Liebe Ninni,
ich hatte dir diese Geschichte schon zum letzten Geburtstag versprochen. Da das nicht geklappt hat, bekommst du sie nun zu diesem Geburtstag. Auch wenn ich es nicht geschafft habe, sie dir direkt an deinem Ehrentag zu präsentieren, hoffe ich, dass du trotzdem deinen Spaß damit hast.
Also nochmal "Alles Gute" nachträglich! *flauschel*Titel: "Volljährigkeit"
Autor:
dunderklumpen Fandom: Queer as Folk (US)
Pairing: Emmett/Drew
Prompt: Für
ninniach zum Geburtstag, für den Prompt "Du bist auch nicht gerade der Retter von Witwen und Waisen" für die Sommerchallenge 2009 von
120_minuten und den Song "Happy Birthday" (Author's Choice) für
10songs_de .
Rating: G
Word Count: 1.537 Wörter.
Zusammenfassung: Endlich feiert Drew seinen 21. Geburtstag.
Disclaimer: Queer as Folk ist das Eigentum von Cowlip und Showtime.
Beta: Danke an
jussy_baby , die kurz drübergeschaut hat.
Anmerkungen: *ticktack* Die Uhr läuft und hier ist pünktlich zum Schluss meine 5. Story für die Sommerchallenge. Bezieht sich auf Folge 512, in der Drew und Emmett sich trennen.
"Happy Birthday to you.
Happy Birthday to you.
Happy Birthday, dear Drew.
Happy Birthday to you!"
„Volljährig“
Es war endlich Freitagabend. Die Woche war lang gewesen, voller Aufträge von hysterischen Paaren, übereifrigen Müttern und detailversessenen Verlobten. Er war froh, dass er zwei Tage lang seine Ruhe haben würde. Heute Abend hieß es nur ein heißes Bad nehmen und entspannen. Und am Samstag war dann wieder einmal das Babylon an der Reihe.
Er trat über die Schwelle seiner Wohnung und schloss die Tür hinter sich. Es war kalt geworden in den letzten paar Wochen. Der Herbst war schneller vergangen als gedacht und der Winter stand vor der Tür. Die Schuhe von den Füßen streifend, legte er die Post auf den Tisch, die er im Kasten gehabt hatte. Jacke und Schal landeten am Garderobenhaken und wenig später saß er mit einem Brot und Saft bewaffnet vor dem Fernseher. Während nebenbei die Nachrichten mit gedämpften Ton liefen, nahm er die Briefe zur Hand: Rechnung, Rechnung, Werbung, Finanzamt... und ein Brief, der keinen Absender trug.
'Seltsam' dachte er und schaute sich den Umschlag näher an. Seine Adresse war in schwungvoller Schrift mit schwarzem Kugelschreiber geschrieben worden. Das Papier war cremefarben und dick, kein gewöhnliches Kuvert, wie man es an jeder Ecke bekam, sondern eher wie die Umschläge, die er für seine Einladungen verwendete. Neugierig öffnete er den Umschlag und zog eine ebenfalls cremfarbene Karte heraus.
Einladung zur Geburtstagsfeier von Drew Boyd
am 10. November, um 20 Uhr, im Cheridian Hotel (Boston Saal)
Unter die förmlichen Sätze hatte Drew handschriftlich hinzugefügt:
Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn du zur Party kommst, Em!
Emmetts Augen hingen an der Unterschrift. Drew... zwei Jahre lang hatte er nichts von dem Footballspieler gehört, außer dem, was man in den Nachrichten mitbekam. Er wusste, dass Drew das Team gewechselt hatte und dass sie diese Saison einigermaßen gut abgeschnitten hatten, aber das war auch schon alles. Er hatte sich nie sonderlich für Football interessiert und auch Drew hatte das nicht ändern können. Über das Privatleben seines Ex-Freundes erfuhr er nichts. Weder in der Szene, noch in der Presse hatte er etwas gehört. Er schmunzelte. Offensichtlich hatte Drew seine Angewohnheit, nichts über sein Privatleben preiszugeben, beibehalten.
Aber warum schrieb er ihm jetzt? Warum lud er ihn nach zwei Jahren völliger Funkstille plötzlich zu einer Party ein? Er konnte sich keinen Reim darauf machen, außer, dass er wieder etwas von ihm wollte. Aber das konnte nicht sein. Nicht nach so langer Zeit, ohne dass sie sich auch nur über den Weg gelaufen waren. Er seufzte. Was sollte er tun?
***
In neuen Kleidern und gestylt stand er vor dem Hotel, in dem die Party stattfinden sollte. Er hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch. Noch immer wusste er nicht, ob er das Richtige tat, ob er tatsächlich zum Fest gehen sollte. Zugleich war seine Neugier jedoch stärker und somit betrat er die edle holzgetäfelte Lobby.
Der Portier, mit dem er sprach, wies ihm den Weg und er folgte der Beschilderung an den Wänden. "Boston Saal" - die dunklen Lettern auf dem goldenen Schild an der Tür zeigten, dass er richtig war. Er lauschte. Keine Musik, keine Stimmen. Seltsam. Probeweise griff er nach der Klinke und drückte sie hinunter. Die Tür schwang auf und er stand in einem spärlich beleuchteten Raum. Es war schummrig, in der Mitte des Saales befand sich ein runder Tisch, der gedeckt war und auf dem Kerzen in silbernen Leuchtern steckten. Erst jetzt nahm er die leise Musik wahr, die im Hintergrund spielte. Irgendwas Klassisches.
'Was zum Teufel…'
"Emmett!"
Die große Gestalt Drews eilte auf ihn zu. Er trug einen schwarzen Anzug mit Krawatte und der blütenweiße Kragen seines Hemdes schimmerte hell im Halbdunkeln.
"Drew… was ist hier los? Wo sind die Gäste? Die Party, was…"
Er kam nicht dazu weiter zu sprechen, denn sein Gegenüber fiel ihm ins Wort. "Das ist die Party", antwortet Drew und breitet seine Arme in einer allumfassenden Geste aus, "und alle Gäste, die eingeladen waren, sind da."
Emmett sah ihn verwundert an und schüttelte ungläubig den Kopf. "Soll das heißen, dass ich der einzige Gast bin?"
Der Footballspieler nickte. "Und der Wichtigste! Ich will meinen Geburtstag mit dir feiern, Em. Nur mit dir."
Emmett ließ seinen Blick erneut über die festliche Tafel schweifen, doch ehe er etwas erwidern konnte, griff Drew nach seiner Hand und zog ihn mit zum Tisch. Immer noch überwältigt folgte der Partyausstatter ihm und ließ sich auf einem der Stühle nieder. Drew setzte sich auf die andere Seite und lächelte.
"Bist du mit jemandem zusammen?"
Emmett musterte ihn prüfend und überrascht von soviel Direktheit, schüttelte dann aber den Kopf. "Nein."
Drew schmunzelte. "Heißt das, du hast, seitdem wir uns getrennt haben, keinen anderen Mann mehr angesehen und dich nach mir verzehrt?"
Ein Lächeln huschte über Emmetts Züge. "Nicht ganz", erwiderte er trocken.
Drew griff sich theatralisch ans Herz. "Das war nicht, was ich hören wollte."
Emmett schüttelte nun lächelnd den Kopf. "Du willst mir nicht erzählen, dass du in den letzten zwei Jahren abstinent gelebt hast."
Auch Drew lächelte nun. "Nicht wirklich. Als wir uns getrennt haben, hast du gesagt, ich solle erwachsen werden, mich ausprobieren, all das nachholen, was ich verpasst habe."
Emmett nickte stumm, aber nicht unfreundlich.
"Das war genau das, was ich gebraucht und was ich gemacht habe. Ich war nicht gerade ein Retter von Witwen und Waisen." Immer noch klang eine leise Ironie in seiner Stimme mit, die Emmett insgeheim amüsierte. "Aber es hätte meinem Ego gut getan, zu hören, dass du nach mir keinen anderen Mann mehr gut genug gefunden hast." Nun grinste Drew ganz offen und der Schalk blitzte in seinen Augen.
Emmett lachte gutmütig. "Sagen wir es mal so", fuhr er fort, "ich hatte meinen Teil an flüchtigen Flirts und ernsten Beziehungen in dieser Zeit." Er stoppte und schaute Drew erneut in die Augen. "Und du?"
Obwohl der ehemalige Football-Spieler bereits auf die Frage geantwortet hatte, war es Emmett wichtig, eine Auskunft zu bekommen, bei der er das Gefühl hatte, dass sie nicht einfach ihrem harmlosen Geflirte geschuldet war, eine Antwort, die ihm verriet, warum er heute Abend tatsächlich hierher eingeladen worden war.
Drew wurde ernst. Er schien intuitiv zu spüren, was Emmett von ihm hören wollte und er hatte die Absicht, es ihm zu sagen.
Er räusperte sich und griff in einem Anflug von Nervosität zum dem mit Wasser gefüllten Glas zu seiner Rechten. Es war lächerlich, dass er so nervös war. Immerhin hatte er weitaus brenzligere Situationen in seinem Leben durchgestanden - in seiner sportlichen Karriere, wie auch privat.
'... aber keine war wichtiger.', flüsterte eine Stimme in seinen Gedanken, der er widerwillig zustimmte.
"Ich denke, du erinnerst dich sicher an den letzten Abend, den wir zusammen verbracht haben?", begann er zögerlich. "Im Babylon."
Emmett nickte erneut, sagte jedoch nichts, sondern wartete darauf, dass Drew fortfuhr.
"An dem Abend meintest du zu mir, dass alles so neu und verlockend für mich sei, dass ich nicht in der Lage gewesen wäre, die Beziehung zu führen, die du, die wir verdient hätten."
Emmett schluckte und nickte wieder.
"Du hast Recht gehabt. Ich brauchte die Zeit um herauszufinden, wer ich bin, um auszutesten und zu sehen, was alles ging, was ich eigentlich wollte." Er trank einen Schluck aus dem Glas, das er immer noch in der Hand hielt. "Aber in all der Zeit wurde mir eins immer klarer:", er sah ihn an und sein Gesichtsausdruck sprach Bände, "Ich hab dich vermisst."
Abwartend warf er Emmett einen Blick zu, stand dann auf und lief die wenigen Schritte, um den Tisch herum, bis er vor dessen Stuhl stand. Er ließ sich in die Hocke nieder, so dass sie auf Augenhöhe miteinander waren und lächelte zurückhaltend. "Du weißt, dass ich mir normalerweise nehme, was ich will. Aber hier ist das anders. Jetzt bis du es, der entscheiden muss, ob wir eine zweite Chance miteinander haben können."
Emmett hatte noch immer nichts gesagt und schien das Ganze nicht richtig fassen zu können. "Du willst....", sprach der Südstaatler in die Stille hinein, "eine zweite Chance?" Es war, als könnte er nicht begreifen, was er eben gehört hatte und bräuchte die Bestätigung dessen, was Drew gesagt hatte.
Drew nickte und ergriff Emmetts Hände. "Ich hab dich vermisst, Emmett. Vor zwei Jahren wäre ich nicht in der Lage gewesen, so mit dir zusammen zu sein, wie du es verdient hättest, aber jetzt... jetzt bin ich es." Er pausierte kurz um seinem Gegenüber die Chance zu geben, etwas zu erwidern, doch Emmett sah ihn nur mit großen Augen an. "Ich bin erwachsen geworden." Drew grinste unverschämt und dies schien die scheinbare Unentschlossenheit, in der Emmett sich befand, aufzuheben. Er stand auf und zog Drew mit sich nach oben, bevor er ihm um den Hals fiel und ihn an sich zog.
"Natürlich, du Dummkopf", sagte er und spürte den muskulösen Körper gegen seinen. "Ja!"
Das waren die Worte, auf die Drew die ganze Zeit gehofft hatte. Ohne zu zögern fuhr seine Hand Emmetts Rücken hinauf und legte sich sanft in seinen Nacken. Dann küsste er ihn.
Beide lächelten glücklich, als sie endlich voneinander abließen, den Versuch hinter sich, in einem Kuss all die Zeit aufzuholen, die sie verloren hatten. Emmett grinste belustigt und Drew sah ihn fragend an.
"Bin ich froh", antwortet Emmett auf die unausgesprochene Frage seines Partners, "dass du deinen 21. Geburtstag mit mir feierst."