[identity profile] dunderklumpen.livejournal.com posting in [community profile] dunder_fic
Ich hab eine Hand voll Geschichten auf der Festplatte liegen, die ich habe ruhen lassen, weil ich dachte, sie werden durch Bearbeitung besser oder mir fällt noch was dazu ein. Da das aber jetzt seit über einem Jahr nicht der Fall ist, stell ich sie ein. Damit sind sie letztlich für mich abgeschlossen.

Autor:
Dunderklumpen
Titel: "Jedes Ende ist ein neuer Anfang"
Fandom: Dawson's Creek
Genre: Romanze
Personen: Doug/Jack
Rating: R
Word Count: 1.248 Wörter.
Zusammenfassung: Nur ein kleiner Oneshot, der mir einfiel, als ich das Staffelfinale sah. Basiert auf dem Dialog zwischen Doug/Jack am Strand.
Disclaimer: Dawson's Creek ist das Eigentum von Kevin Williamson und Time Warner.

„Jedes Ende ist ein neuer Anfang“

Als er aufs Meer hinausblickte fühlte er sich frei. Die Welt war kleiner geworden, ein Stück leerer ohne Jen. Doch das Meer blieb immer gleich. Tagein, tagaus schlugen die Wellen an den Strand. So viele Tragödien, so viele Schicksale hatten sie gesehen. Leben waren gekommen und gegangen, doch immer noch war das Meer da. Stoisch und gleichgültig gegenüber den Menschen.
Amy seufzte leise im Schlaf und Jack streichelte dem kleinen Bündel zärtlich über den Kopf. So unschuldig und so unwissend vom Schicksal ihrer Mutter. Nun war sie seine Verantwortung, nun lag ihre Zukunft in seinen Händen.
Als ob diese unsichtbare Last ihn niederdrücken würde, setzte er sich neben den Kinderwagen, fühlte den Sand zwischen den Fingern, die Sonne auf dem Gesicht.
Jack McPhee – der schwule Lehrer, ewiger Außenseiter! Konnte er das Amy zumuten? Sie würde seinetwegen leiden – zumindest, wenn er hier in Capeside blieb. Nachdenklich schaute er hinaus aufs Meer und bemerkte Doug erst, als dieser direkt neben ihm stand.

„Mrs. Ryan hat gesagt, du wärst hier.“ Er seufzte. „Du grübelst?“

„Die Lieblingsbeschäftigung in Capeside.“

Doug ließ sich neben ihm im Sand nieder.

„Und worüber?“

„Umzug!“

„Umzug?“, Dougs Stimme klang überrascht. „Und wohin?“

„Keine Ahnung. Nach Boston, New York. . .“ Raus aus der Provinz, wo man ihn niemals akzeptieren würde, rein in die Großstadt, wo ein schwuler Vater nichts Besonderes war. In die Großstadt, die ihre Kinder mit Haut und Haaren fraß, um sie in die Anonymität der Masse einzufügen. So sehr er Capeside und seine Bürger auch für ihre Engstirnigkeit verachtete, so sehr war doch HIER sein Zuhause.

„Aus welchem Grund?“

„Wegen Amy.“

„Jack, das kannst du nicht machen.“ Doug klang erschrocken.

„Doch, kann ich schon.“ Jack sah ihn an und schüttelte den Kopf, „wie viele schwule Eltern kennst du in Capeside?“

„Na und“, sagte der Sheriff, „wie viele schwule Lehrer gab es hier vor deiner Rückkehr? Wie viele schwule Sheriffs gibt es hier, wenn wir schon dabei sind?“ Die Frage klang leicht, war fast ironisch dahingestellt.

„Also meines Wissens keinen“, antwortete McPhee als sich ihre Blicke trafen. Der unausgesprochene Vorwurf war deutlich in seinen Augen zu lesen, während Dougs Blick Schuld und vor allem eine Traurigkeit enthielt, die Jacks Herz zusammenziehen ließ.

„Ich habe es satt, der Erste zu sein“, stellte der junge Mann verbittert fest, „schon mein halbes Leben lang versuche ich diese Gemeinde umzuerziehen – und was kommt dabei heraus?“

„Denkst du für deine Denkanstöße bekommst du einen Preis?“ fragte Doug, nun selbst Bitterkeit in der Stimme.

„Ich will die Menschen hier nicht mehr zum Denken bringen. Ich will nur, dass Amy ein ganz normales Leben führen kann und das wird hier nicht möglich sein. Sie wird genauso eine Kindheit haben, wie ich. Nur das sie nicht das einzige schwule Kind sein wird, sondern das einzige Kind mit einem schwulen Elternteil, und das will ich nicht!“

Wieder suchten seine Augen das Meer, sahen den Horizont, an dem Himmel mit Wasser zu einem unendlichen Blau zu verschmelzen schien.

„Egal, wo du bist, du wirst immer ein schwuler Elternteil sein“, entgegnete Doug, während er nach unten auf den Sand blickte, der durch seine Finger rann. „Und ja“, er schaute auf, „Amy wird auf Ablehnung stoßen. Das bedeutet nämlich Teenager sein.“

„Ich will ihr nur ein guter Ersatzvater sein. Das muss ich auch unbedingt!“ sagte Jack und man hörte die grimmige Entschlossenheit in seiner Stimme.
Die Entschlossenheit, die sein Leben bestimmte.
Die Entschlossenheit, die ihn dazu gebracht hatte dieses Gedicht zu verfassen,
die Entschlossenheit, die am endgültigen Bruch mit seinem Vater Schuld war,
die Entschlossenheit, die er Jen und ihrer Tochter, seiner Tochter schuldete!

„Hey, Jack.“, Doug drehte sich ihm nun vollends zu, um ihm ins Gesicht blicken zu können. „Ein guter Vater sein, das bedeutet eben auch, dass das Kind auf die Nase fallen muss. Du musst ihm nur zeigen, wie es wieder auf die Beine kommt.“

Unwillkürlich lächelte der junge Lehrer als er sein blondes Gegenüber fragte: „Was weißt du schon davon Vater zu sein?“

„Nicht viel“, entgegnete dieser, „aber ich hoffe es schnell zu lernen.“ Es war ein Angebot. Für den Bruchteil einer Sekunde sah Jack es. Er und Doug, wie sie gemeinsam mit Amy am Strand entlang schlenderten – lachend, glücklich, eine Familie! Mit fast unmerklichem Schulterzucken vertrieb er diese flüchtige Illusion. Es war alles nur ein Traum.

„Das ist eine liebe Geste, aber nein danke!“ Es zerriss ihm das Herz, diese Worte zu sagen und abzulehnen, aber er kannte Doug nur zu gut und Schuldigkeit war nicht das, was er wollte.

„Das ist keine Geste!“

Jack hörte die Worte, doch er glaubte sie nicht.

„Doch, das ist es schon“, widersprach er heftig, „nach allem, was wir durchgemacht haben, glaub ich kaum, dass wir über dein Verständnis von Korrektheit oder schlimmer noch von Pflicht wieder zueinander finden.“

Er hatte es gesagt. Und noch während sich die Worte aus seinem Mund stahlen, bereute er es. Er wusste, dass es richtig war, Dougs Angebot abzulehnen, dass es, würde er dazu ja sagen, nur schlimmer werden könnte. Wäre es nur er, er wäre freudig in sein Verderben gelaufen, in die Arme seines Geliebten. Aber er war nicht mehr allein und Amy konnte, durfte er so etwas nicht antun. Dies alles schoss ihm in Sekundenbruchteilen durch den Kopf als Doug ihn vehement unterbrach.

„Scheiß auf die Pflicht!“, rief er und sah Jack McPhee ins Gesicht, „ich liebe dich. Ich liebe dich, Jack! Ich liebe es, dass du der tapferste Mensch bist, den ich kenne, und der Netteste! Ich liebe dich, denn egal, was du tust, du hebst dich von den Andern ab – ich will mich mit dir abheben, mit deiner Tochter. . . wenn du mich lässt?!“

Oh mein Gott! Pure Freude durchflutete ihn und während die Tränen seine Wangen hinunterliefen stahl sich ein Lachen aus seiner Kehle. Doug liebte ihn. Er liebte ihn! Und Amy. Er wollte ihn und Amy nicht verlieren! Die Euphorie, die er empfand überschwemmte ihn, wie eine Welle. Er war einfach nur glücklich als er den Mann küsste, den er mit eben solcher Kraft zurückliebte.

Aus den Augenwinkeln sah er das Ehepaar und bevor er wusste, was er tat, hatte er sich zurückgezogen, hatten sich seine Lippen von Dougs gelöst. So sehr er es hasste, sich ständig zu verleugnen, Doug hatte heute Abend einen so großen Schritt getan, dass er nicht noch mehr verlangen konnte.

„Was ist“, fragte sein Partner verwundert als Jack sich so abrupt von ihm trennte.

„Da sind die Dudleys, da kommen sie.“ Krampfhaft lächelte er und winkte dem Ehepaar zu, das die beiden jungen Männer neugierig musterte.

„Schönen guten Tag Mr. und Mrs. Dudley“, rief Doug, so dass man seine Stimme über den Wind hinweg hören konnte, „ich habe nur gerade meinen Freund geküsst.“

Jacks Kopf fuhr ruckartig herum. Hatte er eben wirklich richtig gehört? Oder spielten seine Nerven ihm einen Streich? Hörte er das, was er hören wollte? Nein, er war sich ganz sicher: Doug hatte sich eben geoutet, hatte das erste Mal in seinem Leben laut ausgesprochen, dass er schwul war.

Die erwartete Reaktion blieb aus. Mrs. Dudley lächelte nur freundlich als sie sagte: „Das ist aber lieb von ihnen.“

Mit allem hatte er gerechnet, aber bestimmt nicht damit! Zögernd sah er zu Doug und als ihre Augen sich trafen fiel ihm sofort das amüsierte Blitzen in ihnen auf. Keine Sekunde später lachten sie gemeinsam. Lachten sie über das, wovor sie beide Angst gehabt hatten. Doug hatte sich entschieden und bewiesen, dass er es ernst meinte und zu ihnen stand. Und dafür liebte ihn Jack umso mehr!

Date: 2012-08-26 07:23 pm (UTC)
From: [identity profile] artphilia.livejournal.com
Oh wie schön! Muss mal wieder das Finale anschauen und danach The Creek lesen. Eine virtuelle Fortsetzung der Serie, die ich mit einigen Autorinnen zusammen geschrieben hab. ♥ Das weckt Erinnerungen. :)

Profile

dunder_fic: (Default)
Dunderklumpen's fanfiction & Co.

January 2018

S M T W T F S
 123456
7 8910111213
14151617181920
21222324252627
28293031   

Most Popular Tags

Style Credit

Expand Cut Tags

No cut tags
Page generated Jun. 5th, 2025 04:11 pm
Powered by Dreamwidth Studios