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Titel: "Zerplatzte Träume"
Autor:
dunderklumpen
Fandom: McLeod's Daughters
Pairing: Kate/Dave
Rating: G
Word Count: 2.664 Wörter.
Zusammenfassung: Was, wenn nach dem Kuss beim Billard spielen mehr passiert wäre?
A/N: Bezieht sich auf die Kussszene aus der Folge 505 "Return of the Black Queen". Siehe auch das Icon. *gg*
Disclaimer: MLD ist das Eigentum von Channel 9.
Beta:
jussy_baby war so lieb und hat drüber geschaut.
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Fandom: McLeod's Daughters
Pairing: Kate/Dave
Rating: G
Word Count: 2.664 Wörter.
Zusammenfassung: Was, wenn nach dem Kuss beim Billard spielen mehr passiert wäre?
A/N: Bezieht sich auf die Kussszene aus der Folge 505 "Return of the Black Queen". Siehe auch das Icon. *gg*
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"Zerplatzte Träume"
„Manchmal ist es besser, einen Traum einen Traum sein zu lassen, denn das
Aufwachen tut oft viel zu weh."
(Rose von der Au)
„Manchmal ist es besser, einen Traum einen Traum sein zu lassen, denn das
Aufwachen tut oft viel zu weh."
(Rose von der Au)
Der Kuss war der Anfang.
Er kam unerwartet und überraschend und für einen Moment wusste Dave nicht, was er damit anfangen sollte. Also tat er gar nichts. Stattdessen beobachtete er Kate, wie sie Billard spielte.
Der Abend war lang und feuchtfröhlich. Stevie und Alex gewannen schlussendlich, aber nicht ohne dass Kate und Jodie ihnen einen ehrgeizigen Kampf geliefert hatten. Und währenddessen lachten sie, redeten und tranken. Die Freunde hatten einen wunderbaren Abend, in dessen Verlauf die Blicke zwischen Kate und Dave tiefer, die Berührungen zahlreicher und vertrauter wurden. Kate legte ihre Hand auf seinen Unterarm, er berührte beim Drinks holen wie zufällig ihre Schulter. Sie sahen sich an und unterhielten sich glänzend. Sie flirteten ausgiebig und vielleicht hatte auch der Alkohol dazu beigetragen, dass er sich nicht wehrte, sondern mitmachte bei dem harmlosen Spiel, das dazu führte, dass er es war, der Kate am Ende nach Hause brachte.
Die Nacht war lau, als er sie am Bungalow absetzte und um den Wagen ging, um ihr gentlemanlike die Tür zu öffnen. Sie lächelte ihn an, ein Glitzern in den Augen, das er seit dem unverhofften Kuss in der Kneipe nicht mehr gesehen hatte. Als sie sich verabschiedeten, umarmte sie ihn folgerichtig und küsste ihn zum zweiten Mal an diesem Abend. Er ließ es sich gefallen und erwiderte den Druck ihrer Lippen, die feucht und süß schmeckten und ihn zu sich nach Hause einluden.
Er erwachte mit pochendem Schädel und einem Geschmack im Mund, als er hätte er sich seit Tagen nicht die Zähne geputzt. Wimmernd fuhr er sich mit der Hand an die Augen, um sie vor den Sonnenstrahlen zu schützen, die ihn geweckt hatten. Genervt griff er nach rechts zu seiner Wasserflasche und fühlte nichts. Irritiert tastete er weiter nach oben, doch auch dort konnte er den Tisch nicht finden. Widerwillig schlug er die Augen auf und entdeckte, dass er nicht bei sich zu Hause war. Plötzlich hellwach setzte er sich auf und sah sich um. Er war in einem fremden Bett in einem fremden Zimmer!
Immer noch mit klopfenden Kopfschmerzen sah er nach rechts. Er musste sich korrigieren. Er war nicht in seinem eigenen Zimmer, aber fremd war es deshalb trotzdem nicht. Sein Herz begann wie wild zu schlagen, als er erkannte, wo er war und in wessen Bett er lag.
Ein Schwall dunklen Haares umrahmt ihr Gesicht, das friedlich und entspannt wirkte im Schlaf. Dave hielt den Atm an und versuchte das mulmige Gefühl in seinem Magen zu vertreiben, als er Kate erblickte.
Jodie trat in die Küche zu den anderen.
„Kate kommt nicht“, sagte sie und setzte sich an den Frühstückstisch.
Stevie warf ihr einen skeptischen Blick zu. „Kater zählt nicht. Wer trinken kann, muss auch arbeiten können.“
Jodie schüttelte den Kopf. „Das ist es nicht“, erwiderte sie und schmierte Butter auf ihren Toast. „Zumindest nicht nur.“
Die Mädels sahen sie fragend an.
„Sondern?“, entgegnete Tess neugierig, während sie ihren Kaffee umrührte.
„Sie hat mit Dave geschlafen.“, antwortete Jodie und hörte, wie Tess mit einem hellen Klonk den Löffel beim Rühren gegen die Innenseite ihrer Tasse schlug.
„Was?“
Jodie seufzte. „Dave hat sie gestern nach Hause gebracht und ist offenbar über Nacht geblieben. Heute Morgen ist er dann aufgewacht, hat sich stammelnd bei Kate entschuldigt und ist abgehauen.“
Tess und Stevie warfen sich vielsagende Blicke zu, bevor sie Kates beste Freundin anschauten.
„Jetzt“, fuhr diese fort, „liegt Kate drüben und heult sich die Augen aus. Und ich konnte nichts tun, um sie zu beruhigen. Erst hat sie mich ignoriert und dann angeblufft, so dass ich beschlossen hab, erst einmal zu frühstücken.“
Sie zuckte hilflos mit den Schultern. Es war offensichtlich, dass Kate ihr leid tat und sie alles tun wollte, um ihrer Freundin zu helfen, aber angeschrien werden, gehörte nicht dazu. Lustlos legte die Blondine ihren Toast zurück auf den Teller und stand auf.
„Ich geh noch mal rüber“, sagte sie und verschwand aus der Küche.
„Du hast was?“
Alex schaute überrascht auf, während Dave sich stöhnend auf das Sofa fallen ließ.
„Mit Kate geschlafen“, erwiderte er trocken.
„Bist du irre?“, fragte Alex zurück. „Die Kleine ist seit Monaten in dich verliebt und du schläfst mit ihr?“
Mit einem viel zu schnellen Ruck fuhr Dave hoch.
„Sie ist was?“ Ihm wurde plötzlich wieder schlecht und er ließ sich zurück aufs Sofa gleiten. „Scheiße!“, stöhnte er und fuhr sich müde mit den Händen übers Gesicht. „Verdammte Scheiße!“
„Kate?“, das zaghafte klopfen von Knöcheln gegen Holz erklang und die Tür öffnete sich. Jodie stand in ihr und betrachtete das Häuflein Elend auf dem Bett.
Vorsichtig setzte sie sich zu ihr und streichelte Kate beruhigend über den Rücken.
Diese sah auf. Ihr Gesicht war gerötet und ihre Augen geschwollen. Der Strom von vertrockneten Tränen war auf den Wangen sichtbar und ihre Nase lief. Hilfreich griff Jodie zu den Taschentüchern auf dem Nachttisch und gab sie Kate. Diese nahm sie dankbar entgegen und putzte sich die Nase, während immer noch vereinzelte Tränen aus ihren Augenwinkeln kullerten.
„Es tut mir so leid, Squirt“, sagte Jodie und nahm ihre Freundin in die Arme. Diese nickte stumm und schmiegte sich an sie, bevor sie erneut zu weinen begann.
„Dave Brewer, du bist so ein Arschloch!“, schleuderte ihm Stevie entgegen, als er den Zaun erreichte.
Dave verzog das Gesicht zu einer schmerzhaften Grimasse.
„Bei aller Liebe“, entgegnete er, „aber geht das auch leiser? Ich hab das Gefühl, mir platzt der Schädel.“ Mit steifen Schritten ging er auf sie zu und blieb stehen.
Stevie baute sich vor ihm auf wie die Rachegöttin Alekto persönlich. „Gut so“, sagte sie, ihre Stimme in keiner Weise gedämpft. „Ich hoffe, es tut dir genauso weh wie Kate, die seit heute morgen in ihrem Zimmer liegt und sich die Augen aus dem Kopf heult.“
Dave seufzte und blinzelte die Drovers-Vorarbeiterin an. „Ich schwör dir, Stevie, ich hatte keine Ahnung, dass Kate in mich verliebt ist. Ich dachte…“, begann er und pustete die Luft zwischen den Zähnen aus, „… ich weiß auch nicht. Ich hab sie heimgebracht und am nächsten Morgen bin ich neben ihr aufgewacht.“
Die Rothaarige trat einen bedrohlichen Schritt näher, ihre Stimme immer noch viel zu laut und schneidend. „Das ist das Problem mit euch Männern. Ihr denkt überhaupt nicht. Höchstens mit eurem Schwanz!“
„Hey!“, das konnte Dave nicht auf sich sitzen lassen. „Erstens“, begann er, das Pochen in seinem Schädel ignorierend, „kannst du mir nicht erzählen, dass du nicht auch deinen Teil an One-Night-Stands gehabt hast und zweitens hatte ich keine Ahnung, dass Kate mehr für mich empfindet.“ Er lehnte sich erschöpft gegen den Zaun. „Ich hab gedacht, für sie ist es nichts weiter als ein Ding für eine Nacht. Ein wenig Spaß unter Freunden.“
Stevie seufzte, als sie sah, dass Dave offensichtlich wirklich nichts von Kates Gefühlen geahnt hatte. Ihr Zorn verflog und fast tröstend klopfte sie ihm auf die Schulter, als sie sich zum Zaun umdrehte. „Komm schon, du Pechvogel“, sagte sie und öffnete das Tor, „Zeit, die Schafe zu impfen.“
Kate fühlte sich furchtbar. Nicht nur emotional, sondern rein körperlich. Ihr Kopf schmerzte vom vielen Weinen und ihre Augen brannten. Sie hatte eine trockene Kehle und der Nachgeschmack des Alkohols von gestern Abend war auch nicht gerade angenehm. Kraftlos drehte sie sich auf den Rücken. Jodie war vor fünf Minuten gegangen, um ihr etwas zum Frühstück zu besorgen, bevor sie Stevie auf der Nordweide helfen musste. Eigentlich wäre es ihre Aufgabe gewesen, die Zäune der Nordweide zu kontrollieren, aber sie konnte es einfach nicht über sich bringen, aufzustehen.
Zum hundertsten Mal spielte sich der gestrige Abend vor ihrem inneren Auge ab. Wie sie und Dave geflirtet hatten, gelacht, geredet und ja, auch viel zu viel getrunken. Am Ende hatte er sie heimgebracht, weniger betrunken als sie, aber immer noch zu angeschäkert, um Auto fahren zu dürfen. Sie seufzte und drehte sich zurück auf die Seite.
Und dann hatten sie sich geküsst, um genauer zu sein hatte sie ihn geküsst. Zum zweiten Mal… Sie wusste selbst nicht, warum sie sich traute. Es hatte einfach gepasst. Das ständige Flirten, der Ausdruck in seinen Augen, als sie ihre Arme um seinen Hals legte; der Enthusiasmus, mit dem er ihren Kuss erwiderte. Ab diesem Moment hatte sie nicht mehr nachgedacht. Sie hatte einfach alles geschehen lassen.
Ungebetene Erinnerungen tauchten auf. Eine Reihe von Bildern wie von kurzen Blitzlichtern erhellt.
Sie unter ihm. Sein Gewicht, das sie in die Kissen drückte. Seine Lippen auf ihrem Körper, wie sie ihre Brust hinab fuhren. Wie seine Hände sanft ihre Hüfte streichelten, ihre Beine auseinander schoben. Er in ihr, das Brennen tief in ihrem Innern. Sein Haar, das sie am Ohr kitzelte und die nassen, schiefen Küsse gegen ihre Wange und ihren Hals. Ihr gemeinsames Lachen und der feuchtwarme Atem auf ihren Lippen.
„Ahhh…“ Sie stöhnte aufgebracht. Daran wollte sie sich definitiv nicht erinnern. Es brachte nichts, sich immer und immer wieder vor Augen zu führen, was sie nicht haben konnte. Dave war einfach gegangen, nachdem er aufgewacht war. Wahrscheinlich hatte er sie nur geweckt, weil sie sich kannten, weil er es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren konnte, sich bei Nacht und Nebel aus der Tür zu stehlen.
Sie öffnete die Augen und sah gegen die Decke, seine unsichere Entschuldigung noch im Ohr. Wie leid es ihm tue, dass das passiert sei. Dass er nicht wusste, wie es hatte passieren können. Dass sie eine gute Freundin sei und dass der Sex nichts, absolut nichts zu bedeutet hatte.
Tränen, von denen sie dachte, dass sie in ihrem ausgetrockneten Inneren schon gar nicht mehr existierten, kamen hoch.
Verdammt! Das alles war ein einziges großes Chaos!
Dave wälzte sich unruhig in den Kissen. Er hatte Kate heute nicht gesehen. Und das war wahrscheinlich auch besser so. Als Stevie ihm erzählt hatte, dass Kate sich die Augen ausweint, hätte er sich ohrfeigen können. Es tat ihm so wahnsinnig leid. Er hatte wirklich nicht gewusst, dass sie mehr für ihn empfand, als nur Freundschaft. Und so dumm es auch war mit Freunden ins Bett zu gehen, es war noch viel schlimmer, jemandem unnötig Hoffnungen zu machen, nur um sie danach wieder zu zerstören. Verdammt! Hätte er nur nichts getrunken!
Obwohl… wenn er ehrlich war, dann lag es nicht nur am Alkohol. Die Hemmschwelle war zwar niedriger, aber es hatte an dem Abend einfach gepasst. Kate hatte auffallend mit ihm geflirtet, ihn sogar geküsst. Als sie sich zum zweiten Mal vor ihrem Bungalow küssten, war alles schnell leidenschaftlicher geworden und er hatte schlicht alle Bedenken über Bord geworfen. Er mochte Kate und durch ihre Offenheit und gute Laune war sie ihm an diesem Abend besonders sexy erschienen. Er seufzte und nahm einen Schluck aus seiner Wasserflasche. Er musste unbedingt mit ihr reden. Natürlich wollte er kein Öl ins Feuer gießen und vermutlich war er der Letzte, den sie jetzt sehen wollte, aber ihre Freundschaft konnte er nicht verlieren. Nicht wegen einer Dummheit wie dieser.
Sie war aufgestanden, hatte geduscht und sich fertig gemacht. Es brachte nichts, den ganzen Tag im Bett zu liegen und zu grübeln. Gestern war nichts mit ihr anzufangen gewesen, aber heute würde sie sich in die Arbeit stürzen und dadurch ablenken. Sie hatte sich fest vorgenommen, nicht an Dave und ihren One-Night-Stand zu denken. Stattdessen zog sie ihren Pferdeschwanz zurrecht und ging zu den Ställen.
Womit sie nicht gerechnet hatte war Dave, der ums Haus gelaufen kam und sie rief.
„Kate?“ Er schaute sie an, darauf bedacht, nicht zu nah bei ihr stehen zu bleiben. „Es tut mir leid“, begann er, „ich wollte nicht, dass das passiert. Ich war betrunken und hab einfach nicht mehr klar denken können.“
Sie erwiderte seinen Blick.
„Schon gut, Dave“, antwortete sie mit einem spürbaren Ziehen im Magen, „wir sind erwachsen. Die Nacht war schön, aber eine einmalige Sache. Ich versteh das“, machte sie es ihm einfach. Sie fühlte sich schlecht dabei, aber was sollte sie anderes tun? Sie konnte seine Gefühle nicht erzwingen. Offensichtlich mochte er sie, aber liebte sie eben nicht.
„Mir ist klar“, fuhr er fort, „dass wir erst Mal ein wenig Zeit brauchen, damit es nicht mehr so…“
„seltsam“, schlug Kate vor und Dave nickte zustimmend.
„… seltsam ist.“, beendete er den Satz. „Du bist eine gute Freundin und ich möchte diese Freundschaft über so was“, er machte eine unbestimmte Geste Richtung Bungalow, „nicht verlieren.“
Sie nickte und das Ziehen in ihrem Magen wurde zu einem flauen Kribbeln. „Ich will dich auch nicht als Freund verlieren“, sagte sie – und es stimmte. Wenn sie und Dave nicht mehr sein konnten, dann musste sie sich wohl mit Freundschaft begnügen. Ihn ganz aus ihrem Leben verbannen, das konnte sie einfach nicht.
Ein schmales Lächeln umspielte Daves Mundwinkel. Das war ein Anfang, oder nicht?
Unbeholfen verabschiedete er sich von ihr. Am liebsten hätte er sie umarmt, so erleichtert war er, dass sie es scheinbar so gut aufgenommen hatte und überhaupt noch mit ihm sprach. Stattdessen hob er die Hand und winkte ihr zu, bevor er in seinem Wagen stieg. Er war froh, dass er mit ihr gesprochen und alles klar gestellt hatte.
Kate sah dem Wagen nach, die Magenschmerzen mittlerweile deutlich in ihrem Unterleib. Bei all dem Chaos, die der One-Night-Stand verursacht hatte, wünschte sie sich tatsächlich nur eins, von dem sie nie gedacht hätte, dass sie es einmal so empfinden würde: Dass die Nacht mit Dave niemals stattgefunden hätte.
Epilog
Er kam unerwartet und überraschend und für einen Moment wusste Dave nicht, was er damit anfangen sollte. Also tat er gar nichts. Stattdessen beobachtete er Kate, wie sie Billard spielte.
Der Abend war lang und feuchtfröhlich. Stevie und Alex gewannen schlussendlich, aber nicht ohne dass Kate und Jodie ihnen einen ehrgeizigen Kampf geliefert hatten. Und währenddessen lachten sie, redeten und tranken. Die Freunde hatten einen wunderbaren Abend, in dessen Verlauf die Blicke zwischen Kate und Dave tiefer, die Berührungen zahlreicher und vertrauter wurden. Kate legte ihre Hand auf seinen Unterarm, er berührte beim Drinks holen wie zufällig ihre Schulter. Sie sahen sich an und unterhielten sich glänzend. Sie flirteten ausgiebig und vielleicht hatte auch der Alkohol dazu beigetragen, dass er sich nicht wehrte, sondern mitmachte bei dem harmlosen Spiel, das dazu führte, dass er es war, der Kate am Ende nach Hause brachte.
Die Nacht war lau, als er sie am Bungalow absetzte und um den Wagen ging, um ihr gentlemanlike die Tür zu öffnen. Sie lächelte ihn an, ein Glitzern in den Augen, das er seit dem unverhofften Kuss in der Kneipe nicht mehr gesehen hatte. Als sie sich verabschiedeten, umarmte sie ihn folgerichtig und küsste ihn zum zweiten Mal an diesem Abend. Er ließ es sich gefallen und erwiderte den Druck ihrer Lippen, die feucht und süß schmeckten und ihn zu sich nach Hause einluden.
***
Er erwachte mit pochendem Schädel und einem Geschmack im Mund, als er hätte er sich seit Tagen nicht die Zähne geputzt. Wimmernd fuhr er sich mit der Hand an die Augen, um sie vor den Sonnenstrahlen zu schützen, die ihn geweckt hatten. Genervt griff er nach rechts zu seiner Wasserflasche und fühlte nichts. Irritiert tastete er weiter nach oben, doch auch dort konnte er den Tisch nicht finden. Widerwillig schlug er die Augen auf und entdeckte, dass er nicht bei sich zu Hause war. Plötzlich hellwach setzte er sich auf und sah sich um. Er war in einem fremden Bett in einem fremden Zimmer!
Immer noch mit klopfenden Kopfschmerzen sah er nach rechts. Er musste sich korrigieren. Er war nicht in seinem eigenen Zimmer, aber fremd war es deshalb trotzdem nicht. Sein Herz begann wie wild zu schlagen, als er erkannte, wo er war und in wessen Bett er lag.
Ein Schwall dunklen Haares umrahmt ihr Gesicht, das friedlich und entspannt wirkte im Schlaf. Dave hielt den Atm an und versuchte das mulmige Gefühl in seinem Magen zu vertreiben, als er Kate erblickte.
***
Jodie trat in die Küche zu den anderen.
„Kate kommt nicht“, sagte sie und setzte sich an den Frühstückstisch.
Stevie warf ihr einen skeptischen Blick zu. „Kater zählt nicht. Wer trinken kann, muss auch arbeiten können.“
Jodie schüttelte den Kopf. „Das ist es nicht“, erwiderte sie und schmierte Butter auf ihren Toast. „Zumindest nicht nur.“
Die Mädels sahen sie fragend an.
„Sondern?“, entgegnete Tess neugierig, während sie ihren Kaffee umrührte.
„Sie hat mit Dave geschlafen.“, antwortete Jodie und hörte, wie Tess mit einem hellen Klonk den Löffel beim Rühren gegen die Innenseite ihrer Tasse schlug.
„Was?“
Jodie seufzte. „Dave hat sie gestern nach Hause gebracht und ist offenbar über Nacht geblieben. Heute Morgen ist er dann aufgewacht, hat sich stammelnd bei Kate entschuldigt und ist abgehauen.“
Tess und Stevie warfen sich vielsagende Blicke zu, bevor sie Kates beste Freundin anschauten.
„Jetzt“, fuhr diese fort, „liegt Kate drüben und heult sich die Augen aus. Und ich konnte nichts tun, um sie zu beruhigen. Erst hat sie mich ignoriert und dann angeblufft, so dass ich beschlossen hab, erst einmal zu frühstücken.“
Sie zuckte hilflos mit den Schultern. Es war offensichtlich, dass Kate ihr leid tat und sie alles tun wollte, um ihrer Freundin zu helfen, aber angeschrien werden, gehörte nicht dazu. Lustlos legte die Blondine ihren Toast zurück auf den Teller und stand auf.
„Ich geh noch mal rüber“, sagte sie und verschwand aus der Küche.
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„Du hast was?“
Alex schaute überrascht auf, während Dave sich stöhnend auf das Sofa fallen ließ.
„Mit Kate geschlafen“, erwiderte er trocken.
„Bist du irre?“, fragte Alex zurück. „Die Kleine ist seit Monaten in dich verliebt und du schläfst mit ihr?“
Mit einem viel zu schnellen Ruck fuhr Dave hoch.
„Sie ist was?“ Ihm wurde plötzlich wieder schlecht und er ließ sich zurück aufs Sofa gleiten. „Scheiße!“, stöhnte er und fuhr sich müde mit den Händen übers Gesicht. „Verdammte Scheiße!“
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„Kate?“, das zaghafte klopfen von Knöcheln gegen Holz erklang und die Tür öffnete sich. Jodie stand in ihr und betrachtete das Häuflein Elend auf dem Bett.
Vorsichtig setzte sie sich zu ihr und streichelte Kate beruhigend über den Rücken.
Diese sah auf. Ihr Gesicht war gerötet und ihre Augen geschwollen. Der Strom von vertrockneten Tränen war auf den Wangen sichtbar und ihre Nase lief. Hilfreich griff Jodie zu den Taschentüchern auf dem Nachttisch und gab sie Kate. Diese nahm sie dankbar entgegen und putzte sich die Nase, während immer noch vereinzelte Tränen aus ihren Augenwinkeln kullerten.
„Es tut mir so leid, Squirt“, sagte Jodie und nahm ihre Freundin in die Arme. Diese nickte stumm und schmiegte sich an sie, bevor sie erneut zu weinen begann.
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„Dave Brewer, du bist so ein Arschloch!“, schleuderte ihm Stevie entgegen, als er den Zaun erreichte.
Dave verzog das Gesicht zu einer schmerzhaften Grimasse.
„Bei aller Liebe“, entgegnete er, „aber geht das auch leiser? Ich hab das Gefühl, mir platzt der Schädel.“ Mit steifen Schritten ging er auf sie zu und blieb stehen.
Stevie baute sich vor ihm auf wie die Rachegöttin Alekto persönlich. „Gut so“, sagte sie, ihre Stimme in keiner Weise gedämpft. „Ich hoffe, es tut dir genauso weh wie Kate, die seit heute morgen in ihrem Zimmer liegt und sich die Augen aus dem Kopf heult.“
Dave seufzte und blinzelte die Drovers-Vorarbeiterin an. „Ich schwör dir, Stevie, ich hatte keine Ahnung, dass Kate in mich verliebt ist. Ich dachte…“, begann er und pustete die Luft zwischen den Zähnen aus, „… ich weiß auch nicht. Ich hab sie heimgebracht und am nächsten Morgen bin ich neben ihr aufgewacht.“
Die Rothaarige trat einen bedrohlichen Schritt näher, ihre Stimme immer noch viel zu laut und schneidend. „Das ist das Problem mit euch Männern. Ihr denkt überhaupt nicht. Höchstens mit eurem Schwanz!“
„Hey!“, das konnte Dave nicht auf sich sitzen lassen. „Erstens“, begann er, das Pochen in seinem Schädel ignorierend, „kannst du mir nicht erzählen, dass du nicht auch deinen Teil an One-Night-Stands gehabt hast und zweitens hatte ich keine Ahnung, dass Kate mehr für mich empfindet.“ Er lehnte sich erschöpft gegen den Zaun. „Ich hab gedacht, für sie ist es nichts weiter als ein Ding für eine Nacht. Ein wenig Spaß unter Freunden.“
Stevie seufzte, als sie sah, dass Dave offensichtlich wirklich nichts von Kates Gefühlen geahnt hatte. Ihr Zorn verflog und fast tröstend klopfte sie ihm auf die Schulter, als sie sich zum Zaun umdrehte. „Komm schon, du Pechvogel“, sagte sie und öffnete das Tor, „Zeit, die Schafe zu impfen.“
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Kate fühlte sich furchtbar. Nicht nur emotional, sondern rein körperlich. Ihr Kopf schmerzte vom vielen Weinen und ihre Augen brannten. Sie hatte eine trockene Kehle und der Nachgeschmack des Alkohols von gestern Abend war auch nicht gerade angenehm. Kraftlos drehte sie sich auf den Rücken. Jodie war vor fünf Minuten gegangen, um ihr etwas zum Frühstück zu besorgen, bevor sie Stevie auf der Nordweide helfen musste. Eigentlich wäre es ihre Aufgabe gewesen, die Zäune der Nordweide zu kontrollieren, aber sie konnte es einfach nicht über sich bringen, aufzustehen.
Zum hundertsten Mal spielte sich der gestrige Abend vor ihrem inneren Auge ab. Wie sie und Dave geflirtet hatten, gelacht, geredet und ja, auch viel zu viel getrunken. Am Ende hatte er sie heimgebracht, weniger betrunken als sie, aber immer noch zu angeschäkert, um Auto fahren zu dürfen. Sie seufzte und drehte sich zurück auf die Seite.
Und dann hatten sie sich geküsst, um genauer zu sein hatte sie ihn geküsst. Zum zweiten Mal… Sie wusste selbst nicht, warum sie sich traute. Es hatte einfach gepasst. Das ständige Flirten, der Ausdruck in seinen Augen, als sie ihre Arme um seinen Hals legte; der Enthusiasmus, mit dem er ihren Kuss erwiderte. Ab diesem Moment hatte sie nicht mehr nachgedacht. Sie hatte einfach alles geschehen lassen.
Ungebetene Erinnerungen tauchten auf. Eine Reihe von Bildern wie von kurzen Blitzlichtern erhellt.
Sie unter ihm. Sein Gewicht, das sie in die Kissen drückte. Seine Lippen auf ihrem Körper, wie sie ihre Brust hinab fuhren. Wie seine Hände sanft ihre Hüfte streichelten, ihre Beine auseinander schoben. Er in ihr, das Brennen tief in ihrem Innern. Sein Haar, das sie am Ohr kitzelte und die nassen, schiefen Küsse gegen ihre Wange und ihren Hals. Ihr gemeinsames Lachen und der feuchtwarme Atem auf ihren Lippen.
„Ahhh…“ Sie stöhnte aufgebracht. Daran wollte sie sich definitiv nicht erinnern. Es brachte nichts, sich immer und immer wieder vor Augen zu führen, was sie nicht haben konnte. Dave war einfach gegangen, nachdem er aufgewacht war. Wahrscheinlich hatte er sie nur geweckt, weil sie sich kannten, weil er es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren konnte, sich bei Nacht und Nebel aus der Tür zu stehlen.
Sie öffnete die Augen und sah gegen die Decke, seine unsichere Entschuldigung noch im Ohr. Wie leid es ihm tue, dass das passiert sei. Dass er nicht wusste, wie es hatte passieren können. Dass sie eine gute Freundin sei und dass der Sex nichts, absolut nichts zu bedeutet hatte.
Tränen, von denen sie dachte, dass sie in ihrem ausgetrockneten Inneren schon gar nicht mehr existierten, kamen hoch.
Verdammt! Das alles war ein einziges großes Chaos!
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Dave wälzte sich unruhig in den Kissen. Er hatte Kate heute nicht gesehen. Und das war wahrscheinlich auch besser so. Als Stevie ihm erzählt hatte, dass Kate sich die Augen ausweint, hätte er sich ohrfeigen können. Es tat ihm so wahnsinnig leid. Er hatte wirklich nicht gewusst, dass sie mehr für ihn empfand, als nur Freundschaft. Und so dumm es auch war mit Freunden ins Bett zu gehen, es war noch viel schlimmer, jemandem unnötig Hoffnungen zu machen, nur um sie danach wieder zu zerstören. Verdammt! Hätte er nur nichts getrunken!
Obwohl… wenn er ehrlich war, dann lag es nicht nur am Alkohol. Die Hemmschwelle war zwar niedriger, aber es hatte an dem Abend einfach gepasst. Kate hatte auffallend mit ihm geflirtet, ihn sogar geküsst. Als sie sich zum zweiten Mal vor ihrem Bungalow küssten, war alles schnell leidenschaftlicher geworden und er hatte schlicht alle Bedenken über Bord geworfen. Er mochte Kate und durch ihre Offenheit und gute Laune war sie ihm an diesem Abend besonders sexy erschienen. Er seufzte und nahm einen Schluck aus seiner Wasserflasche. Er musste unbedingt mit ihr reden. Natürlich wollte er kein Öl ins Feuer gießen und vermutlich war er der Letzte, den sie jetzt sehen wollte, aber ihre Freundschaft konnte er nicht verlieren. Nicht wegen einer Dummheit wie dieser.
***
Sie war aufgestanden, hatte geduscht und sich fertig gemacht. Es brachte nichts, den ganzen Tag im Bett zu liegen und zu grübeln. Gestern war nichts mit ihr anzufangen gewesen, aber heute würde sie sich in die Arbeit stürzen und dadurch ablenken. Sie hatte sich fest vorgenommen, nicht an Dave und ihren One-Night-Stand zu denken. Stattdessen zog sie ihren Pferdeschwanz zurrecht und ging zu den Ställen.
Womit sie nicht gerechnet hatte war Dave, der ums Haus gelaufen kam und sie rief.
„Kate?“ Er schaute sie an, darauf bedacht, nicht zu nah bei ihr stehen zu bleiben. „Es tut mir leid“, begann er, „ich wollte nicht, dass das passiert. Ich war betrunken und hab einfach nicht mehr klar denken können.“
Sie erwiderte seinen Blick.
„Schon gut, Dave“, antwortete sie mit einem spürbaren Ziehen im Magen, „wir sind erwachsen. Die Nacht war schön, aber eine einmalige Sache. Ich versteh das“, machte sie es ihm einfach. Sie fühlte sich schlecht dabei, aber was sollte sie anderes tun? Sie konnte seine Gefühle nicht erzwingen. Offensichtlich mochte er sie, aber liebte sie eben nicht.
„Mir ist klar“, fuhr er fort, „dass wir erst Mal ein wenig Zeit brauchen, damit es nicht mehr so…“
„seltsam“, schlug Kate vor und Dave nickte zustimmend.
„… seltsam ist.“, beendete er den Satz. „Du bist eine gute Freundin und ich möchte diese Freundschaft über so was“, er machte eine unbestimmte Geste Richtung Bungalow, „nicht verlieren.“
Sie nickte und das Ziehen in ihrem Magen wurde zu einem flauen Kribbeln. „Ich will dich auch nicht als Freund verlieren“, sagte sie – und es stimmte. Wenn sie und Dave nicht mehr sein konnten, dann musste sie sich wohl mit Freundschaft begnügen. Ihn ganz aus ihrem Leben verbannen, das konnte sie einfach nicht.
Ein schmales Lächeln umspielte Daves Mundwinkel. Das war ein Anfang, oder nicht?
Unbeholfen verabschiedete er sich von ihr. Am liebsten hätte er sie umarmt, so erleichtert war er, dass sie es scheinbar so gut aufgenommen hatte und überhaupt noch mit ihm sprach. Stattdessen hob er die Hand und winkte ihr zu, bevor er in seinem Wagen stieg. Er war froh, dass er mit ihr gesprochen und alles klar gestellt hatte.
Kate sah dem Wagen nach, die Magenschmerzen mittlerweile deutlich in ihrem Unterleib. Bei all dem Chaos, die der One-Night-Stand verursacht hatte, wünschte sie sich tatsächlich nur eins, von dem sie nie gedacht hätte, dass sie es einmal so empfinden würde: Dass die Nacht mit Dave niemals stattgefunden hätte.
Epilog