diesen Aufwand betrieb. Das Risiko, dass die Antwort darauf 'Mitleid' sein könnte, war ihm zu groß.
„Nein, es ist keine Mitleidstour“, sagte Dave, so als ob er Aarons Gedanken gelesen hätte, „und jetzt mach dir nicht zu viele Sorgen. Lass dich überraschen!“
Damit fuhr er weiter. Eine halbe Stunde später parkten sie hinter einem Supermarkt. Rossi scheuchte Hotch aus dem Wagen und sie liefen um die Ecke. Erstaunt blieb Aaron stehen, als er die große Eisfläche sah, die von bunten Lichtern angestrahlt wurde. Um die 20 Leute befanden sich darauf, während fröhliche Weihnachtsmusik aus den Lautsprechern drang.
„Eislaufen?“, fragte Hotch und sah Rossi an.
Dieser nicke bestätigend. „Eislaufen!“
Damit nahm er Hotchs Arm und führte ihn zur Schlittschuhausgabe.
Es war eine halbe Ewigkeit her, dass er sich das letzte Mal aufs Eis gewagt hatte, als Teenager mit Haley zusammen, die es damals für sehr romantisch gehalten hatte. Jetzt hier mit Dave zu stehen, an einem Ort zu dem Paare gingen, war ungewöhnlich.
„Ich bin schon ewig nicht mehr gelaufen.“
Dave hob eine Augenbraue hoch. „Angst um die alten Knochen?“
Hotch lachte. „Du solltest nicht von dir auf andere schließen.“
Sein Blick ging noch einmal zu den johlenden Eisläufern, die offensichtlich Spaß hatten und sich über den sachte einsetzenden Schneefall freuten. Mit Dave hier zu stehen, war definitiv komisch, aber Hotch konnte sich nicht vorstellen, dass es jemanden gab, den er jetzt lieber zur Gesellschaft hätte.
„Kennst du das Sprichwort 'Wenn dem Esel zu heiß wird, dann geht er aufs Eis'?“ Er schmunzelte und sah, dass auch Dave grinste.
„Auf, du Esel!“, entgegnete Dave und betrat die glatte Fläche. Hotch folgte ihm skeptisch. Beide hielten sich noch vorsichtig an der Bande fest, während sie langsam ein Gefühl für das neue Element bekamen. Rossi war der erste, der losließ und sachte auf dem Eis glitt.
„Ich hatte es mir schwerer vorgestellt“, rief er und schaute über seine Schulter zurück zu Aaron. Das war ein Fehler, denn dadurch verlor er das Gleichgewicht und saß plötzlich auf seinem Hintern.
Dave hörte Aarons dunkles Lachen, während das Eis kalt und nass durch den Stoff seiner Hose drang.
„Hilf mir lieber hoch“, maulte er und nahm die Hand, die Aaron ihm entgegenstreckte.
Hotch verkniff sich jeden Kommentar, als er zu Dave hinüberfuhr. Er war zwar lange nicht mehr Schlittschuh gelaufen, aber wie bei den meisten sportlichen Dingen, schienen sich seine Muskeln und Sehnen von selbst zu erinnern. 'Jemand der solch ein Überflieger ist, sollte nicht auch noch so sportlich sein', hatte Dave ihm einmal um die Ohren geknallt, als sie vor über zehn Jahren an dem Wohltätigkeits-Baseball-Match ihres Distrikts teilgenommen hatten und es war ihm fast ein wenig unangenehm, problemlos zu Dave zu fahren und ihn hochzuziehen, ohne auch nur zu schwanken.
„Bekomme ich dafür eine Belobigung in Santas goldenem Buch?“ Er schmunzelte und zog Dave ein Stückchen mit sich, der immer noch auf wackeligen Beinen stand. 'Was machst du? Ihr seid keine Teenanger und das ist Dave, nicht Haley.'
Irritiert stellte er fest, dass ein Teil von ihm wollte, dass ihn dieser Gedanke heute nicht kümmerte. Ein großer Teil von ihm.
„Schon erledigt.“ Rossi stand auf wackeligen Beinen vor Hotch und hielt sich an ihm fest. Zaghaft glitt er erneut los, seine rechte Hand immer noch auf Hotchs. Das rettete ihn davor, sich erneut aufs Eis zu legen, denn seine Kufen verkanteten sich in einer der tieferen Spuren, die die bisherigen Läufer auf dem Eis hinterlassen hatten und er verlor noch einmal das Gleichgewicht. Doch bevor er vollends hinfiel, waren zwei starke Arme da, die ihn an sich zogen und auf den Füßen hielten.
Dave lag praktisch in Aarons Armen und ihre Gesichter waren so nah beieinander, dass David den warmen Atem von ihm auf seinen Lippen spürte.
„Vielleicht war es doch keine so gute Idee, Schlittschuhlaufen zu gehen.“, murmelte er leise.
Die Nähe zu Dave war genauso seltsam wie der gesamte Abend und Hotch spürte, dass er verlegen wurde, auch wenn er nicht genau wusste, warum. 'Das ist Dave, dachte er, 'kein Grund zur Panik'!
„Vielleicht hättest du etwas vorschlagen sollen, was du besser kannst.“ Er lächelte und hoffte, dass Dave ihm sein Unbehagen nicht anmerkte. Sein letztes Date, wenn das hier dazu werden sollte, lag nämlich noch länger zurück, als sein letztes Eislaufen. 'Mach dich nicht lächerlich. Das ist Dave.', wiederholte er in Gedanken, doch offenbar fiel seine eigene Beruhigungsformel auf taube Ohren.
Rossi atmete ein und ein Hauch von Aarons Rasierwasser stieg ihm in die Nase. Es war, als wenn die Realität plötzlich verschwamm, alle Farben und Formen zu einem bunten Strudel zusammenflossen und nur noch Aaron im Fokus blieb. Es kam ihm seltsam vor und er spürte diesen Stich im Magen, den er das letzte Mal vor über 10 Jahren gefühlt hatte, als sie noch enge Freunde waren und alles miteinander teilten.
Zu dieser Zeit waren sie beide vergeben gewesen. Er hatte Mel gehabt, Aaron Haley. Doch das hatte nicht geheißen, dass er sich der Anziehung nicht bewusst gewesen wäre. Es war einfach nur nicht die richtige Zeit und der richtige Ort – und das war es jetzt eigentlich auch nicht, oder?
„Es sollte etwas sein, was dir Spaß macht“, antwortete er auf Aarons Bemerkung und sah ihn an.
Dave hatte ihn immer noch nicht losgelassen und Hotch schmunzelte. „Und das erste, was dir einfällt, ist Schlittschuhlaufen?“ Was tat er nur? Er konnte doch nicht anfangen zu flirten. Hotch wurde heiß. „Wie war das noch mit dem Esel?“, murmelte er und schüttelte verlegen den Kopf.
„Ich bin heute Mittag hier vorbei gefahren und dachte, es wäre eine gute Idee. Und es geht ja auch nicht um mich, sondern um dich. Vergessen? Santa erfüllt die Wünsche anderer und nicht seine eigenen.“
Hotch lächelte schief, denn offenbar hatte Dave seine Frage nicht so verstanden, wie er sie beabsichtig hatte. „Ich weiß. Danke, Dave.“
Er löste seine Hand von Rossi und klopfte ihm beiläufig etwas Schnee und angetautes Eis vom Rücken, um die peinliche Pause zwischen ihnen zu überspielen. Dann fragte er leise: „Was wäre denn Santas Wunsch?“
Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, als er auf Daves Antwort wartete. Er hatte sich eigentlich auch diese Frage verkneifen wollen, wollte nichts sagen, was verdächtig wirken könnte, auch wenn Dave mit der Wahl dieses Ortes schon 'Ungewöhnlich' zum Motto des Abends gemacht hatte.
„Santas Wunsch?“ Rossi sah Aaron an. Vorsichtig setzte er sich in Bewegung, schloss die wenigen Zentimeter, die Hotch zwischen sie gebracht hatte, so dass sein Gesicht wieder nur wenige Zentimeter von seinem entfernt war.
„Nun... Santas Wunsch“, fuhr er fort und kam so nahe an Aaron heran, dass nur der Hauch eines Atemzuges sie trennte, „Santas Wunsch bleibt geheim“, seine Lippen berührten Aarons sanft, als er die Worte auf dessen Lippen legte, „für heute.“
Es war kein richtiger Kuss, sondern eher wie das Herabfallen von Schnee – lautlos, weich, angenehm. Warmer Atem und leise gemurmelte Worte, die so nahe an einem Kuss waren wie es nur sein konnte. Dave schluckte und löste sich von Aaron, abwartend wie dieser reagieren würde.
Hotch leckte sich über die Lippen, an denen er immer noch Daves Atem spürte. „Wenn Santas Wunsch geheim bleibt, muss das wohl noch auf meinem Wunschzettel gestanden haben...“ Die Falten auf seiner Stirn verschwanden, als er sich ein Lächeln abrang. Langsam lehnte er sich näher, bis er wieder Daves Lippen auf seinen eigenen und die rauen Barthaare auf seiner Haut spüren konnte.
„Mooooom? Was machen die Männer da?“ Ein kleiner Junge, nur wenig älter als Jack, stand neben ihnen und sah sie mit großen Augen an.
„Nichts“, erwiderte seine Mutter und zog ihn weg, um in die entgegengesetzte Richtung zu laufen.
„Ich denke“, Rossi schluckte nochmals, „wir sollten vielleicht besser gehen.“
Immer noch unsicher manövrierte er sich zum Rand und balancierte zum Schalter, um sich seine Schuhe geben zu lassen.
Hotch folgte ihm, aber Dave schaute nicht zurück. Es war gerade zu viel für ihn – zu intensiv, zu viele Gefühle, die in seinem Magen Achterbahn fuhren. Verdammt! Er war keine 16 mehr. 'Reiß dich zusammen, Dave!', ermahnte er sich. 'Das ist Aaron! Aaron, den du eine Ewigkeit kennst. Er leckte sich über die Lippen und hatte das Gefühl, ihn immer noch auf ihnen zu schmecken. Resigniert setzte er sich auf die nächste Bank und begann, die Schlittschuhe aus und die Straßenschuhe anzuziehen. Der Abend war außer Kontrolle geraten und er war sich nicht sicher, ob das gut oder schlecht war. Hotch folgte ihm und als er sich neben Dave setzte, um die Schuhe zu wechseln, überkam ihn der unbändige Drang, zu lachen. Er hatte sich immer unter Kontrolle, war immer der gefasste, ernste Chef, aber jetzt, hier, an Weihnachten auf einer Eisbahn mit einem geknickten Dave, der noch die Hosen eines Santa-Kostüms trug und ihn mitten auf der Eisbahn vor den Augen Washingtons – und eines kleinen, naseweißen Jungens – geküsst hatte, war es einfach zu viel. Er schüttelte den Kopf und lachte, schallend und laut. „Zehn Jahre...“
Er schnaufte kurz durch, dann sah er Dave an und wollte, dass er verstand, dass er nicht über ihn, sondern über den katastrophalen Abend lachte. „Zehn Jahre Warten und dann schaffen wir es nicht mal ins Auto, sondern benehmen uns wie Kinder.“ Noch einmal schüttelte er den Kopf. „Bist du okay?“
Rossi fiel ein Stein vom Herzen und er stimmte in das Lachen ein.
„Alles okay.“, sagte er. „Komm“, er hielt ihm seine Hand entgegen, „lass uns verschwinden.“ Hotch nickte, als er Daves Hand ergriff.
„Geschenke, ein Ausflug, ein Kuss“, er drückte die Finger, die er nicht losgelassen hatte, „ich bin zwar ein wenig aus der Übung, aber ich glaube fast, dass Santa Absichten hat.“
Oh Gott, es hatte ein Witz werden sollen und jetzt klang es wie eine unsichere Frage, eine Bitte. Er schluckte und löste sich, blickte verlegen zur Eisbahn. „Es tut mir leid. Du musst nicht mitkommen, Dave“ – ‚ich hätte das nur sehr gern’, flüsterte es in seinen Gedanken. Statt länger zu warten und das ganze doch noch unangenehmer werden zu lassen, wendete er sich in Richtung Parkplatz.
Dave lächelte innerlich. Es war unglaublich wie unsicher Aaron werden konnte. Schließlich war er kein Junge mehr. Er beschleunigte seine Schritte und eilte hinter ihm her. „Warte, Aaron!“ Rossi holte ihn erst am Wagen ein. „Ich würde gerne mitkommen. – Lass uns noch einen Kaffee trinken, zum Abschluss eines schönen Abends.“ Im selben Moment, in dem er es gesagt hatte, ärgerte sich Dave. Nicht darüber, das er den Kaffee vorgeschlagen hatte, sondern darüber wie es geklungen hatte. Zu unsicher! Eine unangenehme Pause entstand, bevor er fragte: „Was sagst du dazu?“
Bis vor einer Sekunde hatte Hotch sich noch gefühlt, als wäre er wieder über jemanden hinweggetrampelt, der ihm eigentlich wichtig war – wie so oft in letzter Zeit. Unverzeihlich! Darum überraschte es ihn, als er Daves Hand an seinem Ärmel fühlte und von ihm gestoppt wurde. „Was sagst du dazu?“
„Das ist kein Mitleids-Angebot?“ Hotch sah seinen langjährigen Freund an. Heute Abend hatten sie eine Grenze überschritten und er wusste nicht, was das für sie bedeuten würde. Auch wenn es seine Unsicherheit abfing, dass Dave den Abend nicht sofort beenden wollte.
„Ist es nie gewesen, Aaron.“ Daves Stimme war leise und ernst.
Hotch betrachtete ihn einen Augenblick, sah sich dann noch einmal auf dem Parkplatz um. Er war menschenleer, nur das Geschrei und Gejubel der Eisläufer war als leise Hintergrundmusik zu hören. Wieder musterte er Daves ernstes Gesicht. Zehn Jahre...
Er legte eine Hand in Daves Nacken, zog ihn bestimmt zu sich und küsste ihn ein weiteres Mal, härter und fordernder, als auf dem Eis, als er sich so überrumpelt gefühlt hatte. Daves Bart kribbelte auf seiner Haut und der Geruch von Rasierwasser hüllte ihn ein, blendete alle Erinnerungen an Eislaufen, störende Zuschauer oder verlorene Jahre aus.
Lächelnd unterbrach er den Kuss, „Merry Christmas, Santa... ich denke, jetzt können wir Kaffee trinken gehen.“
Dave leckte sich die Lippen. Das war der Aaron, den er kannte und der ihm in einer anderen Zeit, in einem anderen Leben, schlaflose Nächte bereitet – und den er so lange vermisst hatte. Der dunkle Blick und die Falten waren verschwunden, genauso wie die Distanz, die SAC Hotchner vor sich hertrug wie einen Schild. Auch wenn er zehn Jahre älter war, unter all den Krawatten, Anzügen und Sorgenfalten gab es immer noch den energischen jungen Kerl, der ihn damals so beeindruckt und beinahe um den Verstand gebracht hatte.
Rossi nickte. „Ja“, er grinste, „das denke ich auch.“